Kurt Schlösser ist der Chef

SOMMERAU. (dis) Mit Kurt Schlösser hat der kleinste Ort im Kreis Trier-Saarburg einen neuen ehrenamtlichen Ortsbürgermeister. Die Ernennung, Vereidigung und Amtseinführung des 69-Jährigen nahm die Beigeordnete Lydia Mittelbronn vor.

Schlösser sind in den kommenden Jahren die Hände ziemlich gebunden. In der Gemeindekasse ist kein Geld, Baugrundstücke gibt es wegen der eingeengten Lage im Tal kaum und die Infrastruktur ist zu suchen. Und doch gibt es Möglichkeiten und Arbeit für Schlösser und seinen aus sechs Mitgliedern bestehenden Gemeinderat. Erfahrungen in der Kommunalpolitik hat der neue Dorfchef des 83 Einwohner zählenden Ortes während seiner acht Jahre als Beigeordneter gesammelt.Sommeraus Wahrzeichen ist die Burgruine

Wahrzeichen des idyllischen, kleinen Ortes ist die Burgruine aus dem 13. Jahrhundert. Auf einem Felssporn erbaut, wird die Ruine an drei Seiten von der Ruwer umflossen. Das schöne Zusammenspiel zwischen Bach, Weinbergen und Ruine ist bemerkenswert. Mit dem Radweg auf der Bahntrasse wird der kleine Ort eine weitere Aufwertung erhalten. "Damit ist auch der erste Schritt für eine verbesserte Infrastruktur getan", sagt Schlösser. Bernd Kiewel, der nur 100 Meter vom Radweg Flaschenwein verkauft, will in Kürze auch einen Ausschank betreiben. Die dazu notwendigen Gästetoiletten haben sein Vorhaben bisher gestoppt. Aber der Bauantrag ist gestellt und ihm steht offensichtlich nichts im Wege. "Wenn ab Oktober der Radweg fertig ist, hoffen wir dadurch auf Gäste im Ort." Die angestrebte verbesserte Verbindung des Ortes in Richtung Romika - Lastwagen können bisher die zwei Viadukte nicht unterfahren - ist angesichts der geschätzten Kosten nicht zu verwirklichen. Doch es gibt Licht im Dunkel. Die Kreisverwaltung hat den Ausbau der Straße von Gutweiler nach Sommerau (K 64) signalisiert. "Die Ausschreibungen dazu sollen in Kürze erfolgen", sagt Schlösser. Ein Problem sorgt immer wieder für Unmut im Dorf. Der etwa 1000 Quadratmeter große Weiher unterhalb der Weinberge - er gehört wie die Burgruine auch Michael Willkomm aus Bernkastel-Kues - stinkt gelegentlich zum Himmel. Das früher als Wärmespeicher für die Weinberge angelegte Gewässer enthält in den Sommermonaten kaum noch Wasser, weil die Quelle im Frühjahr versiegt. "Wenn es nicht regelmäßig regnet, trocknet er aus und wird zur stinkenden Kloake", sagt Schlösser. Vor über zwanzig Jahren konnte man in dem Gewässer noch schwimmen, erinnert sich Lydia Mittelbronn. Auf dem Weg zum Weiher ruft eine Frau: "Dort liegen wieder tote Fische drin." Tatsächlich. Mit jedem Schritt stinkt es stärker. Am Ufer schwimmen zwei große, tote Karpfen. "In den Sommermonaten ist das ein gewohntes Bild und ein bekannter Geruch", bestätigen Schlösser und Mittelbronn. Schlösser hat sich vorgenommen, die Sache jetzt nochmals anzugehen. "Der Weiher müsste ausgebaggert und die Staumauer neu abgedichtet werden, damit das Wasser nicht unkontrolliert abfließen kann", sagt er. Es bleiben ihm drei Jahre, um sein Ansinnen in die Tat umzusetzen. Danach will sich Lydia Mittelbronn als Ortsbürgermeisterin zur Wahl stellen. Für Kurt Schlösser ist jetzt Christine Scherf in den Gemeinderat nachgerückt.

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