Kleine Maurer, großes Projekt

Die Kinder waren die Hauptpersonen beim ersten Spatenstich für die Erweiterung des Kindergartens in Langsur. Mit bunten Plastik-Spaten übernahmen die Kleinen den Akt, der sonst den Politikern vorbehalten ist.

 Stein auf Stein, bald wird der Kindergarten fertig sein: Beim offiziellen Start der Bauarbeiten in Langsur standen die Kleinen im Mittelpunkt. TV-Foto: Albert Follmann

Stein auf Stein, bald wird der Kindergarten fertig sein: Beim offiziellen Start der Bauarbeiten in Langsur standen die Kleinen im Mittelpunkt. TV-Foto: Albert Follmann

Langsur. Die Großen fanden die Idee toll, die Kleinen sowieso: Mit ihren bunten Plastik-Spaten gaben die Kindergartenkinder aus Langsur selbst den Startschuss für die Erweiterung ihrer Einrichtung. Und wie: Sie gruben so eifrig im Sand und mauerten Steine (in Form von weißen Schuhkartons), dass Architekt Udo Köhler flachste, der halbe Kindergarten sei ja schon fertig, wenn die "richtigen" Handwerker anfangen würden. Zusammen mit ihren Erzieherinnen sangen die Jungen und Mädchen das "Maurerlied" nach der Melodie von "Zeigt her eure Füße": "Wir Maurer, wir setzen Stein auf Stein, dann wird unser Kindergarten bald fertig sein…"Kinder ab sechs Monaten werden aufgenommen

Spätestens im Frühjahr 2008 soll das knapp 900 000 Euro teure Projekt fertig sein. Neben einem Anbau im Erdgeschoss für die vierte Gruppe werden in einem draufgesattelten Geschoss zwei neue Gruppen mit rund 20 Krippenplätzen entstehen. Dort können Kleinkinder ab dem sechsten Monat aufgenommen werden, ein Betreuungsangebot, das nach Auskunft von Leiterin Hannelore Schaller stark nachgefragt wird, insbesondere von Müttern, die in Luxemburg arbeiten und dort keine so lange Elternzeit in Anspruch nehmen können wie in Deutschland. Schlaf- und Wickelraum, Personalräume und Leiterinnen-Büro komplettieren das Raumangebot; Küche und Sanitärräume werden erneuert. Durch den Ausbau werden voraussichtlich sechs zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen. Träger des Kindergartens ist die Gemeinde Langsur.Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Orth bezeichnete den Ratsbeschluss zum Neubau des Kindergartens als mutige Entscheidung. Sie belaste zwar den Haushalt nicht unerheblich, aber das Geld sei als Investition in die Zukunft des Ortes und der dort lebenden Familien sehr gut angelegt. Die Gemeinde zahlt fast die Hälfte der Baukosten, der Kreis übernimmt 300 000 Euro, das Land 190 000 Euro. Landrat Günther Schartz lobte die Entwicklung von Langsur und kündigte an, der Kreis werde die Vorgaben zur Förderung der Krippenplätze erfüllen. Dieses Betreuungsangebot kristallisiere sich als wichtiger Standortfaktor für die Ansiedlung junger Familien heraus. "Wer in Kinder investiert, wird beim demografischen Wandel der Gewinner sein", prognostizierte Trier-Lands Bürgermeister Wolfgang Reiland. Kulturhalle als Ausweichquartier

Nun könne der Bedarf gedeckt werden, freut sich Simone Rohr, Mutter des vierjährigen Silas, über den Ausbau. Da Kinder im ersten Lebensjahr und eventuell später einmal Babys aufgenommen werden, könne man von einem richtigen Kinderhaus sprechen. Während der Umbauarbeiten sind die drei Kindergarten-Gruppen in der Kulturhalle untergebracht.

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