JU: Trierweiler soll VG-Sitz werden

Die Gemeinde Trierweiler soll Mittelzentrum und Sitz der Verbandsgemeinde-Verwaltung Trier-Land werden. Das hat die Junge Union (JU) Trier-Land gefordert - ohne den Segen der Mutterpartei CDU.

 Mit der Forderung, Trierweiler soll Mittelzentrum und Verwaltungssitz werden, sorgt die Junge Union Trier-Land für Aufsehen. TV-Foto: Albert Follmann

Mit der Forderung, Trierweiler soll Mittelzentrum und Verwaltungssitz werden, sorgt die Junge Union Trier-Land für Aufsehen. TV-Foto: Albert Follmann

Trier-Land/Trierweiler. Viele Jahre war die JU Trier-Land in der Versenkung verschwunden, nun meldet sie sich mit einem "Knaller" zurück: Trierweiler soll Mittelzentrum werden, fordert der CDU-Nachwuchs in einer Pressemitteilung. Und sattelt gleich noch eine brisante Forderung obendrauf: Trierweiler soll zugleich Sitz der VG-Verwaltung Trier-Land werden, die ihr Domizil in der Trierer Gartenfeldstraße hat.Zentrum nach Vorbild anderer Verbandsgemeinden

Wie andere Verbandsgemeinden auch, so argumentiert der JU-Vorstand, solle Trier-Land ein wirtschaftliches, kulturelles und politisches Zentrum errichten. Dafür böte sich aufgrund der Größe, der bereits vorhandenen Infrastruktur und der Wirtschaftskraft die Gemeinde Trierweiler an. Verbands- und Ortsgemeinde sollten schnellstmöglich die notwendigen Schritte einleiten, insbesondere den Umzug der VG-Verwaltung, heißt es in der JU-Mitteilung an den TV.

Vorsitzender Johannes Laudor begründet die Forderung damit, dass sich Trier-Land angesichts des demografischen Wandels als attraktiver Wohn- und Arbeitsort behaupten müsse. "Familienfreundliche Politik genügt alleine nicht", sagt Laudor. Bewusst habe man den CDU-Gemeindeverband nicht eingebunden. "Mit dem Alleingang wollten wir einen massiven Denkanstoß provozieren."

CDU-Gemeindeverbands-Chef Karl-Heinrich Orth hält allerdings nichts von den Forderungen der "jungen Wilden". Trierweiler habe sich gut entwickelt, sei aber noch weit davon entfernt, die Kriterien eines Mittelzentrums zu erfüllen. Wegen der besseren ÖPNV-Verbindungen nach Trier sei das Oberzentrum auch als Verwaltungssitz erste Wahl.

Dieses Argument führt auch Bürgermeister Wolfgang Reiland (CDU) an. Die Bürger würden ihren Verwaltungsbesuch in Trier mit anderen Erledigungen wie Einkäufen oder Arztbesuchen verbinden. Für Bewohner von Franzenheim, Hockweiler, der Fidei oder des Sauertals sei es einfacher, nach Trier als nach Trierweiler zu kommen, meint Reiland.

"Die Idee klingt reizvoll, aber ich fürchte, dass andere Gemeinden auf die Barrikaden gehen", sagt Trierweilers Ortsbürgermeister Matthias Daleiden. Immerhin könne aber ein Umzug der Verwaltung vor einer möglichen Eingemeindung durch Trier schützen. Schließlich sei Trierweiler wegen seiner Gewerbesteuer-Einnahmen ein "guter Happen".

Meinung

Nicht mit Ruwer zu vergleichen

Von Albert Follmann

Mehr noch als die (nicht neue) Forderung eines Umzugs der Verwaltung von Trier nach Trier-Land überrascht die Art und Weise des JU-Vorstoßes. Wenn ein politisch dermaßen brisantes Thema konträr zur Mutterpartei und dann auch noch hinter ihrem Rücken an die Öffentlichkeit getragen wird, zeugt das von einer massiv gestörten Vertrauensbasis. Der JU müsste eigentlich klar sein, dass ihre Forderungen ohne breite politische Rückendeckung kaum durchsetzbar sind. Wie das Beispiel VG Ruwer zeigt, muss ein solcher Umzug (dort von Trier-Ruwer nach Waldrach) von langer Hand und umsichtig vorbereitet werden. In der VG Ruwer, geografisch ein Schlauch, zog die Verwaltung vom äußeren Ende ins Zentrum. Das macht Sinn. Für Trier-Land liegt Trier bereits zentral und hat auch noch eine bessere ÖPNV-Anbindung als Trierweiler. Mit der Einführung der mobilen Rathäuser ist die Verwaltung ja ohnehin schon für die meisten Bürgerangelegenheiten vor Ort vertreten. a.follmann@volksfreund.de

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