Hier Neubau, da Stahlmodule

Waldrach/Osburg · Der Verbandsgemeinderat Ruwer hat die Pläne für die Grundschulen in Waldrach und Osburg entscheidend verändert. Dadurch wird die Umsetzung sich wohl länger hinziehen. Es sind noch diverse Fragen zu klären.

Waldrach/Osburg Und plötzlich ist alles anders. Nach einem Gespräch mit Mitgliedern der im Verbandsgemeinderat Ruwer vertretenen Fraktion mit Trier-Saarburgs Landrat Günther Schartz vor einigen Tagen sah es so aus, als ob das Gebäude der Grundschule in Waldrach generalsaniert werden soll. Unter anderem deshalb, weil diese Variante rund eine Million Euro günstiger ist als ein Neubau der Schule, wie er in jüngster Zeit vor allem aus den Reihen der CDU gefordert worden ist. Wenige Tage nach diesem Treffen hat sich eine Mehrheit des Verbandsgemeinderats nun anders entschieden. Mit 13 zu acht Stimmen hat sich das Gremium dafür ausgesprochen, neu zu bauen. Welche Konsequenzen das haben wird, steht noch nicht im Detail fest. Sicher scheint, dass es länger als geplant dauern wird, die Ruwertalschule auf Vordermann zu bringen. Denn die Kreisverwaltung hat das Vorhaben in Wal drach unter der Prämisse geplant, dass das von der Realschule plus genutzte Gebäude abgerissen und möglicherweise an anderer Stelle neu errichtet wird, während die Grundschule saniert wird.Dies war nach Auskunft von Thomas Müller, Sprecher der Kreisverwaltung, so auch mit der Verbandsgemeinde Ruwer und der Schulleitung besprochen worden. Die Untersuchungen der Behörde hätten gezeigt, "dass die bauliche Qualität der Grundschule, auch im Hinblick auf die Forderung nach Barrierefreiheit, von allen Bestandsgebäuden die Beste ist". Die konzeptionelle Qualität der Grundschule, deren Schlichtheit und die großzügigen Räume bewerte die Verwaltung als sehr positiv. Eine bereits für den Juli geplante Veröffentlichung des Architektenwettbewerbs hat es nicht gegeben. Dies war wohl eine Reaktion auf die neuen Bestrebungen in der Verbandsgemeinde Ruwer, vielleicht dann doch neu zu bauen (der TV berichtete). Die Kreisverwaltung will nun abwarten, was die Aufsichts- und Dienstleistungsbehörde (ADD) zu den neuen Plänen sagt, und zudem die Kreisgremien informieren. Sollte die ADD ihre Genehmigung erteilen, müssten laut Müller Unterlagen zum Wettbewerb abgeändert werden. In einer Reaktion auf den Beschluss äußert SPD-Fraktionschef Stefan Metzdorf in einer Pressemitteilung seine Überraschung darüber, dass "die CDU im Verbandsgemeinderat Ruwer gegen den Vorschlag von Landrat Schartz, der Kreisbeigeordneten Stephanie Nickels und der Kreisverwaltung einen Neubau gegenüber einer Generalsanierung und Mehrkosten in Höhe von 833 000 Euro durchdrücken" wolle. Laut Metzdorf lägen die geschätzten Gesamtkosten für den Neubau bei rund 4,4 Millionen Euro. Rund eine Million Euro mehr will die Verbandsgemeinde Ruwer in Osburg investieren. Auch dort soll eine neue Grundschule gebaut werden. Seit der jüngsten Sitzung des Rats ist nun auch die Frage geklärt, in welcher Form das geschehen soll. Lange Zeit wurde die sogenannte Massivbauweise favorisiert. Später brachte die FWG-Fraktion als neue Variante die sogenannte Modulbauweise ins Spiel. Dabei werden ähnlich wie bei Klassenräumen auf dem Gelände der Integrierten Gesamtschule Trier vorgefertigte Bauteile an Ort und Stelle zusammengefügt. Bei der neuen Schule in Osburg sollen die Bauteile aus Metall bestehen. Zwölf Ratsmitglieder stimmten für diese Variante, acht dagegen. Zudem gab es eine Enthaltung. Wann mit dem Bau in Osburg begonnen wird, ist ähnlich wie in Waldrach unsicher. Denn es liegt zwar ein Entwurf für eine neue Schule in der Hochwaldgemeinde bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) vor. Doch beziehen sich die vorgelegten Unterlagen auf eine Schule in Massivbauweise. KommentarMeinung

Heute hü und morgen hottVerlässlichkeit - ohne die wird jedes Projekt zu einer unendlichen Geschichte. Wie es nicht gehen sollte, hat der Verbandsgemeinderat Ruwer durch seine Entscheidungen bei den Grundschulen demonstriert. Jahrelange Planungen wurden da über den Haufen geworfen. Dass zudem eine Mehrheit im Rat den Landrat mit dem Beharren auf einen Neubau in Waldrach brüskiert hat, scheint offensichtlich nicht besonders zu interessieren. Auch beim Projekt in Osburg wurde kurz vor Toreschluss bei der Bauweise umentschieden. Keiner weiß, inwieweit das die Prüfungen durch die Aufsichtsbehörden noch weiter in die Länge ziehen. Doch das ist sicher: Dieses Hü und Hott bedeutet vor allem eins: Es wird viel länger dauern als geplant, bis die neuen Schulen gebaut sind. Mehrere Hundert Schüler haben unter der fehlenden Verlässlichkeit der Kommunalpolitik zu leiden. Schüler, die ab dieser Woche wieder in Gebäuden unterrichtet werden, die eigentlich rasch saniert oder neu gebaut werden müssten. h.jansen@volksfreund.de

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