Mit Bildband und Medaillenhoffnung nach Peking

Rollstuhl-Basketball-Spieler Dirk Passiwan fährt in wenigen Tagen nach Peking. Dort nimmt er an den Paralympics teil.

Trier. (wir) "Ich habe gar nicht gewusst, dass wir einen so prominenten Sportler bei uns wohnen haben", gab Wolfgang Reiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Trier-Land zu. Als er dann erfuhr, dass Dirk Passiwan seit einem halben Jahr in Butz-weiler wohnt und Ende August nach Peking aufbricht, um dort mit der Rollstuhl-Basketball-Nationalmannschaft an den Paralympics teilzunehmen, ließ es sich der Verwaltungschef nicht nehmen, den Topsportler persönlich zu verabschieden.

Reiland hatte natürlich nicht nur den Paralympics-Teilnehmer, sondern auch dessen Familie mit eingeladen. Ehefrau Anke und Tochter Perdita waren mit von der Partie. Dafür fehlte Butzweilers Ortsbürgermeister, der von Reiland "wegen dringender beruflicher Termine entschuldigt" wurde. Der Empfang entwickelte sich zu einem lockeren Plauderstündchen, in dem Reiland sich zunächst einmal über die Laufbahn von Passiwan informieren ließ. Dass er den seit mehr als einer Dekade besten deutschen Korbjäger vor sich hatte - in den letzten zwölf Jahren war Passiwan Junior zehn Mal Topscorer der Bundesliga - erfuhr Reiland dann vom Sportler selbst.

Der Name des Vaters Otmar war Reiland bekannt. Und ohne Otmar gäbe es auch den Rollstuhl-Basketballer Dirk nicht, denn sein Vater hatte diesen Sport einst als Abteilung beim TV Germania Trier eingeführt und dann später den RSC Rollis Trier gegründet, der sich seit fast 20 Jahren in der deutschen Spitze hält.

Nach den Chancen in Peking befragt, äußerte sich Dirk Passiwan recht optimistisch: "Entscheidend wird sein, ob wir die Schweden im Gruppenspiel schlagen. Wenn das gelingt, dann sind wir wohl im Bereich der Medaillen."

Der Bürgermeister wollte natürlich auch wissen, wie denn die Familie damit klar kommt, dass der Mann etliche Wochen außer Haus ist: "Daran sind wir ja schon gewohnt", sagte Anke, "und in den Zeiten des Internets kann man ja doch recht problemlos den Kontakt aufrecht erhalten."

Das trifft auch auf die neunjährige Perdita zu, die das Schreiben von E-Mails auch schon beherrscht. Als Abschiedsgeschenk erhielten die Passiwans einen Präsentkorb mit einem Bildband über die Verbandsgemeinde Trier-Land für Dirk, "damit er sich auch in Peking an seine Heimat erinnert." Mit den Wünschen "viel Glück und Erfolg in Peking" endete der Empfang beim Chef der Verbandsgemeinde. Hintergrund Paralympics: Die Paralympischen Spiele sind die Olympischen Spiele für Körper-Behinderte. Sie finden meist kurz nach ihnen statt. Seit 1988 erfolgt das immer am Ort der Olympischen Spiele. Der Anfang wurde 1948 mit Spielen für Rollstuhlfahrer gemacht - paralell zu den Spielen in London. 1960 fanden die ersten "Weltspiele der Gelähmten" statt. Die ersten Paralympischen Winterspiele gingen 1976 in Schweden über die Bühne. Die Verantwortung liegt übrigens beim in Bonn ansässigen Internationalen Paralympischen Komitee. Die Spiele in Peking dauern vom 6. bis 17. September. Die Athleten messen sich in 20 Sportarten. (mek)

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