Mühlenprojekt Ehrang: Bundesstraße 422 wird drei Monate gesperrt

Trier-Ehrang/Kordel · Weil die B 422 in Trier-Ehrang aus dem Ort in Richtung Kyll verlegt wird, soll die Friedhofstraße drei Monate gesperrt werden. Es ist ein Notweg von der Heide in Richtung Quint geplant. Das städtische Tiefbauamt und die Stadtwerke informierten die Bürger über die Gründe der Sperrung.

 Der Mühlengraben hat ein neues Bett bekommen. Die verschiedenen Steinkörnungen in Sohle und Böschung sollen Kleinstlebewesen einen Rückzugsraum bieten. TV-Foto: Albert Follmann

Der Mühlengraben hat ein neues Bett bekommen. Die verschiedenen Steinkörnungen in Sohle und Böschung sollen Kleinstlebewesen einen Rückzugsraum bieten. TV-Foto: Albert Follmann

Trier-Ehrang/Kordel. Bis Ende 2015 soll Triers größter Stadtteil Ehrang eine Umgehungsstraße sowie ein neues Einkaufs-, Wohn- und Dienstleistungsviertel bekommen. Der erste Bauabschnitt des Mega-Projekts, die Verlegung des Mühlengrabens, wird in wenigen Wochen abgeschlossen sein (weitere Planungsabschnitte im Extra).
Die stark aus Richtung Kordel frequentierte Bundesstraße 422 soll verlegt werden: vom Ortskern in Richtung Fluss durchs ehemalige Gelände der Getreidemühle. An der Kyllbrücke mündet die B 422 später in einen neuen Kreisel. Die Planung wird von den Anwohnern entlang der heutigen Innenortsroute begrüßt. Sie werden künftig viel ruhiger leben. Doch als das Tiefbauamt der Stadt Trier wegen der Arbeiten eine drei Monate dauernde Vollsperrung der B 422, der Friedhofstraße, ankündigte, machte sich bei den Bewohnern von Heide und Friedhofstraße Empörung breit.
Grund: Sie würden in dieser Zeit die Stadt Trier, die Autobahn und sogar den "Rest von Ehrang" nur über eine 30 Kilometer (hin und zurück) weite Umleitung via Kordel und Butzweiler erreichen können.
Bei einer spontanen Versammlung auf dem Ehranger Sportplatz hatten rund 120 Ehranger wütend gegen die "Aussperrung" protestiert. Überraschend verkündete dabei Stadtratsmitglied Berti Adams das Angebot der Stadt, den bestehenden "Notweg" von der Heide durch den Wald nach Quint für die Anlieger zu reaktivieren. Aber auch diese Offerte stieß zunächst auf Misstrauen, da die Betroffenen kein Zutrauen in den schmalen Waldwirtschaftsweg hatten.
Um die Wogen zu glätten, gingen Stadt und Ortsbeirat in die Offensive: In Verbindung mit der jüngsten Ortsbeiratssitzung luden sie zu einer Infoveranstaltung mit Tiefbauamt und Stadtwerken ein. Der Saal des Ehranger Bürgerhauses war zum Bersten gefüllt, aber die Laune der Besucher am Nullpunkt. Murren im Saal, als Eric Krischel vom Tiefbauamt zunächst die "endlos erscheinende" Umleitung über Kordel an die Leinwand projizierte. Dies sei aber nur die offizielle Umleitung für auswärtigen Verkehr, insbesondere den Schwerlastverkehr, erklärte der Mann vom Tiefbauamt. Für die Bewohner der Heide, Friedhofstraße sowie Linkenbach- und Karrenbachtal werde die Stadt die alte Hochwasser-Notumfahrung durch den Wald nach Quint reaktivieren. Der Weg soll laut Krischel mit einem Schotter-Zement-Gemisch befestigt und an kritischen Stellen mit Leitplanken gesichert werden. Zudem ist der Bau von acht Ausweichpunkten geplant. Die Stadt will in den Weg 260 000 Euro investieren. Nach der Vollsperrung soll die Strecke nicht zurückgebaut, sondern als Notumfahrung erhalten bleiben.Fahrbahnbreite: 6,50 Meter



Krischel: "Ich betone, dass dies keine Umleitung sein wird, sondern ausschließlich eine Anlieger-Notumfahrung für PKW und Zweiräder. Entsprechend werden wir die Strecke auch ausschildern."
Ein Missbrauch des Weges durch Unberechtigte sei erfahrungsgemäß aber zu erwarten, doch "das zu ahnden, wird dann Aufgabe der Polizei sein."
Warum in der entscheidenden Bauphase in Höhe der ehemaligen Blumenfabrik nur bei Vollsperrung gearbeitet werden kann, erläuterten Bauleiter Andreas Willkomm vom Tiefbauamt und Projektleiter Christian Rauen von den Stadtwerken. Ihre Aussagen auf den Punkt gebracht: Die Fahrbahnbreite von 6,50 Metern erlaube an dieser Stelle keine einspurige Baustellenpassage - die dazu erforderliche Mindestbreite wäre 8,70 Meter.
Die Stimmung im Saal beruhigte sich spürbar. Kritische Fragen gab es noch zur Haltbarkeit des Notweges. Uneins waren sich die Zuhörer, ob der Weg durch den Wald nach Ende der B-422-Sperrung nicht in den alten Zustand versetzt werden sollte - wegen der Natur ringsum.
In Kordel hofft man indes, dass die Arbeiten an der B 422 schnell durchgezogen werden. Während der Sperrung müssen die Kraftfahrer den Umweg über Butzweiler und das Biewerbachtal oder über die B 51 in Kauf nehmen. "Die direkte Verbindung nach Trier über Ehrang ist für Kordel sehr wichtig", unterstreicht Ortsbürgermeister Medard Roth.Extra

1. Bauabschnitt: Verlegung des Mühlengrabens (bis auf kleine Restarbeiten abgeschlossen) 2. Bauabschnitt: Ausbau der neuen B 422 von der Ehranger Kyllbrücke bis zum Turbinenhaus (läuft seit März 2014 und soll im April 2015 abgeschlossen sein). 3. Baubschnitt: Ausbau der neuen B 422 vom Turbinenhaus bis zur Friedhofstraße (von Frühjahr 2015 bis Herbst 2016). Wegen der Überschwemmungsgefahr wird die Straße 1,30 Meter angehoben und auf einen Damm gelegt. Die Oberstraße im Ortskern wird später verkehrsberuhigt ausgebaut. Weitere Arbeiten: 2015 wird der Überbau der Kyllbrücke erneuert, die Widerlager werden saniert. Bis 2016 soll im Kreuzungsbereich Höhe Sparkasse ein Verkehrskreisel gebaut werden. alf

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