Kuriose Geschichte um verschwundenen Jagdhund

Aach · Anderthalb Jahre glaubte Jäger Robert Kasel aus Aach, sein entlaufener Hund Emmy sei im Wald umgekommen. Durch einen kuriosen Zufall gibt es jetzt eine neue Spur: Der wertvolle Terrier wurde offenbar nach Luxemburg verschleppt und in einem Wald in der Nähe des Flughafens ausgesetzt. So steht es jedenfalls im Tagebuch eines Verstorbenen.

Aach. Es war der 24. Mai 2010, als Robert Kasel (46) seinen Hund zum letzten Mal sah. Emmy, die dreijährige Westfalenterrierhündin des Jägers aus Aach, war an diesem Pfingstmontag im Wald bei Beßlich ausgebüchst. Dass das lebhafte Tier, das sich vorzüglich für die Jagd auf Sauen eignete, nicht gleich zurückkehrte, beunruhigte Kasel nicht. Das war schon einige Male vorgekommen - der Jagdinstinkt. Kasel legte eine Decke mit Futter und Wasser für Emmy an einer Hütte ab, doch die Hündin tauchte weder in der Nacht noch am nächsten Tag auf. War Emmy diesmal vielleicht etwas zugestoßen? Steckte sie womöglich in einem Fuchsbau fest und war erstickt? Hatte ein Keiler sie schwer oder gar tödlich verletzt? Robert Kasel war besorgt, inspizierte sämtliche ihm bekannten Fuchs- und Dachsbauten, schritt Wege und Böschungen ab, rief bei Polizei und Tierheim an - ohne Erfolg. Keine Spur von Emmy.
Hund ins Auto gelockt


Robert Kasel musste sich mit dem Gedanken abfinden, dass seine treue Begleiterin im Wald umgekommen war. Vor drei Wochen, also etwa anderthalb Jahre nach Emmys Verschwinden, erfuhr Robert Kasel dann auf recht kuriose Art und Weise, was seiner Hündin an jenem Pfingstmontag oder dem Morgen danach tatsächlich zugestoßen war: Ein Mann aus Trier, der zeitweise in einem Wochenendhaus unweit einer Jagdhütte im Aacher Revier lebte, hat Emmy offenbar entführt. Er lockte die zur Decke ihres Herrchens zurückgekehrte Hündin in sein Auto und fuhr mit ihr in ein Waldstück nahe des Luxemburger Flughafens. Dort setzte er das Tier aus. So jedenfalls hat es der vor einigen Monaten verstorbene Mann in seinem Tagebuch niedergeschrieben. Diese Tat wäre wohl nie ans Tageslicht gekommen, wenn nicht der Bruder des Verstorbenen die Passage mit Emmy bei der Sichtung des Nachlasses entdeckt hätte. Der Bruder habe ihn gleich darüber informiert, sagt Robert Kasel, schließlich kenne man sich ja gut. Ihm habe sehr leidgetan, was mit Emmy passiert sei.
Auch der Entführer selbst war mit Kasel gut bekannt, fragte den Jäger sogar, ob er etwas von Emmys Verbleib gehört habe. Robert Kasel vermutet, dass der Besitzer des Wochenendhauses, ein Psychologe, Emmy aus Ärger darüber verschleppt hat, dass sie hin und wieder seinen Katzen nachgestellt hat. Offenbar habe der "unerzogene Hund" verschwinden müssen.
Jetzt hofft der Jäger, dass Emmy noch lebt, dass jemand sie möglicherweise im Wald unweit des Luxemburger Flughafens entdeckt und mitgenommen hat. "Es geht mir nicht darum, sie zurückzubekommen, mir reicht es zu wissen, dass sie in guten Händen ist", sagt Robert Kasel.
Emmy, die in ihrer Ahnentafel "Nana von der Borg" heißt, hat im Ohr die Kennnummer 07-018 eintätowiert. Sie ist jetzt vier, auf dem abgebildeten Foto war sie erst wenige Monate alt.
Etwa ein Dutzend Tierheime in Luxemburg hat die Familie Kasel bereits abtelefoniert, seitdem die Spur ins Ländchen führt. Nirgendwo ist Emmy jedoch abgegeben worden.
Wer etwas über ihren Verbleib weiß, kann die Kasels unter der Telefonnummer 0651/ 80952 erreichen.

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