Keine Angst vor Brachen

Im Rahmen unserer Serie "Flurbereinigung" stellen wir heute das Flächenmanagement der Verbandsgemeinde Schweich vor. Ziel dieses Modellprojekts ist der Erhalt der moseltypischen Landschaft und der Dörfer.

 Neu arrondierte und angepflanzte Weinberge: Bei Pölich sind die Auswirkungen der Flurbereinigung deutlich erkennbar. Die Anzahl der Eigentümer ist auf dem neun Hektar großen Gelände gegenüber dem Altzustand von 92 auf 18 gesunken; die durchschnittliche Grundstücksgröße von 468 auf 3218 Quadratmeter gestiegen. TV-Foto: Albert Follmann

Neu arrondierte und angepflanzte Weinberge: Bei Pölich sind die Auswirkungen der Flurbereinigung deutlich erkennbar. Die Anzahl der Eigentümer ist auf dem neun Hektar großen Gelände gegenüber dem Altzustand von 92 auf 18 gesunken; die durchschnittliche Grundstücksgröße von 468 auf 3218 Quadratmeter gestiegen. TV-Foto: Albert Follmann

Schweich. Zurzeit liegen die Fassweinpreise am Boden. Das war auch schon Ende der 90er Jahre der Fall mit der Konsequenz, dass immer mehr Rebflächen an der Mosel zu Brachen verwilderten. Das moseltypische Bild der Weinkulturlandschaft geriet in Gefahr. Das war die Initialzündung für ein außergewöhnliches Projekt in den weinbautreibenden Gemeinden der Verbandsgemeinde Schweich: Zusammen mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) versuchte die VG, den drohenden Brachen entgegenzusteuern.

Neuanlage von Rebflächen sichert Landschaftspflege



Heute sind die Erfolge dieses Modellprojekts entlang der Mosel nicht zu übersehen: Beispiele sind die Terrassen-Anlagen im Leiwener Josefsberg (der TV berichtete), die Neuanlage von Rebflächen im Bereich von Pölich und Longen sowie die Neueinteilung von Weinbergen in der Gemarkung Köwerich.

"Es sind viele Hektar bewegt worden. Dank der starken Unterstützung durch das DLR konnten wir viel für den Erhalt des Landschaftsbildes tun", sagt Bürgermeister Berthold Biwer. Die aktuellen Probleme der Fassweinerzeuger sieht er ähnlich sorgenvoll wie die Krise vor zehn Jahren, aber die Angst vor einer Verbuschung der Landschaft durch aufgegebene Wingerte ist der Zuversicht gewichen: "Das Flächenmanagement sichert uns die Pflege der Landschaft und schafft Ausgleichsflächen."

Alleine für die Flugplatzerweiterung in Spangdahlem hat das DLR unter Federführung von Reinhard Lichtenthal mehr als 100 Hektar Ausgleichsflächen in die VG Schweich "gezogen". Davon entfallen etwa 70 Hektar auf Mehringer Lagen. Auch als "Wiedergutmachung" für die Flächenversiegelung bei kommunalen Projekten, etwa bei Baugebieten und Windkraftanlagen, sind in der Verbandsgemeinde Schweich Bereiche ökologisch aufgewertet worden.

Ungeachtet der momentanen Probleme auf dem Fassweinmarkt hat sich der Weinbau in der Region Trier insgesamt positiv entwickelt. Indiz dafür ist, dass die Rebfläche im Zeitraum von 2005 bis 2008 im Kreis Trier-Saarburg um 35 Hektar auf 3414 Hektar zugenommen hat. Eine Abnahme um 37 Hektar (auf 3712) hat hingegen der große Nachbar-Weinbaukreis Bernkastel-Wittlich zu verzeichnen. Noch mehr Rebflächen gingen im Kreis Cochem-Zell verloren (minus 47 Hektar auf 1399 Hektar im Jahr 2008).

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