Mächtig Ärger um einen Schulbrief - Farschweilerer Eltern kritisieren Verhalten der Verwaltung

Farschweiler/Osburg · Eigentlich müsste die Schulwelt in der Verbandsgemeinde Ruwer in Ordnung sein. Denn alle Standorte sollen erhalten bleiben. Doch nun gibt es Verstimmungen wegen eines Briefs, in dem auf das Ganztagsschulangebot in Osburg hingewiesen wird.

Mächtig Ärger um einen Schulbrief - Farschweilerer Eltern kritisieren Verhalten der Verwaltung
Foto: Christa Weber (cweb) ("TV-Upload Weber"

Farschweiler/Osburg. Ende Januar kam für einige Eltern der Tag der Wahrheit. Spätestens dann erfahren sie, dass es um die Versetzung der Kinder im Sommer möglicherweise nicht so gut bestellt ist. Ob und wie viele dieser blauen Briefe es in Farschweiler gegeben hat, ist offen. Fest steht jedoch, dass Briefe der Verbandsgemeindeverwaltung Ruwer zum Thema Schule für Unruhe sorgen. Denn in diesen Schreiben wird für die Ganztagsschule in Osburg geworben.Anmeldung bis 12. Februar


Im Schreiben ist unter anderem die Rede davon, dass die Adressaten im Vorjahr bereits Interesse an einer Ganztagsschule in Osburg signalisiert hätten. Nun stehe die verbindliche Anmeldung an, die bis zum 12. Februar abgegeben werden muss.
Aus Sicht von Farschweilers Schulelternsprecher Niels Booman ist das nicht in Ordnung. "Der Brief ging auch an Eltern, die kein Interesse daran haben, dass ihr Kind nach Osburg zur Schule geht." Das verärgere viele Eltern, sagt der Farschweilerer. "Es ist eine Vortäuschung falscher Tatsachen." Es handele sich entweder um eine fehlgeschlagene Werbung oder schlichtweg um undurchdachtes Handeln.

Der Schulelternsprecher und seine Mitstreiter sind auch deshalb sauer, da sie im vergangenen Jahr erst den Fortbestand der Schule erstritten hatten. Denn es gab in der Verbandsgemeinde Ruwer Überlegungen, Grundschulen zu schließen. Doch am Ende beschloss der Verbandsgemeinderat, alle Standorte zu behalten.
Boomann: "Wir hatten nicht erwartet, dass es nach der Entscheidung im letzten Sommer ruhig bleiben würde. Aber durch solch eine unfaire Aktion Schüler abzuwerben, zieht bei der größtenteils verärgerten Elternschaft mit bereits schulpflichtigen oder zukünftigen Schulkindern der GS Farschweiler weite Kreise."

Für Bürgermeister Bernhard Busch stellt sich die Sachlage anders dar: Er verweist auf eine Informationsveranstaltung der Osburger Schule zum Ganztagsprojekt. Dabei seien auch Eltern aus Lorscheid und Farschweiler anwesend gewesen. Es sei an diesem Abend klargestellt worden, dass das Angebot auch Kindern aus anderen Grundschulbezirken offen steht, in denen es kein Ganztagsangebot gibt. Deshalb seien in Absprache mit der Schulbehörde auch Eltern im Grundschulbezirk Farschweiler (Farschweiler, Herl und Lorscheid) informiert worden.36 Anmeldungen müssen es sein


Wie bei allen anderen Ganztagsschulen auch, müssen in Osburg nun 36 verpflichtende Anmeldungen zusammenkommen, damit die neue Schule mit der kostenlosen Betreuung in den Nachmittag hinein auch wirklich zustande kommt. 47 Eltern hatten sich im vergangenen Jahr vorstellen können, dass ihr Kind solch eine Schule besucht. Busch: "Nach dem positiven Verlauf der Informationsveranstaltung und dem Engagement des Kollegiums geht die Verbandsgemeinde fest davon aus, dass die Mindestzahl überschritten wird."
Busch bestreitet, dass es sich bei den auch im Raum Farschweiler verschickten Briefen um Werbung für einen bestimmten Schulstandort handelt. Als Schulträger sei die VG verpflichtet, die Eltern zu informieren. Die Verwaltung handele im Einklang mit den Beschlüssen des Verbandsgemeinderats. Zum einen mit der Forderung nach der Einrichtung der Ganztagsschule in Osburg, zum anderen mit dem Beschluss eines Erhalts der Schulstandorte, auch der Grundschule Farschweiler.

In den Orten rund um Gusterath hat es übrigens solch eine Briefaktion nicht gegeben. Dort gibt es seit einigen Jahren bereits eine Ganztagsschule. Rund um Gusterath erübrige sich laut Bürgermeister Busch ein Anschreiben, "da die Ganztagsschule nun schon im vierten Jahr hervorragend funktioniert, mit ständig wachsenden Schülerzahlen. Auch aus den fünf Ortsgemeinden der Schöndorfer Poar, die dem Grundschulbezirk Schöndorf zugeordnet sind."Meinung

Logische Konsequenz
Eine Entscheidung für eine neue Ganztagsschule ist gleichzeitig auch eine gegen andere Standorte. Das liegt in der Natur der Sache. Denn irgendwoher müssen die Kinder schließlich kommen, die diese Schulform mit erweitertem Betreuungsangebot auch nutzen. Diese Erfahrung müssen beispielsweise die Igeler und Langsurer seit einigen Jahren machen. Dort gibt es jährlich relativ kleine Klassen, da Eltern anstelle der örtlichen Schule die Ganztagsschule in Trierweiler präferieren. Diese Erfahrung müssen die Schöndorfer machen, wo es in diesem Jahr zwar Erstklässler gibt, die jedoch alle in Gusterath das Abc lernen. Sollte die Ganztagsschule in Osburg zustande kommen, wird auch diese eine Sogwirkung auf Nachbargrundschulen haben. Das hat der zuständige VG-Rat bei seiner Entscheidung für Osburg möglicherweise bedacht. Er hätte jedoch deutlicher machen müssen: Kinder werden nach Osburg gehen, die normalerweise in Farschweiler unterrichtet würden. h.jansen@volksfreund.de

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