Im Reich der Spinnen

NEWEL. (hme) Kein Ort für Menschen mit Platzangst. Die Butzweiler Pützlöcher, ein römisches Kupferbergwerk, waren am Tag des offenen Denkmals für Besucher geöffnet.

70 Meter weit geht der Stollen hinein in den Berg. 15 Meter befinden sich die Besucher unter der Erde. "Jetzt machen wir mal alle die Taschenlampen aus", schlägt Bruno Kremer vor. Sekunden später ist es stockdunkel, kein Laut klingt ans Ohr. Wahrlich kein Ort für Menschen mit schwachen Nerven. Aber eine spannende Lehrstunde in Geschichte. Die Pützlöcher, ein römisches Kupferbergwerk, sind sonst für Besucher geschlossen, am Tag des offenen Denkmals können Interessierte hinein. Bruno Kremer, Grabungstechniker und Mitarbeiter des Landesmuseums in Trier, führt die Besuchergruppen durch die Stollen. Schon im zweiten Jahrhundert arbeiteten hier zwischen Kordel und Butzweiler Menschen unter der Erde. Sie waren auf der Suche nach Malachit und Azurit, Kupferkarbonat und Kupferlasur. Richtig ergiebig waren die Pützlöcher nie. "Höchstens 250 Kilo im Jahr, mehr hat man hier wahrscheinlich nie herausgeholt", schätzt Kremer. "Habt Ihr Angst vor Spinnen?", fragt der Grabungstechniker zwei Mädchen, bevor es in die Stollen geht. Einhellige spontane Antwort: "Nein!" Schon nach wenigen Metern die Begegnung mit den ersten Krabbeltieren an der Wand. Die achtbeinigen Tierchen leben dort, wo gerade noch ein bisschen Licht vom Tunneleingang hinstrahlt. Dahinter wird es dann stockfinster, und die Fledermäuse, die im Winter dort bei Frostfreiheit übernachten, sind derzeit nicht zu Hause. Auch für den Fachmann Bruno Kremer halten die Pützlöcher noch Überraschungen bereit. "Derzeit legen wir den neunten Schacht frei." Noch etwa vier Meter tief muss Schutt und Geröll freigelegt werden, dann hofft Kremer mit seinen Kollegen, auf eine bisher gänzlich unbekannte, neue Bergwerksanlage zu stoßen.

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