"Kränze ohne Grenzen" für Bolivien

Die einen mit, die anderen ohne Handschuhe: 16 fleißige Hände binden auf Idee von Gemma Lean-Klar in Waldrach derzeit wieder "Kränze ohne Grenzen". "Ayuda de vida - Lebenshilfe Bolivien e.V.", so heißt der 2004 gegründete Verein, der gezielt die Ärmsten der Armen unterstützt. Der Verkaufserlös dieser und weiterer Aktionen geht nach Bolivien.

 Daniela Ambré, Gemma Lean-Klar und Christel Ambré-Pinnel (von links): Diese und weitere Waldracher Frauen binden „Kränze ohne Grenzen“. Der Verkaufserlös kommt Familien in Bolivien zu Gute. TV-Foto: Anja Fait

Daniela Ambré, Gemma Lean-Klar und Christel Ambré-Pinnel (von links): Diese und weitere Waldracher Frauen binden „Kränze ohne Grenzen“. Der Verkaufserlös kommt Familien in Bolivien zu Gute. TV-Foto: Anja Fait

Waldrach. "280 Bestellungen - wir sind zu. Mehr Kränze können wir nicht binden", sagt Daniela Ambré, Ayuda-de-vida-Vereinsvorsitzende. Mit und ohne Handschuhe, im Stehen und im Sitzen, drinnen im Keller und draußen auf der Terrasse - mit viel Spaß hat jede der acht Frauen im Einfamilienhaus von Christel Ambré-Pinnel ein Plätzchen zum Bearbeiten der grünen, nach Weihnachten duftenden Zweige gefunden.

Hintergrund der Aktion: "Auf einer Reise nach Südamerika habe ich Bolivien mit seiner unvorstellbaren Armut kennen gelernt", erzählt Daniela Ambré. "Wird in Bolivien ein Kind krank, bedeutet das für die Familien dort oft den finanziellen Ruin", sagt sie. "Unter anderem durch die Unterversorgung an Milch leiden die Kinder an Blutarmut. Ein gesundes Wachstum ist dann nicht mehr garantiert und die Widerstandskraft gegenüber Krankheiten deutlich reduziert", berichtet sie weiter. "Da sich die meisten keine Krankenversicherung leisten können, müssen die hohen Arzt- und Medikamentenkosten selbst getragen werden. Dies hat wiederum zur Folge, dass die Miete nicht bezahlt werden kann, und dadurch nicht selten die komplette Familie auf der Straße sitzt", sagt die 33-Jährige.

Von ihren eigenen Eindrücken in Südamerika nicht mehr losgelassen, gründete Ambré mit ihrer Familie und Freunden im Jahre 2004 den Verein "Ayuda de vida - Lebenshilfe Bolivien". Unterstützt von Schwester Lourdes, die ihr Examen im Trierer Mutterhaus absolviert hat und vor Ort in Sucre mittlerweile über 40 Kinder und deren Familien betreut, helfen sie seither gezielt bedürftigen Familien und Kinderheimen in Südamerika.

Neben dem Adventskranzbinden ruft der Verein regelmäßig weitere Aktionen ins Leben: Schulklassen veranstalten Spendenläufe, Kinder produzieren Popcorn und verkaufen es, Ärzte stellen Musterexemplare an Medikamenten zur Verfügung, und weitere Helfer treten alljährlich mit verschiedenen Ideen am Waldracher Weihnachtsmarkt in Aktion. Eines der Kinderheime, in dem Daniela Ambré selbst über Monate mitgearbeitet hat, erhält regelmäßig Unterstützung in Form von Geldspenden. "Schon für einen Euro monatlich kann man unserem Verein beitreten", sagt die Vorsitzende. "Wir freuen uns über jedes neue Mitglied."

Interessierte sind herzlich am 15. Dezember ins Waldracher Weingut Franz Ambré-Meyer zu einem Umtrunk und einer kleinen Vesper eingeladen. Dort gibt es weitere Informationen.

Infos auch im Internet unter www.lebenshilfe-bolivien.com

Extra Bolivien ist, mit Ausnahme von Haiti, das ärmste Entwicklungsland Südamerikas. Obwohl zwei Drittel der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft beschäftigt sind, ist der Ertrag vor allem an Getreide und Milchprodukten ungenügend zur Deckung des Bedarfs des Landes. Die Handelsbilanz wies 1997 ein Defizit von 630 Millionen US-Dollar auf. Im Regierungssitz La Paz gibt es einige gute Ärzte, Zahnärzte und Privatkliniken. Behandlung und Medikamente, die praktisch alle erhältlich sind, sind sehr teuer. In den übrigen großen Städten nimmt die Qualität der ärztlichen und zahnärztlichen Betreuung merklich ab. Auf dem Lande ist sie völlig ungenügend (Quelle: Bundesamt für Ausländerfragen). Spendenkonto: Lebenshilfe Bolivien, Konto-Nummer 31006737 bei der Sparkasse Koblenz BLZ 570 501 20 (anf)

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