Lorscheid. Sollen alle Grundstückseigentümer in Lorscheid per Umlage bei der Sanierung von Gemeindestraßen durch wiederkehrende Beiträge (WKB) zur Kasse gebeten werden, oder müssen nur die direkten Anlieger der betreffenden Straßen mit einmaligen Beiträgen zahlen. Jahrzehntelang spielte diese Frage in Lorscheid keine Rolle. Doch auch Gemeindestraßen altern und müssen saniert und/oder ausgebaut werden. In Lorscheid stehen gleich mehrere Projekte an und sind zu finanzieren.
Als sich der Gemeinderat unter Ortsbürgermeister Ludwig Welter mehrheitlich für die Finanzierung der Maßnahmen durch einmalige Beiträge der direkten Anlieger entschied, brach im Ort der Sturm los, denn die Interessenlagen sind unterschiedlich: Während die Anlieger von sanierungsbedürftigen Nebenstraßen bei einmaligen Beiträgen mit hoher Kostenbelastung rechnen müssen, hätten die Anrainer der Hauptstraße wenig zu befürchten: Die ist Landesstraße, den Ausbau würde das Land tragen. Die Anlieger dort müssten sich nur an möglichen Bürgersteigsanierungen (Gemeindesache) beteiligen. Bei wiederkehrenden Beiträgen würden hingegen auch die Hauptstraßenanrainer per Umlage für Nebenstraßen zur Kasse gebeten - auch wenn sie diese Straßen selbst nie benutzen.
Nach dem Ratsbeschluss war die Meinung im Ort gespalten - und zwar so gespalten, dass bei der Kommunalwahl 2014 Ortsbürgermeister Welter an der 50-Prozent-Hürde scheiterte. Nun steht am Sonntag eine erneute Ortsbürgermeisterwahl mit Jutta Gard-Becker als Gegenkandidatin an. Gard-Becker hatte in Lorscheid eine Initiative für die wiederkehrenden Ausbaubeiträge initiiert und per Unterschriftensammlung ein Bürgerbegehren angestrengt. Die Zahl der Unterschriften - zehn Prozent aller Wahlberechtigten - reichte für einen Bürgerentscheid.
Am morgigen Sonntag werden 495 wahlberechtigte Lorscheider zweimal abstimmen können: Sie entscheiden, ob der künftige Ortsbürgermeister Jutta Gard-Becker oder Ludwig Welter heißt - und ob alle Lorscheider Grundstückseigentümer per Umlage an Straßenausbauten beteiligt werden, oder nur die direkten Anlieger der betreffenden Straßen zahlen müssen. f.k.

Die Bürgermeisterwahl und der Bürgerentscheid finden am Sonntag von 8 bis 18 Uhr im Gemeindesaal statt. Mit den Auszählungsergebnissen ist gegen 19 Uhr zu rechnen.