"Land-Ei" sorgt sich um Zukunft der Dörfer

Riol · Ihm komme es vor, als sei der Landesregierung der Schutz von Tieren und der Natur wichtiger als die Zukunft von Bauern- und Winzerbetrieben. Das sagt Landtagskandidat Arnold Schmitt (CDU), der sich selbst als "Land-Ei" bezeichnet und Hühner und Enten hält.

 Er will wieder nach Mainz. Arnold Schmitt vor einem CDU-Wahlplakat pro Moselaufstieg. TV-Foto: Albert Follmann

Er will wieder nach Mainz. Arnold Schmitt vor einem CDU-Wahlplakat pro Moselaufstieg. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Riol. Arnold Schmitt hat ein Herz für Tiere, das Halten von Hühnern und Enten ist sein Hobby. Selbst den Hermelin, der regelmäßig das Hühnergehege heimsucht und die Eier holt, lässt er gewähren. "Der will doch auch nur leben", sagt Schmitt. So nachsichtig er gegenüber dem Räuber mit dem weißen Winterfell auch ist, der Schutz von Tieren und der Landschaft kommt ihm in Rheinland-Pfalz im Vergleich zu anderen Politikfeldern zu gut weg.

Vor allem, wenn es um die Zukunft von Bauern- und Winzerbetrieben geht. "Der Grottenolm ist der Landesregierung doch wichtiger als der Winzer, das kann nicht sein", sagt der Rioler Abgeordnete im Gespräch mit dem TV.

Vor allem auf die Grünen, die zusammen mit der SPD in Mainz regieren, ist der 61-Jährige nicht gut zu sprechen. "Die wollen doch am liebsten alles der Natur überlassen und die Landbewohner dazu bewegen, in die Städte zu ziehen." Schmitt kommt bei der rot-grünen Landesregierung die Förderung der Wirtschaft und der Landwirtschaft zu kurz. Laut Schmitt machen jährlich 700 der 18 500 landwirtschaftlichen Betriebe in Rheinland-Pfalz dicht. Diesen Strukturwandel müsse man aufhalten, fordert der Christdemokrat. "Sonst geht die Kulturlandschaft kaputt. Reparieren kann man sie nicht mehr, das ist unbezahlbar."

Der gebürtige Rioler bezeichnet sich nicht ohne Stolz als "Land-Ei". "Ich lebe gerne auf dem Land. Aber ich stelle auch fest, dass die Dörfer immer mehr den Städten hinterherhinken." Um diese Ungleichbehandlung zu beenden, müsse man mehr Geld in die Infrastruktur der Dörfer stecken. "Viele wollen auf dem Land leben. Also muss man dort auch Straßen wie den Moselaufstieg und die Nordumfahrung bauen, für schnelles Internet sorgen und Arbeitsplätze schaffen."Landtagswahl 2016


Auch der bürokratische Aufwand müsse zurückgefahren werden, fordert Schmitt. "Wenn ich sehe, was für einen Aufwand man für ein Beweidungsprojekt in Weinbergsbrachen betreiben muss, kann einem schon die Lust darauf vergehen." Der Staat müsse sich mit seinen Richtlinien zurückhalten und stattdessen mehr auf private und betriebliche Initiativen vertrauen. Die Landesregierung habe es ja nicht mal fertig gebracht, die Domäne Avelsbach als staatlichen Weinbau-Musterbetrieb vernünftig zu führen, kritisiert der Abgeordnete.

Arnold Schmitt möchte, dass mehr Polizisten und Lehrer eingestellt werden. Einsparpotenzial gebe es bei anderen Projekten, etwa bei der Renaturierung von Bächen. Über die "Aktion Blau" fördert das Land die Freilegung von verrohrten Gewässern zu 90 Prozent. Obwohl die Nachfrage von Kommunen da sei, könne die Landesregierung ihren 160 Millionen Euro umfassenden Wasserhaushalt nicht ausgeben, sagt Schmitt. Er fordert, dass der "Wassercent", den das Land von Wasserverbrauchenden Unternehmen verlangt, gesenkt wird. Etwa 26 Millionen Euro werden so jährlich eingenommen.

Nach 25 Jahren SPD-Regentschaft sei die Zeit reif für einen Wechsel in Rheinland-Pfalz. Schmitt glaubt, dass das "derzeit alles andere überlagernde Flüchtlingsthema" die Landtagswahl am 13. März entscheiden könnte. In der Beurteilung der Flüchtlingspolitik lässt er kein gutes Haar an der bayerischen Schwesterpartei der CDU, der CSU. Und hier insbesondere an deren Chef Horst Seehofer: "Der treibt immer nur und macht Druck, dabei müsste man Schritt für Schritt vorgehen." Ein Patentrezept gibt es nach Ansicht von Schmitt nicht. Er kann sich gut vorstellen, dass die Asylbewerber dazu beitragen könnten, den Fachkräftemangel im Land zu beseitigen. "Bis zum Jahr 2020 fehlen 60 000 Fachkräfte, einen Teil davon aus den Flüchtlingen rauszuziehen, würde uns gut tun."Extra

Arnold Schmitt (CDU, 61) lebt in Riol. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter (30 und 23 Jahre) und ist geschäftsführender Gesellschafter von Pixyfoto Schmitt in Schweich. 20 Jahre, von 1994 bis 2004, war Schmitt Ortsbürgermeister seiner Heimatgemeinde Riol. Seit 2005 gehört er dem rheinland-pfälzischen Landtag an, aktuell ist er Sprecher im Ausschuss für Umwelt, Forsten, Landwirtschaft, Ernährung und Weinbau. Bei den Wahlen 2006 und 2011 hatte Schmitt jeweils das Direktmandat im Wahlkreis 24 Trier-Schweich gewonnen. Sein Platz 35 auf der CDU-Landesliste gilt als relativ sicher für einen Einzug ins Parlament bei der Wahl am 13. März 2016. Schmitt ist als Kreisbeigeordneter Vertreter des Landrats. Er gehört dem Kreistag und dem VG-Rat Schweich an. alf

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