Immer ein offenes Ohr

Fremde Klänge und Gesänge erfüllten das Kirchenschiff, die Liturgie in syrischer Sprache atmete urchristlichen Geist: Die Indischen Schwestern der "Kongregation der Mutter vom Berge Karmel" feierten am Sonntag in Schweich einen Dankgottesdienst im syro-malabrischen Ritus. Seit 25 Jahren sind die Schwestern Teil der Pfarrgemeinde St. Martin.

Schweich. Im Altenheim St. Josef mag sich niemand den Alltag ohne die indischen Ordensfrauen vorstellen. Sie betreuen und pflegen die Heimbewohner, haben immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der alten Menschen, nichts scheint ihnen zuviel. Auch in der Pfarrgemeinde sind sie immer zur Stelle, wenn Pastor Edwin Prim Hilfe braucht: als Kommunionhelfer und im Krankenhausbesuchsdienst.Jetzt feierten die Schwestern ihre 25 Jahre in Schweich mit einem ganz besonderen Gottesdienst in der Liturgie der St. Thomas-Christen. Weil sie an der Malabarküste in Südwest-Indien, Kerala, leben, werden sie auch Malabarchristen genannt. Ihre Liturgie, die ins 4. Jahrhundert zurückreicht, wurde nach Indien in syrischer Sprache weitergegeben und zählt zu den ältesten Liturgien des Christentums überhaupt.Menschen begegnen sich in Solidarität und Liebe

In seiner Predigt griff Pastor Prim die Gedanken Papst Benedikts aus seiner Enzyklika "Deus Caritas est" auf, "weil sie trefflich das Leben und Wirken der indischen Schwestern als Ordensfrauen, aber auch als Menschen, die in der engeren Nachfolge des Herrn stehen, charakterisieren.""Die Eucharistie, das Gebet und die Meditation sind für Sie, liebe Schwestern, eine Schule der Liebe, der Sie Ihre Kräfte, Ihr Wirken, all Ihr Tun widmen."Die Schwestern gehörten zum Bild von Schweich, prägten das christliche Miteinander, "wo das Wort von Gottes leidenschaftlicher Liebe gehört wird, wo die Freude an Gott im Gebet und Gottesdienst Ausdruck findet und wo die Menschen in Solidarität und Liebe einander begegnen." Im Namen der Pfarrgemeinde dankte Prim und schloss mit einem Zitat der hl. Theresia von Lissieux: "Wer für andere da ist, schenkt ihnen die Perle der Ewigkeit in der irdischen Muschel der Zeit." Nach dem Gottesdienst suchten viele draußen auf dem Kirchvorplatz das ganz private Gespräch mit den indischen Schwestern.

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