Kleiner Maßstab, große Freuden

Modellbahnen und Miniaturlandschaften so weit das Auge in der Schweicher Bodenländchenhalle sieht: 1000 Besucher ließen sich am Wochenende von mehr als 20 Ausstellern in die bunte und beschauliche Welt des Modellbaus entführen.

 Von den Faller-Autos, die auf Magnetbändern ihre Runden drehen, können die Jungs Konstantin, Robert und Julian einfach nicht genug bekommen. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Von den Faller-Autos, die auf Magnetbändern ihre Runden drehen, können die Jungs Konstantin, Robert und Julian einfach nicht genug bekommen. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Zum dritten Mal hatten die Schweicher Modellbahnfreunde zur Weihnachts-Schau bei Kaffee und Kuchen mit prämierten Modelleisenbahnen, ausgefallenen Modulen, Schiffen, Flugzeugen und Panzern eingeladen. "Den Geschmack des Publikums haben wir offensichtlich getroffen", schmunzelt Rüdiger Reisen vom Organisationsteam und gibt dem zehnjährigen Konstantin aus Trierweiler bereitwillig Auskunft auf all seine Fragen. Wie ist die Lok programmiert? Was kostet eine Drehscheibe? Wie behält man den Überblick über die unterirdisch verlegten Kabel?

Ein absoluter Hingucker ist die Anlage des Eisenbahnclubs Rhein-Sieg, die sich mit dem Betrachter aufmacht auf eine detailverliebte Zeitreise in die 60er Jahre quer durchs deutsche Mittelgebirge. Uwe Bodenstein ist mit sechs Freunden "vom Club" extra die 180 Kilometer von Siegburg nach Schweich gefahren, um hier auszustellen: "Dafür haben die Schweicher ihre tolle Anlage im Herbst bei uns gezeigt. Gegenseitige Unterstützung ist für uns Modellbahnfreunde doch eine Selbstverständlichkeit."

Befreundete Clubs aus Euskirchen und Luxemburg geben sich ebenfalls ein Stelldichein. Marcel Roels ist überrascht, wie viele Besucher hierher gekommen sind. Er genießt die "ganz besondere Atmosphäre" und das fachmännische Geplauder und Geplänkel unter Sammlern und Tüftlern, unter Jungen wie Alten.

Die neunjährige Franziska staunt über die Faller-Autos und eine nostalgische Straßenbahn, die da gemächlich ihre Runden dreht. "Funktioniert mit Magnetbändern unter der Straße", weiß die Kleine aus Gusterath, "weil mein Papa mir das alles erklärt hat".

Am Stand von Slotcar-Renn-Champ Ralf Seif geht's rund. Sprichwörtlich. Carrera-Runde für Carrera-Runde. Und Seif, zweimaliger Deutscher Meister, Europameister und seit diesem Jahr auch Weltmeister, erklärt den nicht von seiner Seite weichenden Jungs geduldig, wie man nicht aus der Bahn fliegt. "Vor der Kurve runter vom Gas, Tempo drosseln und dann voll Power weiter!", rät der Profi und verrät neugierigen Vätern nicht ohne Stolz, dass alle Chassis, mit denen er seine Rennen fährt, von ihm entworfen und gebaut werden: "In Trier ertüftelt, in Japan produziert und auf der ganzen Welt vertrieben!"

Faszinierend auch der Geländeausschnitt, den ein Modellbahnfreund aus dem Westerwald mitgebracht hat, quasi als Herr über Tausende von Nieten mit mehr als 120 Miniaturautos vom Betonmischer bis hin zum Schwertransporter.

Und als der sechsjährige Marvin mit seinem Opa Heinz die Halle verlässt, da ist seine einzige Sorge, dass das Christkind hoffentlich nicht schon alles auf seinem Wunschzettel besorgt hat. "Ich wünsch' mir eine Eisenbahn, Opa, und dann spielen wir jeden Tag!"

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