Kombi aus Neubau und Sanierung?
Waldrach/Trier · Kreisausschuss stimmt nicht über Schulzentrum Waldrach ab, aber eine klare Tendenz ist erkennbar.
Waldrach/Trier Beim Tagesordnungspunkt heißt es in den Kreisgremien immer noch "Generalsanierung der Grund- und Realschule plus Waldrach". Doch mittlerweile zeichnet sich ab, dass das Schulzentrum nicht bloß saniert, sondern teilweise neu gebaut wird. Der Kreisausschuss wollte sich am Montagabend zwar nicht auf einen Empfehlungsbeschluss für die entscheidende Kreistagssitzung am kommenden Montag durchringen (ab 17 Uhr, Kreishaus), aber aus den Wortmeldungen der Fraktionen war herauszuhören, dass eine Mehrheit eine dauerhafte Beseitigung der teilweise gravierenden baulichen Mängel möchte. Und das heißt Abriss und Neubau.
Nicht komplett, wohl aber für die zwei Gebäudeteile der Schule, die am marodesten sind: die Realschule plus und das Verwaltungsgebäude. Die Mehrzweckhalle und die Grundschule sind noch am besten in Schuss. Diese Gebäude sollen erhalten bleiben. Ziel ist es, durch den Abriss von Realschule und Verwaltung eine Barrierefreiheit zu erreichen. Die heute noch sehr zergliederte Schule, die von der Straße im oberen Bereich bis zum tiefsten Punkt einen Höhenunterschied von fast 14 Metern aufweist, soll durch den Neubau wesentlich kompakter werden. Das bedeutet nicht nur kürzere Wege, sondern auch die Möglichkeit, die pädagogischen Voraussetzungen zu verbessern.
Nach Ansicht von Landrat Günther Schartz sollte den Planern überlassen bleiben, wie das "Baufeld" im Geländedreieck Realschule, Verwaltungsgebäude und Grundschule optimal ausgefüllt werden kann. Sehr wahrscheinlich wird es einen Architektenwettbewerb geben, der europaweit ausgeschrieben wird.
Im Ausschuss war man sich einig, dass die Schule zwar idyllisch am Hang liegt, doch der bauliche Zustand teilweise katastrophal ist. Bei der alternativ betriebenen Suche nach einem anderen Schulgelände sei man noch nicht weitergekommen, sagte Schartz.
Eine grobe Kostenschätzung der Verwaltung kommt zu dem Ergebnis, dass die Generalsanierung der Ruwertalschule rund elf Millionen Euro kosten würde. Ein Neubau der Realschule und der Verwaltung mit Sanierung von Halle und Grundschule wird auf 13,7 Millionen Euro geschätzt. An Fördermitteln des Landes können nach Einschätzung des Landrats im günstigsten Fall 30 Prozent der Kosten erwartet werden. Die Verbandsgemeinde Ruwer als Schulträgerin der Grundschule werde etwa ein Drittel der Gesamtmaßnahme tragen, sagte Bürgermeister Bernhard Busch (FDP). Er lieferte sich einen kleinen verbalen Schlagabtausch mit Bernd Henter (CDU), der unterstellte, die VG Ruwer habe als früherer Schulträger zu lange mit der Sanierung gewartet. So lange, bis die Kosten jetzt am Kreis als neuem Schulträger hängen bleiben. Die VG Ruwer habe über Jahrzehnte mehr in Realschule und Hauptschule investiert als manch andere VG, entgegnete Busch. Dass kürzlich noch etwa 150 000 Euro in Brandschutzmaßnahmen gesteckt wurden, wurde ebenfalls im Kreisausschuss kontrovers diskutiert.