Jäger und Sammler

AACH. (alf) 32 Jahre war Josef Krein in Aach kommunalpolitisch tätig, davon 22 Jahre als Ortsbürgermeister. Nun, ein halbes Jahr nach Eintritt in den "Ruhestand", erhält der 68-Jährige die höchste Auszeichnung, die die Gemeinde zu vergeben hat: die Ehrenbürgerschaft.

 Langjähriger Kommunalpolitiker und passionierter Jäger: Josef Krein mit seinem Hund, der Brandlbracke Katja.TV-Foto: Albert Follmann

Langjähriger Kommunalpolitiker und passionierter Jäger: Josef Krein mit seinem Hund, der Brandlbracke Katja.TV-Foto: Albert Follmann

Josef Krein ist ein Jäger und Sammler der Neuzeit. Alte Telefone mit riesigen schwarzen Hörern stehen auf dem Sideboard neben einer betagten Registriermaschine; auf einem Hocker in der Ecke des stilvoll mit antiken Möbeln eingerichteten Raums steht eine Schreibmaschine aus der Vorkriegszeit; eine Wand ist großflächig mit Jagdtrophäen behängt. Nur der Flachbildschirm auf dem Schreibtisch und ein Drucker deuten an, dass das Jagd- und Ausstellungszimmer gleichzeitig auch ein Büro ist. Dieses Zimmer war 22 Jahre lang die "Schaltzentrale" der Aacher Gemeindepolitik, denn so lange war Josef Krein Ortsbürgermeister gewesen. Im Juli 2006 hatte der 68-Jährige das Amt an den 27 Jahre jüngeren Ralf Kierspel abgegeben. Doch schon am morgigen Samstag wird dem früheren Orts-Chef ein Titel verliehen, der bisher in seiner Heimatgemeinde erst einmal (an Josef Arnoldy) verliehen worden ist: Ehrenbürger. Weil sein Nachfolger aus beruflichen Gründen erst später einsteigen konnte, hängte Krein noch eine halbe Legislaturperiode dran. "Ich merkte, dass es mit dem Alter immer schwerer fiel, die Aufgaben zu bewältigen. Deshalb habe ich entschieden, aufzuhören", sagt Krein, der mit seiner Frau Inge zwei Söhne großgezogen hat. Beide wohnen außerhalb; einer ist Maschinenbauingenieur, der andere Mediziner. Die letzten acht Jahre - nachdem der Kaufmann im Außendienst mit 60 in den Ruhestand gegangen war - bezeichnet der 68-Jährige als die optimalsten: "Da konnte ich mich um alles kümmern, weil ich mehr Zeit hatte." Spaß gemacht hat der Job Josef Krein besonders dann, wenn etwas gebaut, gestaltet werden konnte: Dorferneuerung, Umbau des Bürgerhauses, Plätze und Wege. Wichtig war für ihn auch, Bürgern bei Problemen mit Verwaltungsangelegenheiten zu helfen. Auch das Wohl der Vereine liegt ihm am Herzen. Als "Ur-Aacher" ist er mit ihnen und in ihnen groß geworden; Krein gründete 1978 den Heimatbund mit, die Dachorganisation der Aacher Vereine, und war 16 Jahre Vorsitzender. Er organisierte das Heimat- und Erntedankfest mit und drückte als Sitzungspräsident auch dem karnevalistischen Geschehen im Ort seinen Stempel auf. Lob zollt der Altbürgermeister der Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeindeverwaltung Trier-Land und dem Gemeinderat. Ihm sei es immer wichtig gewesen, dass bei allem Streit in der Sache die Sitzungen ruhig und harmonisch abgelaufen seien, sagt Krein. Auch habe die politische Couleur - er selbst ist CDU-Mitglied - keine große Rolle gespielt. Natürlich blieben Josef Krein in seiner langen Amtszeit auch negative Ereignisse nicht erspart. "Die Unwetter mit den Hochwasserschäden waren schlimm. Ganze Etagen wurden beschädigt", erinnert er sich. Als frustrierend bezeichnet er den jahrelangen (vergeblichen) Kampf, den er zusammen mit Bürgern und dem Rat für den Bau der Ortsumgehungen von Neuhaus und Hohensonne geführt hat. Obwohl die Chancen gering sind, will er in dieser Sache "weiter nachhaken". Wer Josef Krein kennt, weiß, dass er das mit der Ausdauer eines Sammlers und der Beharrlichkeit eines Jägers auch tun wird.

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