"Ich bin zu jeder Schandtat bereit"

"Die Reaktionen sind gigantisch", sagt Gabriele Weber (63) aus Mesenich. Seit sie bei Günter Jauch eine ganze Sendung bestritten und 125 000 Euro gewonnen hat, ist sie eine Berühmtheit geworden.

Mesenich. Eigentlich habe sie ja nur spielen wollen, meint die pensionierte Lehrerin aus dem Sauer-Örtchen Mesenich. Seit Gabriele Weber am Freitagabend Millionen Zuschauer beim Quiz "Wer wird Millionär?" mit ihrem Wissen und ihrer Ausstrahlung begeistert hat, ist sie so etwas wie ein Fernsehstar geworden. Jetzt könne sie nirgendwo mehr hingehen, ohne angesprochen zu werden; wildfremde Leute würden anrufen und gratulieren. "Und alle Reaktionen sind positiv", freut sich die heimatverbundene Mesenicherin, die mit ihrem Bruder und zwei Katzen ein Haus in ihrem Geburtsort bewohnt. Am meisten bedauert sie, dass nun ihr Lieblingsquiz ausgereizt ist, weil man ja nur einmal auf Günther Jauchs Stuhl darf. "Bei dieser Sendung kribbelt es am meisten, aber es gibt ja noch andere, und ich bin zu jeder Schandtat bereit", deutet Gabriele Weber an, dass es eine Fortsetzung ihrer Quiz-Karriere geben könnte.Dass die gewonnenen 125 000 Euro fast schon nebensächlich sind, nimmt man der resoluten Erdkunde-Lehrerin ab. "Ich hab nichts gegen das Geld, aber ich bin auch so ein glücklicher Mensch", sagt sie. Der Tatsache, dass sie einen Joker unnötig bei der Frage nach der Wärmepflaster-Substanz ("Cayenne-Pfeffer") vergeudet hat, gewinnt sie noch etwas Positives ab: "Wenn ich den Fifty-fifty-Joker bei 500 000 Euro noch gehabt hätte, hätte er mir das Genick brechen können - es sei denn, Lyon und Palermo wären stehen geblieben." Gescheitert war Gabriele Weber an der Frage nach dem Standort des Generalsekretariats von Interpol. Richtig war Lyon, hätte sie auf den Zuschauer-Joker ("zu 85 bis 90 Prozent Utrecht") gehört, wäre sie mit 500 Euro nach Hause gefahren.Ihren Wunsch, die Mitternachtssonne von St. Petersburg zu sehen, will Gabriele Weber sich eventuell nächstes Jahr erfüllen. Ob es mit dem zweiten Wunsch, einer Fahrt in einem Formel 1-Ferrari, klappt, ist fraglich. Selbst für 125 000 Euro würden die Italiener wohl kaum das Chassis so geräumig umgestalten, dass sie Platz fände. "Mir gefällt die Optik, von der Technik verstehe ich nichts", sagt die Mondeo-Fahrerin, deren Faible für schnittige Fahrzeuge zu einer kleinen Modellauto-Sammlung geführt hat. Neben dem Singen (Gabriele Wagner ist Mitglied im Kirchenchor Igel) zählt Musik hören (Klassik und Volksmusik) zu den Hobbys der 63-Jährigen, die bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 2002 in Neuerburg (Eifel) und am Trierer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium unterrichtet hat.

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