Kordel will sich keine Blöße mehr geben

Viel ist bereits getan worden, aber noch ist der Hochwasserschutz in Kordel nicht perfekt: Kürzlich ist mit dem Bau von Deichen und Mauern entlang der Bahnlinie und der Ehranger Straße begonnen worden.

Kordel. Bei Hochwasser kann die kleinste Schwachstelle verheerende Auswirkungen haben. Davon können die Kordeler ein Lied singen. Mehrfach, zuletzt im Juli 2006, stand das Wasser im Ortskern, Wohnräume und Keller liefen voll. Kordel ist jetzt auf einem guten Weg, seine "Blöße" zu bedecken, und zwar nahtlos. Das Gefahrenpotenzial von Kyll und Altbach soll so weit entschärft werden, dass nur noch bei sogenannten Jahrhundert-Hochwässern Gefahr drohen könnte. Der Schwerpunkt der bisherigen Arbeiten lag im Ortskern (Erneuerung Abwassersystem, Einfassung Altbach, Pumpwerke, Regenrückhaltebecken), nun sind die Randbereiche der Kyll an der Reihe. Auswirkungen bis zum Baugebiet "Spielberg"

So sollen die Anwesen in der Ehranger Straße besser vor dem Kyll-Hochwasser geschützt werden. Zurzeit werden auf einer Länge von rund 500 Metern Mauern errichtet und Deiche gebaut. Diese sollen im Ernstfall nicht nur die Häuser in der Ehranger Straße schützen, auch das unterhalb gelegene Baugebiet "Spielberg" profitiert davon. Es soll nicht mehr vorkommen, dass die Bewohner bei starkem Hochwasser vom Dorf abgeschnitten sind. Auch auf der anderen Flussseite, entlang des Ramsteiner Wegs, sind Schutzmaßnahmen in Form von Deichen und Mauern geplant. Ortsbürgermeister Medard Roth und Bauleiter Volkmar Grodtke loben die Einsichtigkeit und Hilfsbereitschaft der Anwohner. Teilweise müssen halbe Gärten mit Baggern "umgepflügt" werden. Mit der Höherlegung der L 43 (Straße nach Daufenbach) und der Hangbefestigung am Festplatz sind bereits Hochwasserschutz-Projekte realisiert worden. Nun kommt auch der Bahndamm an die Reihe, endlich, so ein erleichterter Ortsbürgermeister. Er hatte mehrfach moniert, dass die Bahn sich mit dem Verkauf des benötigten Geländes und der "Entbehrlichkeitsprüfung" so viel Zeit lasse.Bei Hochwasser war Kyllwasser in die Bahngräben gelaufen und hatte angrenzende Gärten und Grundstücke überflutet. Nun soll dorfseitig ein etwa 300 Meter langer Wall in Schienenhöhe errichtet werden. Der Bereich des Kindergartens bis zum Welschbilliger Bach soll durch eine etwa 80 Zentimeter hohe Mauer abgeschottet werden. Außerdem sollen in der Friedhofstraße und im unteren Bereich der Ehranger Straße Pumpen angebracht werden.Mit der aufwendigen Sanierung der St.-Amandus-Brücke wird im Kordeler Ortskern eine weitere Schwachstelle beseitigt. Fiel in kurzer Zeit sehr viel Regen, wurde der Altbach zu einem reißenden Fluss. Äste und Unrat blockierten den Durchfluss an der niedrigen Brücke, und das Wasser suchte sich seinen Weg ins Dorf. St.-Amandus-Brücke wird höher gelegt

"Beim Unwetter in der Südeifel im Juli 2006 lief das Dorf innerhalb von 20 Minuten voll", erinnert sich Medard Roth. Nun wird die Brücke höher gelegt; womit sich der Durchfluss laut Bauleiter Grodtke um fast ein Drittel vergrößert. Elektrisch betriebene Schieber sorgen im Hochwasser-Fall dafür, dass kein zusätzliches Wasser in den Bach laufen kann. Steigt das Wasser, schließen Drucksonden automatisch die Schieber, das Wasser wird in die Pumpstationen geleitet und von dort mit einer Leistung von 1000 Litern pro Sekunde in die Kyll abgepumpt. Rund 160 000 Euro kostet die Sanierung der St.-Amandus-Brücke. An ihr soll später auch eine Heiligenfigur aufgestellt werden, das Geschenk eines Bürgers, der nicht genannt werden möchte. Auf etwas über vier Millionen Euro schätzt Ortsbürgermeister Medard Roth die Gesamtkosten aller Hochwasserschutz-Maßnahmen in Kordel. Den größten Anteil übernimmt das Land mit 60 Prozent, 30 Prozent übernimmt der Kreis und zehn Prozent die Verbandsgemeinde Trier-Land.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort