Meisterschaft in Lorscheid: Auf Schatzsuche mit Metalldetektoren
Lorscheid · 130 Männer und Frauen aus ganz Europa sind mit Metalldetektoren über ein Feld in Lorscheid gezogen, um verborgene Kostbarkeiten zu finden. Doch bei der Deutschen Schatzsucher-Meisterschaft dürfen die Sieger nur wenige Funde für sich behalten.
Es sind urige Typen unter ihnen. Auffallend viele tragen Tarnbekleidung, lässige Kappen oder Hüte. Einige haben lange Haare und Bärte und einer ähnelt mit seinem braunen Lederhut sogar Indiana Jones. Einige eher weniger auffällige Typen tragen T-Shirts mit dem Aufdruck: "Heimatforschung mit Genehmigung der Landesarchäologie".
Sie alle marschieren und tragen Kopfhörer, Spaten, Pickel und ihre Metalldetektoren, die einige kampfbereit in die Höhe halten. Gemeinsam sind sie unterwegs zur Wettkampfstätte, einem mit Fahnen abgesteckten Feld, unweit der Lorscheider Grillhütte. Nach einer kurzen Einweisung durch den Kampfrichter ertönt das Startkommando. Endlich geht's los: Einige Eifrige stürmen schnellen Schrittes voran - schließlich gilt es, den besten Sondenplatz zu besetzen. Andere gehen es bedächtig und langsam an.
Und dann schwenken sie ihre Sonden nach rechts und nach links. Wieder nach rechts und links und das ganz rhythmisch, wie in einer einstudierten Bewegungsabfolge. Jeder nach seinem eigenen Tempo und das 90 Minuten lang. Ab und zu ertönen die unterschiedlichsten Piepgeräusche. Dann bleiben die Hobbyarchäologen stehen, ziehen ihre Sonden mehrfach gekonnt nach oben und nach unten.
Mit flinken Bewegungen graben sie die im Boden versteckten Metallobjekte aus, die sie in ihren Fundbeuteln verstauen. Dass alles gerecht zugeht an diesem Nachmittag, darüber wachen Kampfrichter, die auf dem markierten Feld hin- und hergehen, und verdeckte Richter, die sich unter die Wettkämpfer gemischt haben.
Eine brummende Drohne fliegt über das Feld und überwacht das Geschehen aus der Luft. "700 Objekte haben wir mit einer Spezialschippe vergraben. Es sind Kopien keltischer Münzen, alte Biermarken aus den 1920er Jahren, Jetons sowie Metallringe", verrät Martin Kohl, Mitorganisator des 37. Schatzsuchertreffens in Lorscheid.
Drei Goldmünzen aus dem 20. Jahrhundert seien ebenfalls versteckt worden. Wer diese finde, dürfe sie behalten, sie seien je 120 Euro wert. "Für gefundene Biermarken gibt es heute Abend ein Bier gratis auf dem Festplatzgelände", führt er weiterhin aus.
Dr. Peter Henrich, Leiter der Direktion Landesarchäologie aus Koblenz, stehe bereit, falls die Wettkämpfer keltische oder römische Objekte finden sollten. "Die 130 Wettkämpfer kommen aus Polen, der Tschechischen Republik, Österreich, Schweiz, Holland und sogar aus Australien.
Viele schlafen in ihren Wohnmobilen auf dem Gelände. Die meisten kommen nicht nur allein wegen des Wettbewerbes hierher. Wir treffen uns drei Tage lang, um uns auszutauschen, um uns in Fachvorträgen fortzubilden", erklärt Martin Kohl, einer der Hauptorganisatoren.
Und davon machen die passionierten Schatzsucher und Hobbyarchäologen auch reichlich Gebrauch. So informieren sie sich im Ausstellerzelt über Fachzeitschriften, Bücher und neue Detektoren. Draußen erklärt Volker Grünewald vor dem Ausstellerzelt zahlreichen Interessierten Luftbildarchäologie mittels einer hoch zum Himmel aufsteigenden brummenden Drohne.
Auf einem Testparcours für Metalldetektoren ist die zwölf Jahre alte Sabrina Kroll aus Waldrach unterwegs. Sie ist ganz begeistert von ihrem Kinderdetektor, der bei dem Fund einer Münze blinkt und piept.
"Ich habe gerade einen Euro gefunden", platzt es aus ihr heraus und präsentiert ihrem Vater stolz ihren Fund. Und wer weiß, vielleicht wird auch sie irgendwann einmal Deutsche Schatzsuch-Meisterin.
Eine Fotostrecke zu dem Thema finden Sie unter: www.volksfreund.de/fotos
Extra: DIE SIEGER
Deutsche Schatzsucher-Meisterschaft: 1.) Antonio Pirus, Holland 2.) Paul van den Ven, Holland 3.) Tom Michelchen, Deutschland Deutsche Schatzsucher-Juniorenmeisterschaft: 1.) Arthur Dulemba, Deutschland