Jumbos am Trierer Himmel nicht erwünscht

Der Weg zum Luxemburger Flughafen Findel führt Fracht- und Passagier-Jumbos oft genau über das Trierer Tal. Eine Änderung der Routen ist unwahrscheinlich. Dennoch soll OB Jensen dafür kämpfen.

Trier. Stadtrat und Oberbürgermeister sind sich einig: Man will die Flugrouten aus dem Trierer Tal verbannen. Als Plattform dieser Initiative soll der Deutsche Städtetag dienen (der TV berichtete). Doch weder die von der deutschen Flugsicherung zur Verfügung gestellten Daten und Richtlinien noch der bisherige Fortschritt einer Gesetzes-Novellierung in Sachen Fluglärm geben der Hoffnung auf einen Erfolg dieses Vorstoßes großen Spielraum.Der Antrag kam von der UBM

Der Ruf "unerträglicher Fluglärm" ist in Trier schon seit vielen Jahren fest mit einem Namen verbunden, und auch dieses Mal hat UBM-Gründer und Fraktionschef Manfred Maximini die Debatte im Stadtrat mit einem Antrag angestoßen. "Das Präsidium des Deutschen Städtetages hat bereits 2002 beschlossen, den Schutz der Bevölkerung vor Fluglärm mit hoher Dringlichkeit anzugehen", sagt Maximini. Doch bisher habe der Städtetag kein Beteiligungsverfahren entwickeln können, "da die vom Gesetzgeber für 2004 angekündigte Novellierung noch nicht begonnen wurde". Deshalb konnte der Rat zwar OB Jensen mit dem Auftrag ausstatten, sich über den Städtetag um eine Umleitung der Jets und Jumbos zu bemühen - doch ohne ein konkret laufendes Beteiligungsverfahren wird der Verwaltungschef keine Schnittstelle finden, an der er ansetzen könnte.Der militärische Flugverkehr spielt in dieser Diskussion keine Rolle. Das muss er auch nicht, denn in diesem Punkt profitiert Trier vom Überschreiten der 100 000-Einwohner-Grenze. Mit der Einwohnerzahl stieg auch die Mindestflughöhe. Über Städten mit mehr als 100 000 Einwohnern müssen laut Luftwaffenamt der Bundeswehr "die Luftfahrzeuge in einem Radius von 600 Metern vom höchsten Hindernis der Stadt eine Mindestflughöhe von 2000 Fuß, rund 670 Meter, einhalten." Ausgehend von der Untergrenze von 300 Metern ist dies mehr als eine Verdoppelung der Höhe, die Jets über Trier einzuhalten haben. 300 Meter über dem höchsten Hindernis

Die Sicherheitsmindesthöhe im zivilen Luftverkehr regelt Paragraph 36 der Luftverkehrsordnung. Luftfahrzeuge, die nach Instrumentenflugregeln fliegen, müssen midestens 1000 Fuß, 300 Meter, über dem höchsten Hindernis, von dem sie weniger als acht Kilometer entfernt sind, bleiben.Passagier- oder Frachtflieger, die auf Findel landen wollen, sind von ihrem Zielpunkt lediglich noch 32 Kilometer entfernt, wenn sie das Trierer Tal erreichen. In dieser Phase des Endanflugs liegt die Flughöhe bei etwa 1500 Meter. Das Instrumentenlandesystem führt die schweren Vögel von diesem Punkt aus in direkter Linie zu ihrer Landebahn. Eine Umprogrammierung auf einen Ausweichkurs um die Stadt herum ist technisch wie rechtlich nicht möglich und wäre im dichten Luftraum zwischen Saarbrücken, Luxemburg, Hahn und Frankfurt auch viel zu riskant. Manfred Maximini will den Kampf, den er seit Ewigkeiten führt, dennoch nicht aufgeben. "Die Stadt sollte nichts unversucht lassen, sich mit allen rechtlichen Möglichkeiten um eine Änderung zu bemühen." Schließlich gehe es in dieser Diskussion um Belastungen der Umwelt und der Gesundheit.

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