"Jeder muss ein bisschen nachgeben"

Goldene und selbst Diamantene Hochzeiten (50 und 60 Jahre) sind heute keine Seltenheit mehr - aber eine Gnadenhochzeit zu erleben, das ist im wahren Wortsinne eine Gnade, die nur wenigen Menschen zuteil wird. Friedrich und Magdalena Werner gehören nun zu dieser kleinen Gruppe: Seit 70 Jahren sind die beiden Föhrener verheiratet.

 Magdalena (links) und Friedrich Werner aus Föhren. TV-Foto: Michael Merten

Magdalena (links) und Friedrich Werner aus Föhren. TV-Foto: Michael Merten

Föhren. (mer) Den seltenen Anlass feierte das Ehepaar in einem Föhrener Gasthaus im Beisein der vier Kinder (zwei Töchter, zwei Söhne), drei Schwiegerkinder, neun Enkel, vier Urenkel und weiterer Verwandter und Freunde. Auch Ortsbürgermeister Jürgen Reinehr sowie die beiden Beigeordneten des Kreises Trier-Saarburg und der Verbandsgemeinde Schweich, Manfred Wischnewski und Rudolf Körner, überbrachten dem Jubelpaar Glückwünsche und Präsente. "Das hätte ich vor 70 Jahren nicht gedacht, dass ich einmal zu dem Anlass hier sitzen würde", sagt der rüstige 97-jährige ehemalige Klempner und Installateur. Seine Ehefrau Magdalena Werner, geborene Simon, ist vier Jahre jünger als ihr Mann, den sie am 29. August 1938 im Standesamt von Schweich geheiratet hat. Die Zeichen der Zeit standen nicht gut für das junge Paar, denn nach nur einem Jahr begann der Zweite Weltkrieg, und Friedrich Werner wurde zwei Mal nach Russland geschickt. "Aber ich bin wieder zurückgekehrt, und es ist alles gut gegangen", erinnert er sich. Nach dem Krieg bauten sich die Werners eine Existenz in Föhren auf, wo Friedrich 1960 zu den Mitbegründern der Ortsgruppe der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung zählte. "Es war schon ein schönes Leben - schwer, aber es ging", resümiert er. Die große Familie ist für das Ehepaar Werner sehr wichtig: "Wenn eine Feier ist, dann ist das Haus immer voll." Die Kinder sorgen im Alltag für ihre Eltern. Auf die Frage, ob es ein Geheimrezept für eine so lange Ehe gibt, antwortet Friedrich Werner: "Man muss nicht immer gleich die Flinte ins Korn werfen. Jeder muss ein bisschen nachgeben, und dann geht es." Für Gelegenheiten zum Feiern ist jedenfalls für die nächsten Jahre gesorgt: 2011 feiert Friedrich seinen 100. Geburtstag, und zwei Jahre später steht - so Gott will - die Kronjuwelenhochzeit an.

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