Hoffen auf Konstantin, den Nachhaltigen

Trier ist im Tourismus die Nummer 1 in Rheinland-Pfalz: Mit mehr als 800 000 Gäste-Übernachtungen 2007 konnte Deutschlands älteste Stadt erstmals Mainz überflügeln. Experten zeigen sich optimistisch, dass der Erfolg des Konstantin-Jahres keine Eintagsfliege gewesen ist.

 Trier ist auch im Winter eine Reise wert – auch im Jahr nach Konstantin. Die US-Bürger Mike und Elisabeth Baker und ihre Kinder liegen im Trend: Die Tourismus-Saison beginnt nicht erst an Ostern. TV-Foto: Roland Morgen

Trier ist auch im Winter eine Reise wert – auch im Jahr nach Konstantin. Die US-Bürger Mike und Elisabeth Baker und ihre Kinder liegen im Trend: Die Tourismus-Saison beginnt nicht erst an Ostern. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Seit 1996, dem Jahr der jüngsten Heilig-Rock-Wallfahrt, verzeichnet Trier alljährliche Steigerungsraten im Tourismus. Der Erfolg des Konstantin-Jahres war programmiert, doch er fiel noch deutlicher als erwartet aus. Mehr als 800 000 Übernachtungen von gut 410 000 Gästen verzeichneten Triers Hotels 2007. Kein Wunder, dass OB Klaus Jensen bei der Tourismus-Bilanz-Pressekonferenz im Hotel-Restaurant "Christophel" frohlockte: "Ein Bomben-Ergebnis!" Und Hans-Albert Becker, Chef der Tourist-Information Trier (Tit), sieht sein Traumziel "Mainz überholen" schon viel früher erreicht als erwartet. Erstmals konnte Trier die Landeshauptstadt vom Spitzenplatz in der Übernachtungs-Rangliste verdrängen. Und die ist im Gegensatz zur geschätzten Zahl von 4,5 Millionen Tages-Touristen (Trier sehen ohne Übernachtung) aussagekräftig. Allerdings haben die gestern verkündeten Werte einen kleinen Schönheitsfehler: Sie sind noch nicht ganz amtlich. Offiziell liegen erst die Zahlen bis einschließlich November vor (Trier: 751 000 Übernachtungen - ein Plus von 10,5 Prozent, Mainz: 710 000 - ein Minus von 5 Prozent). Die komplette Jahresbilanz liefert das Statistische Landesamt erst im März. Dennoch sieht sich Tourismus-Chef Becker auf der sicheren Seite: "Der Dezember ist immer ein guter Monat für uns."Großer "Bringer" war erwartungsgemäß die Konstantin-Ausstellung, die vom 2. Juni bis 4. November mehr als 350 000 Besucher anzog. Dennoch war der große Römerkaiser nicht der einzige Erfolgsfaktor für seine zeitweilige Hauptstadt. "Schon ab Jahresbeginn 2007 haben wir merkliche Steigerungen beim Gäste-Zuspruch verbucht", resümiert Becker. Was offenbar nicht zuletzt mit dem expandierenden Wellness-Angebot in Trier zusammenhängt. Weitere Zugnummer für Hotellerie und Gastronomie war die ADAC-Rallye Mitte August. Auch der Kreis legte kräftig zu. Bis Ende November wurde ein Übernachtungs-Zuwachs von 4,5 Prozent auf knapp 1,3 Millionen verbucht - das ist so viel wie insgesamt im bisherigen Rekordjahr 2000.Den Zuwachs in Trier bewirkten ausschließlich Gäste aus Deutschland. Bei den ausländischen Gästen verbuchte Trier im Gegensatz zum Kreis einen leichten Rückgang. Das sei aber kein Indiz für nachlassende Anziehungskraft. "Wenn die 4500 Betten in der Stadt belegt sind, weichen Gäste auf das Umland aus", erklärt Becker. So hätten 2007 auffallend viele Trier-Besucher aus China im Kreis übernachtet. Auswirkung auf die Statistik: Die Gäste aus Belgien verdrängten in Trier die Chinesen vom Platz zwei der "übernachtungsstärksten Nationen". Spitzenreiter bei den ausländischen Übernachtungsgästen in der Stadt und im Kreis sind aber weiterhin die Niederländer.War die Super-Bilanz von 2007 vielleicht nur eine Eintagsfliege? "Nein!", glaubt Becker und erinnert an 1985 und 2005, die Jahre nach der 2000-Jahr-Feier und der Landesgartenschau: "Auch damals hat es statt des befürchteten Einbruchs jeweils einen Gäste-Zuwachs gegeben." OB Jensen ist ebenfalls von der Nachhaltigkeit des Konstantin-Effekts überzeugt: "Ich habe mit vielen auswärtigen Besuchern gesprochen. Die einhellige Meinung war: Wir kommen wieder und bringen mehr Zeit mit."

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