Moderne Technik gegen die Fluten

In der Gemeinde Ensch sorgt nun bei Mosel-Hochwasser ein modernes Pumpwerk für den Abfluss des örtlichen Oberflächen-Wassers. Überflutungen, wie sie 1993 und 1995 den Ort heimsuchten, sollen der Vergangenheit angehören.

 Erläutert die Technik: Werkleiter Harald Guggenmos im neuen Pumpwerk. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Erläutert die Technik: Werkleiter Harald Guggenmos im neuen Pumpwerk. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Ensch. Wenn die Mosel bei Hochwasser gegen den Fahrdamm der B 53 drückt, hat die dahinter liegende Gemeinde Ensch ein Problem: Das Oberflächenwasser, das sich im Ort sammelt, kann dann wegen des Gegendrucks des Flusses nicht mehr ablaufen. Ohne Pumpen würde es sich im Ort sammeln und zu Überflutungen führen.

1930 entstand die erste Anlage



Um dies zu verhindern, wurde schon 1930 in Ensch ein Hochwasserpumpwerk errichtet, das im Notfall das sich sammelnde Wasser aus der Ortslage unter dem Damm hindurch in die Mosel drückte. Obwohl nach dem Krieg modernisiert, stieß die Anlage bei den schweren Hochwassern der Jahre 1993 und 1995 an ihre Grenzen: Die Kapazität der Pumpen reichte nicht mehr aus, und die Stromversorgung versagte. Erst ein mobiler Generator brachte die Maschinerie wieder in Gang. Zwar sind seitdem starke Moselhochwasser ausgeblieben - doch irgendwann wird der Fluss wieder zuschlagen. Für diesen Fall haben die Verbandsgemeindewerke Schweich nun vorgesorgt.

Im Notfall unabhängig vom Stromnetz



Innerhalb eines Jahres wurde das alte Pumpwerk am Damm durch eine moderne und leistungsfähige Anlage ersetzt. Mit Hilfe eines eigenen Notstromaggregats ist sie im Notfall auch unabhängig vom öffentlichen Stromnetz. Gebäude und Technik des vom Trierer Büro Bambach + Gatzen geplanten Pumpwerks kosteten rund 500 000 Euro. Die Finanzierung teilen sich die Verbandsgemeindewerke und das Land.

"Wir hoffen nicht gerade auf ein neues Moselhochwasser. Aber wenn es kommt, sind wir in Ensch nun bestens gerüstet", sagte Bürgermeister Berthold Biwer von der Verbandsgemeinde Schweich bei der Vorstellung der Anlage.

Ortsbürgermeister Lothar Schätter erinnerte an die ständigen Hochwasser-Probleme, die Ensch wegen seiner topografischen Lage in der Vergangenheit hatte. Schätter: "Doch Dank dieser neuen Anlage können unsere Bürger nun ruhiger schlafen." Die Grüße und Glückwünsche des Landes überbrachte Winfried Wagner von der Regionalstelle Wasserwirtschaft Trier. EXTRA Kernstücke der neuen Technik sind zwei elektrische Kreiselpumpen, die sich am Boden eines fünf Meter tiefen Wasser-Sammelschachts befinden. Jede Pumpe fördert maximal 320 Liter pro Sekunde. Pro Stunde sind dies 1200 Kubikmeter. Die Anlage arbeitet weitgehend automatisch und kann vom Klärwerk Leiwen aus überwacht werden. Das Wasser wird über eine rund 3000 Meter lange Leitung unter der Mosel hindurch zum Klärwerk Leiwen gepumpt. Dank eines eigenen Notstromaggregats bleibt das neue Pumpwerk bei einem Zusammenbruch des Stromnetzes voll einsatzfähig. Der Dieselgenerator kann mit einer Tankfüllung rund zwölf Stunden lang laufen.

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