Dass festliche Anlässe in Bekond besonderen Charakter haben, hat sich herumgesprochen. Und so wundert es nicht, dass zum Krippenspiel am Abend vor dem Weihnachtfest zahlreiche Menschen in den Ort strömen. Ihr Ziel ist der stimmungsvoll, teils mit Kerzen beleuchtete Innenhof des Bekonder Schlosses, wo es nach Glühwein und heißem Apfelsaft duftet, nach frisch gebratenen "Krumpernschniedchern" und nach Stroh. Das liegt goldgelb ausgebreitet in einem Stall, der aus einem pittoresken Krippenmodell stammen könnte, wäre er nicht so groß, dass er tatsächlich lebende Tiere beherbergte. Hier scharen sich Kinder um Ochs´ und Esel, streicheln warmes Fell und bewundern eine Krippe, die, nachdem der Musikverein "In Treue fest" mit Weihnachtsliedern festliche Stimmung verbreitet hat, Dreh- und Angelpunkt einer Weihnachtsgeschichte zum Anfassen ist. Mit viel Liebe zum Detail sind Bürger des Ortes in die Rollen von Maria und Josef, Engeln, Hirten, Königen, Römern und selbst des Herodes geschlüpft, um die Verse des Lukas-Evangeliums lebendig werden zu lassen. Römische Reiter klappern über das alte Pflaster, Maria schöpft mit einer Freundin Wasser am Brunnen, Hirten sitzen am Feuer, ein Engel erscheint Josef und bewegt ihn, zu Maria zu stehen. Der Aufbruch des Paares nach Bethlehem und die verzweifelte Suche nach einer Herberge spielt sich überall zwischen den Gästen ab, die nunmehr das biblische Geschehen greifbar miterleben können. In Szenenpausen singt ein Chor aus Freiwilligen passende Weihnachtslieder - schöner kann die Einstimmung auf das Fest nicht sein. Und so herrscht ergriffene Stille, als sich zum Schluss unter dem leuchtenden Stern Hirten und Heilige Drei Könige um die Krippe versammeln, in die Maria (Petra Ludwig) und Josef (Michael Morbach) ihr neugeborenes Jesuskind (die knapp sechs Monate alte Mia Valerius) gebettet haben. Mit ihrem herzerwärmenden Spiel haben die Bekonder, wie bei ihren festlichen Aktivitäten üblich, nicht nur den Gästen Gutes getan, sondern ganz im Sinne der Weihnachtsbotschaft auch den Ärmsten der Welt, denn der Erlös geht an die Welthungerhilfe.