Meister im Unterricht

Damit der Übergang von der Schule ins Berufsleben klappt, wollen die Handwerkskammer und die Regionale Schule Waldrach/Osburg noch enger zusammenarbeiten. In der Schule soll stärker gelehrt werden, was später in Handwerksbetrieben gefordert wird, und Betriebe übernehmen Schulpatenschaften.

 Wie viel Farbe benötige ich, um den Klassenraum zu streichen? TV-Foto: Katja Bernardy

Wie viel Farbe benötige ich, um den Klassenraum zu streichen? TV-Foto: Katja Bernardy

Waldrach/Osburg. (kat) Wie viel Farbe benötige ich, um den Klassenraum zu streichen? Wie viele Fußleisten brauche ich für diesen Grundriss? Dies sind Fragen, die demnächst im Matheunterricht in der Regionalschule Waldrach gestellt werden könnten. Denn das Ziel ist laut kommissarischem Schulleiter Rudolf Funken, sogenanntes anschlussfähiges Wissen zu vermitteln. Lernen als Vorbereitung auf den Beruf

Dabei solle die Lebenswelt der Schüler noch viel mehr in den Mittelpunkt des Unterrichts gestellt werden. "So lernen Schüler wesentlich besser", sagt der Pädagoge. Nur Lernen bis zur nächsten Klassenarbeit könne nicht das Ziel sein, sondern die Vorbereitung auf den Beruf müsse immer im Mittelpunkt stehen. Petra Kollmann, Schulbeauftragte der Handwerkskammer Trier, ist eine der Schnittstellen zwischen Schule und Handwerk. Und bislang haben 15 Betriebe aus der Region Trier zugesagt, in Zukunft stärker mit der Schule zu kooperieren: Sie informieren und beraten die Schüler über die Anforderungen der Berufswelt, erklären sich zu Betriebspraktika bereit, bieten Besichtigungen der Betriebe an, Meister referieren im Unterricht und unterstützen die jungen Menschen bei der Berufsvorbereitung, etwa indem sie Bewerbungsgespräche mit Schülern proben oder einen Blick über Zeugnisse werfen und sagen, ob die Schüler in den jeweiligen Berufen eine Chance hätten oder nicht. "Es ist ein Geben und Nehmen", erläutert Funken. "Die Betriebe sagen auch, was sie verlangen, und wir stellen uns als Schule darauf ein." Etwa, indem mehr Praxisbeispiele in den Unterricht mit einfließen.Um Verbindlichkeit in die Kooperation hineinzubringen, wurden Vereinbarungen zwischen den Betrieben und der Schule schriftlich festgehalten. Auch Berufsberater von der Agentur für Arbeit in Trier sind Ansprechpartner zur Berufs- und Arbeitswelt. Auch soll mit Vorurteilen über bestimmte Berufe aufgeräumt werden. "Handwerksberufe sind Berufe mit Perspektiven", betont Funken. Die vielfältigen Initiativen sollten dazu beitragen, dass der Prozess der Berufsorientierung und -wahl unterstützt werde und der Übergang zwischen Ausbildung und Beruf reibungslos verlaufe.

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