Kickern, kochen, klönen

Das Projekt ist einmalig in der Verbandsgemeinde Schweich und im Landkreis Trier-Saarburg: In Longuich sind Jugendräume für verschiedene Altersgruppen entstanden. Betreuer sind junge Erwachsene.

 Viel Platz zum ungestörten Spielen, Reden, Kickern und Kochen hat die Jugend im sanierten alten Schulhaus in Longuich. TV-Foto: Gabriela Böhm

Viel Platz zum ungestörten Spielen, Reden, Kickern und Kochen hat die Jugend im sanierten alten Schulhaus in Longuich. TV-Foto: Gabriela Böhm

Longuich. Wie sich die Ortsgemeinde Longuich um ihre Jugend kümmert, könnte Vorbildcharakter haben. In einem der ehemaligen Schulgebäude in der Laurentiusstraße ist jetzt vom Keller bis zum Dachboden Platz für den Nachwuchs des Ortes. Das Gebäude fristete bis vor kurzem ein eher trostloses Dasein. Im "ziemlich muffeligen" Ambiente des rund 90 Jahre alten Hauses übte der Longuicher Musikverein 38 Jahre. Der Raum im Erdgeschoss, in dem er jetzt probt, ist wie das ganze Haus rundum erneuert. In dem Haus haben Jugendliche selbst Hand angelegt, wie zum Beispiel im Keller des Gebäudes. Dort ist das Domizil der Gruppe "Long Beach": Etwa zehn junge Leute im Alter von 20 bis 25 Jahren haben mitgeholfen, eine gemütliche Bar einzurichten. Unter ihnen waren Schreiner, Heizungsbauer, Elektriker und Metallbauer — und sogar frisch gebackene Eltern.Zwei Monate hätten sie an dem Herrichten des Treffpunkts gearbeitet, sagen die jungen Leute. Jetzt ist man froh, im dem günstig gelegenen Haus feiern zu können, ohne Nachbarn zu stören. "Unheimlich verlässlich" sei die Gruppe, lobt Ortsbürgermeisterin Kathrin Schlöder die jungen Leute. Denn sie haben nicht nur beim Ausbau mitgeholfen, sondern werfen auch ein Auge auf die anderen Jugendlichen, die in das Haus kommen. Zwei weitere, jüngere Gruppen haben im Obergeschoss ihre Jugendräume. Die dreiteilige Sofa-Garnitur trugen die Jungen von Spendern eigenhändig von Kirsch nach Longuich, berichtet Schlöder. Spendierfreudig zeigte sich auch die Longuicher Firma "Steinmetz und Steffens", die dem Jugendtreff 400 Euro schenkte."Locker, aber konsequent" beschreibt Schlöder dankbar die Betreuung durch die ältere Jugend, ohne die der Jugendtreff so nicht funktionieren könne. Denn zweimal wöchentlich ab 19 Uhr (jeden Mittwochabend bis 22 Uhr, jeden Freitagabend bis 24 Uhr) sehen die Älteren nach dem Rechten, wenn sich die Jüngeren treffen. "Unsere Eltern sind froh, dass sie nun wissen, wo wir sind", sagt ein Mädchen. Jetzt haben die Jugendlichen einen Ort zum Reden, Spielen, Fernsehen und Rumhängen — und sogar zum Kochen, denn sogar eine Küche ist in dem Gebäude vorhanden. Die Renovierung und Gestaltung des Gebäudes kostete die Ortsgemeinde 292 000 Euro. Gut investiertes Geld: Denn im Dachgeschoss sind Räume für die Jugend von morgen eingerichtet. Dort trifft sich in zwei Zimmern ein Teil der 17 Longuicher Neubürger, die in den vergangenen beiden Jahren der 1300-Einwohnergemeinde Zuwachs bescherten. "Es gibt für jeden das passende Angebot, das es so weder in der Verbandsgemeinde noch im Kreis gibt", lobt auch Jugendpfleger Dirk Marmann das "Riesenprojekt für die kleine Gemeinde".Am 10. August organisiert die Jugend im Rahmen der Weinkirmes zum zweiten Mal ein Open-Air-Konzert am Moselufer. Es spielt die Band "Be Good".

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