Lotterie-Spiel um Zuschüsse vom Land

Longuich/Riol/Schweich · Die Verbandsgemeinde (VG) Schweich hat den Umbau der Turnhalle Longuich auf Platz eins der Prioritätenliste für Mittel aus dem Investitionsstock des Landes für 2017 gesetzt. Das dringend sanierungsbedürftige Bürgerhaus Riol steht auf zwei. Doch es könnte sein, dass überhaupt kein Geld aus diesem Topf in die VG fließt.

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Foto: (h_tl )

Longuich/Riol/Schweich. Alle Jahre wieder geht das Gerangel um Fördermittel des Landes aus dem Investitionsstock (I-Stock) los. Der Kreis vergibt die Mittel, die Städte und Verbandsgemeinden melden Hoch- und Tiefbauprojekte an. Wie die jüngste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses der Verbandsgemeinde Schweich zeigte, tun sich die Räte schwer damit, eine Prioritätenliste festzulegen. Denn meistens hat - wenn überhaupt - nur ein Projekt eine Chance, bedacht zu werden.
Der Kreis schüttet die ihm vom Land zugewiesenen Mittel nach Bedürftigkeit und Proporz aus. Ihr sei schon vom Kreis signalisiert worden, sagte Bürgermeisterin Christiane Horsch im Ausschuss, dass die VG Schweich mit dem Bürgerzentrum Schweich und dem Gemeindezentrum Leiwen bereits großzügig bedacht worden sei. Und 2018 steht schon das nächste Projekt an, von dem sich Horsch Fördergeld aus dem Investitionsstock erhofft: der behindertengerechte Umbau des Verwaltungsgebäudes in Schweich nebst Erweiterung durch einen Anbau. Demnächst wird für das Vier-Millionen-Euro-Projekt ein Architekt gesucht; die Planung wird europaweit ausgeschrieben.
Im Ausschuss warben die Ortsbürgermeisterinnen von Longuich und Riol für ihre Projekte. Kathrin Schlöder (Longuich) sagte, die mit 2,4 Millionen Euro veranschlagte Erweiterung von Turnhalle und Schule könne nicht länger aufgeschoben werden. Eine Klasse der Grundschule müsse bereits aus Platzmangel im Dorfgemeinschaftshaus unterrichtet werden. Dadurch stünden zeitweise keine Räume im Bürgerhaus für die Erwachsenenbildung zur Verfügung.
Fertige Pläne

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Die Pläne für Longuich liegen - im Gegensatz zum Rioler Projekt - fertig auf dem Tisch, was den Ausschuss letztlich dazu bewegte, Longuich auf Platz eins der Prioritätenliste für die Anmeldung der Fördermittel 2017 zu setzen.
Die Sanierung des Bürgerhauses in Riol rangiert auf Platz zwei. Als untragbar bezeichnete Ortsbürgermeisterin Christel Egner-Duppich den Zustand des Bürgerhauses. Einige Mängel müssten sofort behoben werden. Der Boden wölbe sich, die Toilettenanlage sei marode und der Keller nass. Voraussichtlich werde die Sanierung knapp zwei Millionen Euro kosten, wobei der Verkaufserlös des Rathauses in die Finanzierung einfließen könne.
Das Gemeindebüro soll im renovierten Bürgerhaus unterkommen. Da die Gemeinde Riol keinen finanziellen Spielraum hat und wohl auch keine Kreditaufnahme von der Kommunalaufsicht genehmigt bekommt, will der Ausschuss VG-Mittel aus einem Solidartopf freimachen, in den Gemeinden einzahlen, die Einnahmen aus erneuerbaren Energien haben. Diesen Vorschlag brachte Beigeordneter Erich Bales ein. Bereits in der nächsten Sitzung könnte der Verbandsgemeinderat dazu Beschlüsse fassen.
Bürgermeisterin Horsch bezeichnete die Prioritätenwahl als taktische Entscheidung: "Longuich hat das fertige Projekt und damit die besten Chancen, vom Kreis berücksichtigt zu werden. In Riol ist die Not am größten." Eventuell, so Horsch, könnten Fördermittel aus dem Investitionsstock auch gesplittet und abschnittsweise ausgeschüttet werden. Das könne dazu beitragen, dass mehrere dringende Projekte gleichzeitig angegangen werden könnten.

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