Landratswahl Trier: Europäer für den Chefsessel gesucht

Trier · Vier Bewerber um den Posten des Trier-Saarburger Landrats gibt es schon. Noch bis zum 12. August können sich weitere Kandidaten melden. Grundsätzlich geeignet für diesen verantwortungsvollen Job ist nahezu jeder Bürger.

 Im September entscheidet sich, wer auf diesem Stuhl im Büro des Landrats Platz nehmen wird. Vier Kandidaten gibt es schon, weitere können sich noch um den Posten bewerben.TV-Foto: Friedemann Vetter

Im September entscheidet sich, wer auf diesem Stuhl im Büro des Landrats Platz nehmen wird. Vier Kandidaten gibt es schon, weitere können sich noch um den Posten bewerben.TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Sie sind zwischen 23 und 65 Jahren alt, Europäer, sind nicht in einer psychiatrischen Klinik untergebracht und können ab 2014 eine neue Stelle antreten? Dann käme die Stelle als Landrätin oder Landrat des Landkreises Trier-Saarburg infrage. Wer Interesse an dieser Leitungsfunktion hat, der sollte bis zum 12. August, 18 Uhr, seine Unterlagen beim Kreiswahlleiter einreichen.

Wer tritt bisher an? Mit Amtsinhaber Günther Schartz (CDU), Thomas Neises (SPD) und Sabina Quijano (Grüne) stehen drei Bewerber fest. Darja Henseler geht für die Piraten ins Rennen. Da ihre Partei nicht im Trier-Saarburger Kreistag vertreten ist, muss sie wie jeder andere Einzelbewerber auch 230 Unterstützungsunterschriften vorlegen. Würde hingegen beispielsweise die FDP einen Bewerber aufstellen, wären die Unterschriften nicht nötig.Landratswahl Trier-Saarburg



Wer kann Landrat werden? Die Stellenausschreibung sagt nichts über berufliche Qualifikationen aus, die ein Bewerber haben muss. Eine der wenigen Einschränkungen ist, dass der künftige Landrat Bürger eines Staates der Europäischen Union sein muss. Zudem muss der Kandidat für die freiheitlich demokratische Grundordnung eintreten.
Die Erfahrung zeigt, dass bisher vor allem Juristen und erfahrene Verwaltungsleute den Sprung in die Chefsessel geschafft haben. Landrat Joachim Streit (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist Jurist und war zuvor Bürgermeister der Stadt Bitburg, Gregor Eibes (Landkreis Bernkastel-Wittlich) war Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach und hat eine Verwaltungsausbildung genossen.
Etwas ungewöhnlicher ist da die Karriere von Heinz-Peter Thiel (Vulkaneifelkreis), der zuvor Chef der Polizeiinspektion Daun war. Sein Vorgänger Heinz Onnertz war ursprünglich Chef des Dauner Amtsgerichts. Klaus Jensen (Trier) war Sozialplaner, Staatssekretär und Unternehmensberater, ehe er Oberbürgermeister wurde.

Wer kann nicht Landrat werden? Wer eine Haftstrafe absitzt, kann aus seiner Zelle heraus nicht die Geschicke eines Landkreises lenken. Deshalb kann er ebenso wenig Landrat werden wie ein Mensch, für den in allen Angelegenheiten ein Betreuer bestellt worden ist. Falls sich eine Mehrheit findet, könnte jedoch ein Bewerber gewählt werden, der beispielsweise nur seine Geldangelegenheiten nicht alleine regeln darf. Zudem spielt das Alter eine Rolle. Mindestens 23 Jahre alt muss die neue Landrätin oder der neue Landrat sein. Älter als 65 Jahre darf er oder sie auch nicht sein. Diese Altersobergrenze ergibt sich aus dem Beamtengesetz. Denn ein Landrat ist ein Beamter auf Zeit.

Was verdient ein Landrat? Auf dem Papier sieht es gar nicht so schlecht aus. Mehr als 7700 Euro brutto erhält ein Landrat des Kreises Trier-Saarburg anfangs als monatliches Gehalt. Später sind es dann in der Besoldungsstufe B 6 mehr als 8100 Euro. Daneben gibt es eine Aufwandsentschädigung. Mit dieser Eingruppierung rangiert ein Landrat auf dem Niveau von Botschaftern, Brigadegenerälen oder vom Präsidenten der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk.

Was muss ein Landrat leisten? Wer auf geregelte Arbeitszeiten und auf eine Fünf-Tage-Woche Wert legt, sollte sich nicht als Landratskandidat bewerben. Als Dienstherr ist er oder sie zuständig für eine Behörde mit 400 Mitarbeitern. Zahlreiche Ämter und ebenso zahlreiche Sitzungen sowie eine Vielzahl Repräsentationstermine sorgen für jede Menge Beschäftigung. Der aktuelle Trier-Saarburger Landrat ist unter anderem auch Verbandsvorsteher des für die Abfallbeseitigung zuständigen Zweckverbandes A.R.T. und Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Trier.

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