"Jeder Euro gut angelegt"

In Kordel ist am Freitag die neue Gruppenkläranlage eingeweiht worden. Sie kostet inklusive Verbindungssammler 10,8 Millionen Euro und klärt die Abwässer von Kordel, Welschbillig, Möhn und Träg.

Kordel. Wenn in der neuen Gruppenkläranlage in Kordel die Abwässer aus Kordel, Welschbillig, Träg und Möhn (später auch Butzweiler und Beßlich) gereinigt werden, sind in der Verbandsgemeinde (VG) Trier-Land 95 Prozent aller Haushalte an eine moderne Abwasser-Anlage angeschlossen. Dieser Wert entspricht dem Landesdurchschnitt, aber dass er in Trier-Land überhaupt erreicht wird, dafür zollte Umwelt-Staatssekretärin Jacqueline Kraege bei der Einweihungsfeier am Freitag besonderes Lob: " Sie sind durch ihre Topografie benachteiligt und schaffen es dennoch, die großen Herausforderungen an den Gewässerschutz zu meistern und dazu noch für ihre Bürger die Entgelte bezahlbar zu halten." Der Bau der Gruppenkläranlage in Kordel sei ein engagierter und vorbildlicher Beitrag zum Umweltschutz, sagte Kraege. Sie verwies darauf, dass die Gewässergüte von Rhein und Mosel von der Klasse 3 bis 4 auf 2 gestiegen sei; sogar Lachse fühlten sich in den Flüssen wieder wohl. Enge Abstimmung mit Hochwasserschutz

Die für 8500 Einwohner ausgelegte Anlage kostet einschließlich der Verbindungssammler 10,8 Millionen Euro, wobei das Land mit zinslosen Darlehen über 6,7 Millionen Euro fördert.Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland, der nach der Einsegnung durch Dechant Berthold Fochs die hochmoderne Anlage per Knopfdruck in Betrieb nahm, erläuterte den Festgästen, wie es Anfang des Jahres 2000 zu den Überlegungen kam, eine neue Anlage zu bauen. Eine Studie habe eindeutig belegt, dass dies technisch und wirtschaftlich für den Raum Kordel/Welschbillig die günstigste Lösung sei. Auch die Oberflächenentwässerung werde neu geregelt, was insbesondere mit den Hochwasserschutzmaßnahmen eine intensive Abstimmung erfordert habe. Laut Reiland wurde beim Bau der vier Millionen Euro teuren Kläranlage besonderes Augenmerk auf die Vermeidung von Gerüchen gelegt, beispielsweise durch den Einbau von Biofiltern. Die Kordeler Bürger seien von Anfang an eingebunden worden, für den Bürgermeister ein Hauptgrund, dass trotz der nur 120 Meter großen Entfernung zur nächsten Wohnbebauung Widersprüche ausgeblieben seien."Heute ist ein guter Tag für Kordel und die anderen angeschlossenen Gemeinden", sagte Reiland, "denn die Lebensqualität steigt und die Dörfer erhalten eine verlässliche Planungssicherheit für ihre Entwicklung". Er dankte den Ortsbürgermeistern der angeschlossenen Gemeinden, den Gremien, Werken und Technikern für ihren Einsatz. Mit dem VG-Wappen ehrte er Baudirektor a.D. Adolf Reuter (er stammt aus Zemmer-Rodt und arbeitete im Mainzer Umweltministerium). Reuter habe die Abwasserprojekte Trier-Lands maßgeblich unterstützt. Als Beitrag zur Dorfentwicklung, der so oft als selbstverständlich angesehen werde, bezeichnete Landrat Günther Schartz die Kordeler Großinvestition. Jeder Euro sei gut angelegt; Häuser und Dörfer stiegen im Wert. Beim Rundgang nahmen die Festgäste die Anlage in Augenschein. Am Sonntag, 16. September, gibt es von 11 bis 18 Uhr für alle Bürger einen Tag der offenen Tür mit Führung, Musik und Kinderprogramm.Die Technik Die Gruppenkläranlage ist zunächst für 8500 Einwohner-Werte ausgelegt. Sie kann jährlich 456 000 Kubikmeter Schmutzwasser aufnehmen. Zunächst werden die Abwässer mechanisch vorbehandelt; durch eine Siebanlage und einen Sandfang. In einem Belebungs- und Nachklärbecken erfolgt die biologische Reinigung. Die Abläufe sind rechnergesteuert; ph-Wert und Temperatur werden online erfasst. Die je 800 Kubikmeter fassenden Schlammspeicher haben die Aufgabe, saisonal bedingte Pausen bei der Nassschlammentsorgung zu überbrücken.

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