Mehr Raum für Wasser aus der Eifel

Das Übel an der Wurzel packen möchte die Verbandsgemeinde Trier-Land beim Thema Hochwasserschutz Kordel. Neben Projekten in der Kyllgemeinde wird das Augenmerk auch auf Bäche in der Südeifel gelegt.

 Wie hier zwischen Kordel und Welschbillig strömten nach sintflutartigen Regenfällen am 13. Juli 2006 die Wassermassen ins Kylltal. TV-Foto: Archiv/Albert Follmann

Wie hier zwischen Kordel und Welschbillig strömten nach sintflutartigen Regenfällen am 13. Juli 2006 die Wassermassen ins Kylltal. TV-Foto: Archiv/Albert Follmann

Welschbillig/Kordel. Es war der 13. Juli 2006, als die Katastrophe über Kordel hereinbrach: Mächtige Regengüsse in der Südeifel hatten die Bäche innerhalb weniger Stunden über die Ufer treten lassen; reißende Ströme schossen ins Tal und überschütteten Kordel mit Wasser, Schlamm und Unrat. Gegenüber Naturkatastrophen ist der Mensch zwar weitgehend machtlos, aber er kann mit gezielten Eingriffen die Auswirkungen begrenzen.Beton-Halbschalen kommen raus

In Kordel sind bereits umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt worden, die sich in erster Linie auf die Kyll beziehen (der TV berichtete). Ab dem kommenden Frühjahr sollen nun auch an drei Bächen (Nussbach, Kimmlinger Bach, Welschbilliger Bach) Maßnahmen greifen. Das Ziel: Möglichst viel Wasser soll in dem Bereich bleiben, wo es auf die Erde trifft, und nicht unkontrolliert talwärts abfließen. Für die Renaturierung des Nussbachs, ein Nebengewässer des Welschbilliger Bachs, stehen 308 000 Euro zur Verfügung. 90 Prozent davon sind Fördermittel des Landes. Die Beton-Halbschalen, in denen der Nussbach teilweise fließt, sollen entfernt werden. Auch der Bau von Regenrückhaltebecken ist geplant, wie Werner Monzel, Leiter der Bauabteilung bei der VG-Verwaltung Trier-Land, mitteilt. Ferner sollen sogenannte Retentionsflächen geschaffen werden, also Verbreiterungen der Uferbereiche, damit sich der Bach bei Hochwasser ausbreiten kann. Da das Gewässer in einem Kerbtal verläuft, sei dies jedoch nur punktuell möglich, so Monzel. Der Nussbach hatte im Juli vergangenen Jahres einige Keller in Welschbillig überschwemmt.Mit der Vergabe einer Machbarkeitsstudie an zwei Geo-Wissenschaftler der Uni Trier geht Trier-Land auch den Problemzonen Welschbilliger- und Kimmlinger Bach ans Leder. Ziel der Studie sei es, geeignete Maßnahmen für die Verringerung des Oberflächenabflusses vorzuschlagen, sagt Manuel Seeger. Auf landwirtschaftlichen Flächen müsse überlegt werden, was Landwirte tun können, um das Wasser im Boden zu halten. Bei Wäldern sollte ein Umbau der Waldwege in Betracht gezogen werden, und im Siedlungsbereich gehe es darum, Regenwasser und Abwasser möglichst getrennt abzuführen. Vor allem ältere Baugebiete verfügten noch über Mischwasserkanäle. Während bei dem aus Richtung Newel kommenden Kimmlinger Bach die Renaturierung im Vordergrund steht, sind beim Welschbilliger Bach auch Regenrückhaltebecken geplant. Mit der Umsetzung der Projekte soll bald ein Ingenieurbüro beauftragt werden. Die 15 000 Euro teure Machbarkeitsstudie wird zur Hälfte von der VG und der EU finanziert.

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