Moderner "Verhängnisforscher"

Der Schweizer Schriftsteller Thomas Hürlimann erhält den Stefan-Andres-Preis 2007. Die Feierstunde zur Preisverleihung findet am 20. Oktober, 11 Uhr, in der Synagoge Schweich statt. Die Laudatio hält der Germanist Prof. Dr. Michael Braun.

Schweich. (f.k.) Die Jury der Stefan-Andres-Gesellschaft würdigte Hürlimann als einen der bedeutendsten Schriftsteller der jüngeren deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Das große Thema, das er wie Stefan Andres in seinen Romanen, Erzählungen und Dramen gestalte, sei der Mensch in seiner Zerbrechlichkeit und mit seiner Sehnsucht. Als moderner "Verhängnisforscher" bleibe Hürlimann dem Widerspruch von Schein und Sein ebenso auf der Spur wie der Vereinbarkeit von Glücksanspruch und sozialer Verantwortung. Heimatverbundenheit und ein kosmopolitischer Geist seien für den 1951 in Zug/Schweiz geborenen Hürlimann keine Widersprüche. Die Jury sagte zu ihrer Entscheidung: "Mit subtilem Sinn für Humor und Ironie, mit einer an der antiken und modernen Dramatik geschulten Gesprächskunst erschließen seine Werke existenzielle Grenzerfahrungen des Menschen."Stefan Andres aus Trittenheim kam als Vierjähriger nach Schweich und war in den 50er Jahren einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Der Stefan-Andres-Preis wird alle drei Jahre verliehen. Bisherige Preisträger: Alfred Gulden (Saarlouis) 1986, Christoph Hein (Ostberlin) 1989, Barbara Honigmann (Straßburg) 1992, Matthias Mander (Gerasdorf/Österreich) 1995, Johannes Kühn (Hasborn) 1998, Peter Stephan Jungk(Paris) 2001, Arnold Stadler (Rast) 2004.

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