Keine Ruhe über den Schlaglöchern

Die Schweicher Oberstiftstraße (L 141) wird auch rund ein Jahr nach Eröffnung der Ortsentlastungsstraße stark vom Durchgangsverkehr frequentiert. Derweil verschlechtert sich der Fahrbahnzustand zusehens. Doch eine Änderung scheint nicht in Sicht.

 Pläne gibt es schon genug: Michael Farsch (links) und Johannes Heinz am Rande der Oberstiftstraße, wo noch die Reste der einstigen Parkplatzmarkierungen zu erkennen sind. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Pläne gibt es schon genug: Michael Farsch (links) und Johannes Heinz am Rande der Oberstiftstraße, wo noch die Reste der einstigen Parkplatzmarkierungen zu erkennen sind. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schweich. Die Schäden am überalterten und überlasteten Belag sind offensichtlich: Über die gesamte Länge der Straße, angefangen am neuen Kreisel bis hin zur Richtstraße, durchziehen Risse den Asphalt. Auch die Gehwege wirken verwittert und sanierungsbedürftig. Nur noch zu erahnen sind die einst mit weißen Linien markierten Parkbuchten, durch die auch das Durchfahrts-Tempo reduziert werden sollte. Ebenso verschwunden ist die Markierung der Fahrbahnmitte. Bericht im Stadtrat über den Stand der Dinge

Im Gegensatz dazu steht der ständig in beide Richtungen fließende Verkehr - als gäbe es noch immer keine Ortsentlastungsstraße. Die Wunsch nach einer Verkehrsberuhigung blieb bisher unerfüllt. In der jüngsten Sitzung des Schweicher Stadtrates hatte die Oberstiftstraße daher wieder einmal auf der Tagesordnung gestanden (TV vom 3. Oktober). Zu beschließen gab es in dieser Sitzung nichts - nur eine magere Bilanz über die vergeblichen Bemühungen der Arbeitsgruppe "Ortskern" war zu vernehmen. Die Gruppe hatte zwar eine Reihe von Vorschlägen zur Verkehrsberuhigung erarbeitet, doch sei, so klagte CDU-Ratsmitglied Michael Farsch, vom zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) bisher keine Reaktion gekommen. Stadtbürgermeister Vitus Blang verwies in der Sitzung auf eine ihm vorliegende Information des LBM, wonach die Straßenbauverwaltung zunächst einmal landesweit eine Liste der am stärksten belasteten Straßen erstelle. Damit erkläre der LBM seine abwartende Haltung in Sachen L 141/Oberstiftstraße. Die CDU-Stadtratsfraktion will nun nach Angaben ihres Vorsitzenden Johannes Heinz dennoch versuchen, "wieder Leben in die Sache zu bringen". Der derzeitige Zustand sei für die Anwohner jedenfalls nicht länger tragbar. Tatsächlich wird schon seit 2000 versucht, mit provisorischen Maßnahmen etwas Ruhe ins Verkehrsgeschehen zu bringen. Damals waren im Auftrag der Stadt die "Parktaschen" entlang der Straße markiert worden - immer links und rechts versetzt, um so den schnellen Verkehrsfluss zu bremsen, ohne jedoch den Gegenverkehr zu unterbinden. Die Wirkung der Maßnahme sei jedoch wenig überzeugend gewesen, heißt es. Aufgemalte Linien bewirkten nichts

 Pläne gibt es schon genug: Michael Farsch (links) und Johannes Heinz am Rande der Oberstiftstraße, wo noch die Reste der einstigen Parkplatzmarkierungen zu erkennen sind. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Pläne gibt es schon genug: Michael Farsch (links) und Johannes Heinz am Rande der Oberstiftstraße, wo noch die Reste der einstigen Parkplatzmarkierungen zu erkennen sind. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Johannes Heinz: "Die Linien der Parkbuchten wurden einfach überfahren, wenn kein Auto dort stand." Dann sei jahrelang nichts mehr geschehen, weil man auf die Ortsentlastungsstraße gewartet habe. Auch eine Studie zur Umgestaltung der Oberstiftstraße, eine Diplomarbeit im Auftrag des LBM, friste schon seit Jahren ein Schubladendasein. Wenigstens werde inzwischen die Ortsentlastungsstraße besser angenommen, auch wenn am neuen Kreisel ein Hinweis für den Schwerverkehr auf Trier-Ehrung und den Hafen Trier immer noch fehle. Noch fließe zu viel Durchgangsverkehr durch den Ort. Meinung Vom Nutzen des Süppchenkochens Das Schweicher Dilemma ist, dass die wichtigste Zugangsstraße zum Ortskern den Charakter einer Durchgangsstraße hat, und dies vom überörtlichen Verkehr auch so wahrgenommen wird. Die von der neuen Ortsentlastungsstraße erhoffte große Verkehrsberuhigung ist bisher nicht eingetreten, denn noch ist die Fahrt durch die Ortsmitte für "Durchreisende" zu attraktiv. Es fährt sich zu "glatt" durch Schweich, insbesondere auf der Oberstiftstraße. Der Versuch der CDU-Stadtratsfraktion, der Diskussion um eine Verkehrsberuhigung neues Leben einzuhauchen, könnte zwar als parteipolitisches "Süppchenkochen" ausgelegt werden. Er ist aber dennoch begrüßenswert. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf eine künftige Attraktivitäts-Steigerung des Ortskerns. f.knopp@volksfreund.de

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