In Sirzenich bleibt die Kirche im Dorf

Sirzenich · Zwei Riesenfeste in einem haben Sirzenich und die Gemeinde Trierweiler gefeiert: Die erneute Kirchweihe der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Kapelle und die Einweihung des angebauten Dorftreffs.

 Prominenter Besuch: Bischof Stephan Ackermann weiht die neue Sirzenicher Kirche ein. Ministerpräsidentin Malu Dreyer übergibt den angebauten Dorftreff seiner Bestimmung. TV-Foto: Ursula Schmieder

Prominenter Besuch: Bischof Stephan Ackermann weiht die neue Sirzenicher Kirche ein. Ministerpräsidentin Malu Dreyer übergibt den angebauten Dorftreff seiner Bestimmung. TV-Foto: Ursula Schmieder

Sirzenich. Einen derartigen Andrang dürfte Sirzenich so schnell nicht noch einmal erleben. An die 200 Menschen drängten sich in der "neuen" Kirche, im Dorftreff und dem verbindendem Foyer. Wie die seltene Kirchweihe ist das gesamte Ensemble weit und breit einzigartig.
Deutlich machten das Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die den Dorftreff seiner Bestimmung übergab, und Bischof Stephan Ackermann, der die Kirche weihte und den Treff segnete. "Das ist ein tolles Projekt - Sirzenich sorgt dafür, dass die Kirche im Dorf bleibt", sagte Dreyer, die von einer einmaligen intelligenten Lösung sprach. Wie berichtet hätten Kirchen- und Zivil-Gemeinde die 500 000 Euro Sanierungskosten für die frühere Kirche kaum stemmen können. Das dafür realisierte Gemeinschaftsprojekt hält Dreyer hingegen für zukunftsweisend. In einer älter werdenden Gesellschaft werde es wichtiger, zusammenzurücken. Da das in Sirzenich so gelungen sei, steuere das Land 153 000 Euro bei. Insgesamt wurden 886 000 Euro investiert. Laut Bischof Ackermann gebührten allen Beteiligten Dank und ein dickes Kompliment. Sie hätten gezeigt, dass aus einer Notsituation wie der, eine Kirche niederzulegen, "ein neuer vielversprechender Anfang werden kann". Bleibe nur zu wünschen, dass die Kirchentüren künftig nicht nur zu Gottesdiensten offen seien: "Gehen Sie in diesen Raum, suchen Sie die Kirche auf."
Der frühere Sirzenicher Pfarrer Hermann Zangerle erinnerte an die schwere Entscheidung, die bisherige Kirche abzureißen. Der letzte Gottesdienst dort - auf den Tag vor anderthalb Jahren - sei traurig und bedrückend gewesen. Umso mehr gebühre Dank für das, was nun geschaffen worden sei. Für Ortsbürgermeister Matthias Daleiden ist die harmonische Zusammenarbeit im Sinne des Leitsatzes "Altes Bewahren und Neues gestalten" einzigartig. So sei es nicht nur geglückt, den Kirchenstandort Sirzenich zu retten, sondern auch eine Begegnungsstätte für alle Generationen zu schaffen.
Landrat Günther Schartz sprach von einem historischen Ereignis und einem für die Entwicklung im ländlichen Raum symbolischen Projekt, da Infrastruktur zunehmend hinterfragt werden müsse. urs

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