Hilfe auf dem Lebensweg

Sie kommen von Förderschulen, haben oftmals keinen Hauptschulabschluss. Die Mädchen sind oft lernbeeinträchtigt, sozialschwach und viele auch psychisch labil. Ihr Weg ist scheinbar programmiert: der Absturz ins soziale Nichts, in die gesellschaftliche Dunkelkammer - gäbe es da nicht Netzwerke, die sie auffangen. So wie das überbetriebliche Berufsbildungszentrum des Caritasverbandes für die Region Trier, Haus Elisabeth, in Mehring.

Mehring. (sbn) Derzeit werden im Mehringer "Haus Elisabeth" 36 Mädchen im Alter zwischen 17 und 24 Jahren in einer dreijährigen Ausbildung zur staatlich anerkannten Hauswirtschaftshelferin qualifiziert. Eine davon war Katrin Geimer aus Orenhofen. Die 20-Jährige hat jetzt als Landesbeste ihren Abschluss in nur zweieinhalb Jahren geschafft. Einen Job, "der mir Spaß macht", hat sie auch schon gefunden: In der Trierer Jugendherberge am Moselufer arbeitet sie seit drei Wochen in der Küche. "Vom ersten selbst verdienten Geld bin ich shoppen gegangen, aber von jetzt an wird gespart", erzählt sie stolz ihren Ausbilderinnen, Hauswirtschaftsmeisterin Helga Schneider und Ilona Klein, seit einem Jahr Leiterin der Mehringer Einrichtung.Katrin Geimer hat sich nicht hängen gelassen und den berufsschulergänzenden Stütz- und Förderunterricht genutzt, um an sich zu arbeiten, obwohl das Lernen ihr wie auch den anderen schwerfällt. Heimweh hatte sie, viel mit zuhause telefoniert, vor allem die drei kleineren Geschwister haben gefehlt. Der "Zickenalarm" im Jugendwohnheim, wo die Mädchen betreut leben, ging ihr oft "auf den Keks".Engagement, das an die Nerven geht

Gelernt hat sie indes viel, beruflich wie menschlich. Nicht nur, sich selbst zu organisieren und mit Geld umzugehen, auch ihr Selbstwertgefühl ist gewachsen: "Ich kann in einem Großhaushalt arbeiten, für 30 Personen kochen, ein Kilo Kartoffeln in zehn Minuten schälen, in eineinhalb Stunden einen Raum samt Fenstern gründlich reinigen, weiß, was ich wann in welcher Reihenfolge machen muss."Sechs Ausbilderinnen und vier pädagogische Mitarbeiterinnen arbeiten engagiert und manchmal bis an die nervliche Belastungsgrenze, die Mädchen "ins Leben zu stellen". "Unser Haus hat die bundesweit beste Vermittlungsquote", sagt Leiterin Ilona Klein nicht ohne Stolz. "60 Prozent unserer Azubis kommen auf dem regionalen Arbeitsmarkt unter." Dabei arbeitet die Einrichtung eng mit der Agentur für Arbeit Trier und regionalen Praktikumsbetrieben zusammen.Vor der Aufnahme in Mehring stehen die psychosoziale Untersuchung und eine Art Kompetenz-Check. Klein energisch: "Wille und Einstellung müssen stimmen. Der Anspruch auf Qualität gilt auch bei niedrigem Anforderungsniveau."

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