Im Land des Lächelns

ZEMMER-SCHLEIDWEILER. Leicht verdauliche kommunalpolitische Kost servierten die Redner am Sonntagabend beim Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land in Schleidweiler. So ging es unter anderem um Gemeinsamkeiten von Fidei-Bewohnern mit den Galliern und um eine rührende Gute-Nacht-Geschichte.

Es kehrt wieder mehr Optimismus in die Kommunalpolitik ein. Diesen Eindruck vermittelte der Neujahrsempfang der Verbandsgemeinde Trier-Land am Sonntagabend im schmucken Bürgerhaus Schleidweiler. Zur Freude der knapp 300 Gäste fielen die Reden relativ kurz, aber auch kurzweilig aus. Grünen-Fraktionsvorsitzende Heide von Schütz verglich die Eigenständigkeit, die sich die Fidei-Bewohner über die Jahrhunderte erhalten hätten, mit dem berühmten gallischen Dorf, das der römischen Obrigkeit so erfolgreich trotzte. Bezeichnend sei es, wenn sich vier Landwirte aus drei Dörfern für den Bau einer Biogasanlage zusammenschließen würden. "Dieses unabhängige Handeln wird in nächster Zeit überall stark gefragt sein", betonte von Schütz. Nicht mit Asterix und Obelix, sondern mit einer Parabel aus dem Buch "365 Gute-Nacht-Geschichten" konfrontierte CDU-Fraktionschef Alexander Bohr die Zuhörer. Es ist die Geschichte eines Opas, der vom gemeinsamen Mittagstisch ausgeschlossen wird und aus einem Blechnapf essen muss, nur weil er etwas sabbert. Als schließlich der Enkel beginnt, einen Holznapf zu schnitzen und seinen Eltern zu verstehen gibt, der sei später einmal für sie, damit sie bei den Schweinen essen könnten, holen diese beschämt und geläutert den Opa wieder in ihre Mitte - ein Plädoyer für Menschlichkeit und dafür, so Bohr, dass es in der Gesellschaft so lange gut läuft, wie die Bereitschaft zur Zusammenarbeit da ist. Die Hoffnung, dass der Aufschwung anhält und keine weiteren Reformen kommen, die die Bürger noch mehr belasten, äußerte FWG-Fraktionsvorsitzender Jürgen Cordie. "Das Renteneintrittsalter ist zu hoch, nehmen Sie das bitte mit nach Berlin", sagte er in Richtung Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster (CDU). Winfried Wollscheid, als Zemmerer Ortsbürgermeister auch Gastgeber des Empfangs, dankte für die Senkung der "Amtsumlage" und brach eine Lanze für die Ehrenamtler ("Sie machen unsere Gemeinden attraktiv und lebenswert"). Michael Holstein, Chef der Freien Bürgerliste im VG-Rat, freute sich über das Treffen der "Trier-Land-Familie" und gab einen rezeptfreien Wohlfühltipp: "Mehr Lächeln!" Was könne die Welt doch so einfach sein, philosophierte er, wenn sich die Menschen nicht gegenseitig das Leben so schwer machen würden. Zusammenarbeit und Integrationsvermögen seien Garanten einer erfolgreichen und zukunftsorientierten Politik, betonte SPD-Fraktionsvorsitzende Irmgard Fürst. Nicht nur die luxemburgischen Gäste des Neujahrsempfangs applaudierten, als sie es als vorbildlich einstufte, dass Luxemburg auch die Großregion als Kulturhauptstadt Europas einbezieht.Reiland: Stimmung hat sich gebessert

Der Vertreter des Landrats, Kreisbeigeordneter Dieter Schmitt, lobte die Einladungspraxis für den Neujahrsempfang. Dass die Ortsbürgermeister pro 100 Einwohner jeweils einen Mitbürger einladen durften, der sich um das Gemeinwohl verdient gemacht habe, sei vorbildlich. Eine positive Bilanz des Jahres 2006 und einen optimistischen Ausblick auf 2007 gab Bürgermeister Wolfgang Reiland. Für ihn haben die Fußball-Weltmeisterschaft und der wirtschaftliche Aufschwung entscheidend dazu beigetragen, die Stimmung im Land zu bessern. Er dankte allen, die politisch Verantwortung tragen, und den Ehrenamtlern. Reiland: "Was wären unsere Dörfer ohne Vereine, ohne Jugend- und Seniorengruppen und ohne Feuerwehr?" Musikalisch umrahmt wurde der Empfang vom Jugendorchester der Musikvereine Zemmer und Rodt (Leitung Monika Denys); die Bewirtung übernahmen Mitglieder des Ortsbeirats und der Tanzgarde Schleidweiler.

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