Mit viel Ruhe und ein wenig Sturheit

Mit herzlichen Worten und mit etwas wehmütigem Unterton begleitete nun die Schweicher Kommunalpolitik Vitus Blang (SPD) aus seinem Amt als Stadtbürgermeister. Zehn Jahre hatte Blang die Geschicke der Stadt gelenkt.

 Kommunalpolitisches Gruppenfoto zum Abschied: Vitus Blang (Fünfter von rechts) und Ehefrau Irmgard (Zweite von links) im Kreise der Gratulanten. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Kommunalpolitisches Gruppenfoto zum Abschied: Vitus Blang (Fünfter von rechts) und Ehefrau Irmgard (Zweite von links) im Kreise der Gratulanten. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Schweich. Das offizielle Ende der Ära "Stadtbürgermeister Vitus Blang" lag schon einige Tage zurück: In der Ratssitzung am 27. August hatte Blang seinen Nachfolger Otmar Rößler ernannt und sich dann im Saal des Alten Weinhauses zwischen die "einfachen" Ratsmitglieder eingereiht. Dies war der trocken-amtliche Führungswechsel nach den Regeln der Gemeindeordnung. Nun folgte im selben Saal die festliche Amtsentlassung des Ex-Stadtbürgermeisters, bei der sich die Schweicher Kommunalpolitik ein lockeres Stelldichein gab.

Nach einem musikalischen Auftakt der Stadtkapelle eröffnete die erste Beigeordnete Anita Kruppert den Reigen der Ansprachen. Wie ein roter Faden zogen sich durch alle Reden besonders zwei Aspekte: Blangs erfolgreiches Bemühen, "seine" Stadt Schweich nach vorne zu bringen, seine unverwechselbare Art, dies gegen mögliche Widerstände durchzusetzen und Blangs kollegiale Art des Umgangs miteinander - ohne Ansehen der Parteizugehörigkeit. CDU-Fraktionsvorsitzender Johannes Heinz sprach von der Fähigkeit, mit "dickem Fell die Dinge aussitzen zu können", dabei ein guter Kumpel zu bleiben, mit dem man nach dem Disput ein Bier oder einen Wein trinken geht. "Mit stoischer Ruhe, manchmal gepaart mit Sturheit, hat er seine Ziele erreicht", bestätigte Johannes Lehnert von der FWG-Fraktion. Blang sei Mensch geblieben und habe seine Aufgaben mit großem Bedacht erfüllt, sagte der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Schweich, Rudolf Körner. Auch der Isseler Ortsvorsteher Kurt Heinz hob Blangs "kollegiales Miteinander" hervor und kündigte eine "besondere Überraschung demnächst in der ICV-Halle" an. SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Natus hob einen problematischen Aspekt hervor, der sich in Blangs Amtszeit herauskristallisiert hatte: "Vitus Blang spürte den wachsenden Druck der Anforderungen zwischen Beruf und Ehrenamt. Er entschied sich letztlich für den Beruf." Sein Verzicht auf die erneute Kandidatur sei zugleich ein Plädoyer für hauptamtliche Bürgermeister in Städten von der Größenordung Schweichs. Blangs Ehefrau Irmgard, selbst Ratsmitglied, sprach von zehn schönen Jahren, die aber oft auch durch viel Ärger getrübt worden seien.

"Ich scheide nicht wehen Mutes, sondern frohen Mutes", sagte Vitus Blang schließlich. Und er erklärte auch das Warum: "Heute habe ich meist um 18 Uhr Feierabend. Mein zentrales Denken ist nicht mehr auf die Stadt gerichtet - sondern da ist wieder Platz für andere Dinge. Vielleicht auch für sportliche Aktivitäten - ich würde gerne ein paar Pfunde abtrainieren."

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