Mehrzweckhalle in Schweich: Zu schade für harten Männersport?

Schweich/Trier · Planerin: Sporthalle am Integrativen Schulzentrum Schweich für Yoga und Gymnastik geeignet. Landrat will Vereine einbinden.

 Spielszene in der Stefan-Andres-Halle in Schweich. Handball soll auch in der Sporthalle des künftigen Schulzentrums möglich sein, möglicherweise jedoch ohne Zuschauer. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

Spielszene in der Stefan-Andres-Halle in Schweich. Handball soll auch in der Sporthalle des künftigen Schulzentrums möglich sein, möglicherweise jedoch ohne Zuschauer. Foto: TV-Archiv/Hans Krämer

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Schweich/Trier. Wie groß wird die neue Halle und wie kann sie über den Schulsport hinaus von Schweicher Sportvereinen genutzt werden? Diese Frage wurde in der Sitzung des Zweckverbands Integratives Schulprojekt Schweich am Donnerstag nicht abschließend geklärt. Wie mehrfach berichtet, beklagen Ballsportvereine wie der Handballclub (HSC) und TuS Mosella Schweich, dass es in der Moselstadt zu wenige Hallenkapazitäten gibt.

HSC-Vorsitzender Carl-Stefan Schmitz sieht mit Grauen der bevorstehenden Generalsanierung der Stefan-Andres-Mehrzweckhalle in Schweich entgegen, die mehr als ein Jahr dauern könnte. "Dann laufen uns die Spieler davon, das wäre ein irreparabler Schaden für den Handball in Schweich." Schmitz, der am Donnerstag die Zweckverbandsversammlung mitverfolgte, diskutierte anschließend noch angeregt mit den Berliner Planern, die das neue Schulzentrum mit Trevererschule, Grundschule und der Sporthalle konzipieren. Die Trevererschule, derzeit noch in Trier-Heiligkreuz ansässig, ist eine Förderschule mit dem Förderschwerpunkt motorische Entwicklung. Die rund 100 Schüler kommen aus der ganzen Region.

Architekt Artur Numrich hat Verständnis für die Wünsche der Sportler, er sagt aber auch: "Wir bauen eine Schule und kein Sportzentrum. Wenn eine robustere Halle für Handball und Fußball mit Zuschauertribüne gewollt ist, kommen wir in andere Größenordnungen." Derzeit wird über zwei Hallenvarianten diskutiert: 22 mal 45 Meter und 27 mal 45 Meter, wobei die kleine Variante etwa 350 000 Euro günstiger sein soll. Planerin Astrid Hiljegerdes erwähnte, dass die Förderschule auf ihrem 27 mal 15 Meter großen Hallendrittel "Bewegungslandschaften" für den therapeutischen Sport nutze, etwa Sprossenwände und Rutschen. Diese Geräte müssten jedes Mal weggeräumt werden, wenn ein Verein abends die ganze Halle nutzen wolle. Der Grundschule (320 Schüler) sind laut Raumprogramm zwei Drittel der Halle zugeteilt. Die Planerin empfiehlt die Ausübung "ruhigerer Sportarten wie Yoga und Gymnastik".

Landrat Günther Schartz, der turnusgemäß für die nächsten beiden Jahre den Vorsitz des Zweckverbands von Bürgermeisterin Christiane Horsch (VG Schweich) übernimmt, machte deutlich: "Die Halle ist für Trainingszwecke geeignet, nicht aber für sportliche Großveranstaltungen." Sein Vorschlag, mit der Stadt Schweich und den Sportvereinen einmal generell über das Hallenmanagement in Schweich und die Erwartungen an die neue Halle zu sprechen, wurde einstimmig angenommen. Ferner sollen mit der Aufsichtsbehörde ADD Fördermöglichkeiten erörtert werden.

Neben der Sporthalle ging es im Zweckverband auch um den Planungsstand der Schulen, etwa um die Bodenverbesserung und den "Eisspeicher" (siehe Info).KommentarMeinung

Ein Hallenkompromiss muss möglich sein
Wenn schon mehrere Millionen Euro für den Bau einer Sporthalle in die Hand genommen werden, dann sollten auch möglichst viele Menschen davon profitieren. Nicht nur Schüler und die Gymnastikdamen der VHS, sondern auch die vielen Kinder und Erwachsenen, die in Vereinen Sport treiben und Meisterschaftsspiele bestreiten. Dass der Hallenboden schneller abnutzt oder die Gefahr von Sachbeschädigungen beim harten Mannschaftssport steigt, sind lächerliche Argumente. Ein Hallenkompromiss muss möglich sein. a.follmann@volksfreund.deEISSPEICHER UND SOLAR FüR ENERGIEVERSORGUNG

Extra

Der Eisspeicher dient der Wärme- und Kälteregulierung im künftigen Schulzentrum. Der unterirdische Betonkubus von 15 Meter Breite, 25 Meter Länge und vier Meter Höhe wird mit Wasser gefüllt. Im Behälter sind Wärmetauschersysteme eingebaut, eine Wärmepumpe produziert im Winter Wärme und sorgt im Sommer für die Klimatisierung der Räume. Laut Planer Heinz-Josef Joeris (DTF Gebäudetechnik) wird mit Kosten von 267 000 Euro gerechnet. Vorgesehen ist auch der Einbau einer Photovoltaikanlage auf einer Dachfläche. Der erzeugte Strom (15 Kilowattstunden in der Spitze) soll überwiegend dem Eigenverbrauch dienen. Die Kosten von rund 30 000 Euro sollen sich in elf Jahren amortisiert haben.

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