Ihre Konsequenz heißt Kündigung

Jutta Straubinger verlässt nach drei Jahren Hermeskeil. Die vom Hochwald-Gewerbeverband (HGV) für das Stadtmarketing eingestellte Fachfrau aus Kenn hat zum 31. Oktober gekündigt, weil sie bei der Stadt "keinen Willen zur Zusammenarbeit mit mir" sieht. Wegen der weiteren Finanzierung von Straubingers Stelle schwelte seit Wochen ein Streit zwischen HGV und Stadt.

 Geht am Monatsende: Hermeskeils Stadtmarketing-Fachfrau Jutta Straubinger aus Kenn. TV-Foto: Axel Munsteiner

Geht am Monatsende: Hermeskeils Stadtmarketing-Fachfrau Jutta Straubinger aus Kenn. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. (ax) Das Ultimatum der Unternehmer an die Stadt lief ursprünglich bis zum 31. Oktober. Doch so lange hat Jutta Straubinger nicht mehr gewartet. In Absprache mit dem HGV-Vorstand hat sie gestern den Entschluss bekanntgegeben, ihre Stadtmarketingstelle zum Monatsende zu kündigen. "Für mich war die finanzielle Frage nebensächlich. Entscheidend war, dass ich hier keine Perspektive mehr sehe, weil eine Zusammenarbeit mit mir offensichtlich nicht gewollt ist", sagt die 43-Jährige, die zwei Kinder hat und sich nun in der Nähe ihres Wohnorts Kenn beruflich neu orientieren will. Zwischen dem HGV und der Stadt mit dem neuen Bürgermeister Udo Moser (BFB) hatte sich das Klima zuletzt deutlich verschlechtert. Der HGV forderte bis zum 31. Oktober ein klares Signal, dass sich die Stadt weiter an den Personalkosten für Straubinger beteiligt, wie es 2007 und 2008 mit jeweils 10 000 Euro der Fall war (der TV berichtete). Der HGV hatte zudem die VG um finanzielle Hilfe gebeten, was diese von einem vorherigen Zusammenschluss mit den Gewerbevereinen aus Reinsfeld und Gusenburg abhängig machte.

Als jüngstes Beispiel für das fehlende Interesse an einer Kooperation wertet der HGV die Tatsache, dass er von Moser nicht direkt über den Beschluss des städtischen Haupt- und Finanzausschusses (HFA) informiert worden sei. Dieser hatte sich am Dienstag nicht öffentlich mit den Unternehmer-Forderungen und der Zukunft des Stadtmarketings beschäftigt. "Wir haben den Eindruck, dass die Stadt nicht mit uns sprechen will. Es herrscht im Moment Funkstille", klagt HGV-Vorsitzende Angelika Kohlhaas. Moser weist diese Vorwürfe zurück: "Wir nehmen den Schwarzen Peter nicht an. Die Zeitschiene, die der HGV verlangt hat, war eine Unverschämtheit." Im HFA sei quer durch alle Fraktionen die weitere Vorgehensweise abgeklärt worden. Diese habe man nun bis Freitag schriftlich fixieren wollen, "damit es keine weiteren Unklarheiten mehr gibt". Wie sich die Stadt die Zukunft des Stadtmarketings vorstellt, will Moser erst dann konkret bekanntgeben. Einigkeit habe im Gremium aber darüber bestanden, "dass es keinen Blankoscheck gibt. Es war von Anfang an klar, dass der Zuschuss als Anschubfinanzierung gedacht war. Danach haben wir Leistungen erwartet, die bisher nicht zu erkennen waren." Dabei habe er zuletzt mit der besseren Werbung für das Donatuszentrum und der Herausstellung als "Stadt der Skulpturen" zwei Schwerpunkte für künftiges Stadtmarketing aufgezeigt. Die Vorstellungen der Kommune beim Stadtmarketing ließen sich auch unabhängig von Straubingers Person umsetzen, so Moser.

Für den HGV, der seit Straubingers Einstellung seine Mitgliederzahl von circa 60 auf über 140 erhöht hat, sei die Kündigung "sehr schlimm", wie Kohlhaas betont. "Sie hat hier gute Arbeit gemacht und eine Plattform geschaffen, auf der man hätte aufbauen können." Wenn die Stadt aber nun neue Konzepte habe, sei der HGV für Gespräche und gemeinsame Lösungen offen. Ohne Straubinger müsse man sich aber auf die "wesentlichen Verbandstätigkeiten konzentrieren". Das heißt: An den verkaufsoffenen Sonntagen wird sich der HGV weiter beteiligen, die Organisation des Weihnachtsmarkts aber nicht mehr übernehmen. "Wir haben niemanden, der sich darum kümmern könnte", so Kohlhaas.

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