Mit Videospielen Kinder ködern Laut und deutlich "Nein" sagen

"Wir müssen alle die Augen offen halten." Petra Schneider-Jung, Rektorin der Grundschule Euren, hat einen Brief an alle Eltern geschrieben, nachdem Unbekannte zwei Jungs in ein Auto locken wollten.

 Diese Szene ist gestellt: Mit dem Versprechen, ihnen Videospiel-Geräte zu schenken, wollten Unbekannte in Euren zwei Kinder in ihr Auto locken. Doch die Jungs liefen weg. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Diese Szene ist gestellt: Mit dem Versprechen, ihnen Videospiel-Geräte zu schenken, wollten Unbekannte in Euren zwei Kinder in ihr Auto locken. Doch die Jungs liefen weg. TV-Foto: Archiv/Klaus Kimmling

Trier. "Wir haben mit Ihren Kindern noch einmal darüber gesprochen, wie sie sich verhalten sollen, wenn sie von einer fremden Person angesprochen werden", teilt die Schulleiterin den Eurener Eltern mit. Zur Panik gebe es keinen Grund, zur Sorge aber auf jeden Fall: Zwei Jungs aus Euren, sechs und sieben Jahre alt, berichten, sie seien von einem "älteren Pärchen" angesprochen worden. Mit dem Versprechen, ihnen Videospiel-Konsolen zu schenken, wollten sie die Jungs in ein Auto locken, doch die Kinder trauten dem Pärchen nicht und liefen weg.In Pfalzel hat ein Mann offenbar versucht, einen Siebenjährigen in ein wartendes Auto zu zerren. Der Junge riss sich los und floh. Er beschreibt den Wagen als silbernen Polo mit Trierer Kennzeichen. Noch hat die Polizei keine konkreten Anhaltspunkte, nimmt die Aussagen der Kinder aber laut Monika Peters, Sprecherin des Polizeipräsidiums, ernst. Rektorin Schneider-Jung appelliert an alle Eltern, verdächtige Vorfälle sofort der Polizei zu melden. Diese hat ihre Streifengänge in Euren und Pfalzel intensiviert.Eurens Ortsvorsteher Hans-Alwin Schmitz (UBM) hat mit den Jungs, die mit Videospielen geködert werden sollten, gesprochen. "Beide haben unabhängig voneinander einen sehr glaubwürdigen Eindruck hinterlassen", sagt Schmitz. "Es erscheint mir unmöglich, dass so kleine Kinder eine derartige Lügengeschichte erfinden und diese sowohl den Profis der Polizei als auch den Eltern und Lehrern überzeugend verkaufen. Ich persönlich glaube den beiden Kindern auf jeden Fall."Den Tätern drohen lange Haftstrafen: Freiheitsberaubung und die Entziehung Minderjähriger, damit gemeint ist die mit Gewalt oder List durchgeführte Trennung der Kinder von ihren Eltern, werden mit bis zu zehn Jahren bestraft. Wenn das Kind sich wehrt und entkommen kann, sind es noch sieben Jahre. "Wer Kindern etwas antut, rangiert im Knast am unteren Ende der Nahrungskette", sagt ein Polizist dazu. Trier. (eg)Manchmal sind Menschen nicht so nett, wie es auf den ersten Blick scheint. Da gibt es Leute, die kommen auf den Spielplatz und wollen Euch die Spielkonsole schenken, die Ihr euch schon so lange wünscht. Oder sie halten mit ihrem Auto bei Kindern an und erzählen von ihrem niedlichen Hund, den sie zu Hause haben. Aber mal ehrlich: Würdet Ihr jemandem, den Ihr nicht kennt, einfach eine Spielkonsole schenken? Nein, oder? Solche Leute wollen Kindern oft sehr weh tun. Darum ist es ganz wichtig, dass Ihr nie zu Fremden ins Auto steigt oder mit Ihnen nach Hause geht. Ruft laut und deutlich "Nein", wenn Euch ein Fremder anspricht. Lauft schnell nach Hause, wenn Euch etwas komisch vorkommt und erzählt Euren Eltern davon. Meinung Die Eltern sind gewarnt Es hört sich furchtbar an, aber alle Fakten und Indizien deuten darauf hin: In Trier ist eine Gruppe von Menschen unterwegs, die mit unterschiedlichen Mitteln versucht, Kinder in ihre Gewalt zu bringen. Noch steht nicht fest, ob die Gruppe organisiert vorgeht und ob die Fälle in Pfalzel und Euren direkt zusammenhängen. Was die Täter mit den Kindern vorhaben, ist momentan sekundär. Es hat oberste Priorität, ihre Aktivitäten zu verhindern und sie aus dem Verkehr zu ziehen. Die Eltern sind gewarnt, und diese Warnung ist nicht auf Euren und Pfalzel beschränkt. Noch hatten die Täter keinen Erfolg. So soll es bleiben. j.pistorius@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort