Nach acht Wochen fließt der Strom

Nur acht Wochen hat der Bau einer riesigen Photovoltaikanlage im Jungenwald auf der Gemarkung Longuich gedauert. Am Dienstag speiste das Solarkraftwerk erstmals mit voller Leistung Strom ins Netz (der TV berichtete).

Longuich. Die Anlage hat ihren Baustellen-Charakter noch nicht ganz abgelegt. An verschiedenen Stellen wird gewerkelt - etwa an der Technik, an der Umzäunung, und eine Planierraupe ebnet das von Baufahrzeugen zerfurchte Erdreich. Endlos erscheinen dahinter die Reihen der schräg zum südlichen Himmel montierten Sonnenkollektoren.Gut 25 Prozent der gesamten Bauleistung gehen auf das Konto der Trierer Bürgerservice gGmbH, einer gemeinnützigen Einrichtung zur Integration Arbeitsloser. Generalunternehmer ist die Phoenix Solar AG (Ulm), die das Sonnenkraftwerk im Auftrag eines Londoner Investors, der Consensus Business Group (CBG), errichtet hat. Als Subunternehmer ist der Bürgerservice Trier beteiligt. "Erst vor acht Wochen haben wir hier begonnen, und heute liefert die Anlage schon Strom. Normalerweise muss man für solch ein Projekt vier Monate Bauzeit veranschlagen", sagt Bürgerservice-Bauleiter Edelbert Bach und lobt seine "Truppe", die täglich mit 15 Leuten auf der Baustelle war. Die Leute seien hochmotiviert ans Werk gegangen, trotz des meist schlechten Wetters. Als nächstes Projekt wolle man nun ein Solarkraftwerk bei Deuselbach in Angriff nehmen. So groß wie 13 Fußballfelder

Nicht nur die Kollektoren und ihre Gestelle mussten montiert werden. Allein der Maschendrahtzaun, der die Anlagen absichert, hat eine Gesamtlänge von 2,1 Kilometer. Außerdem mussten drei Kilometer Kabelgraben gezogen und wieder verfüllt werden. Im "Hochbau" entstanden drei Gebäude für die sechs Wechselrichteranlagen und ein Bau für die Netz-Einspeisestation.Phoenix-Projektleiter Lars Rulf ist mit der Leistung der Bürgerservice-Leute mehr als zufrieden. Aber auch die Leistung der neuen Anlage entspricht seinen Erwartungen: Gegen 14 Uhr am Dienstag gehen trotz etwas diesigen Wetters schon 70 Prozent der maximalen Leistung von 3,16 Megawatt ins Netz. Die Maximalleistung reicht zur Stromversorgung von mindestens 1000 Haushalten.Die Gesamtfläche der Anlage umfasst rund zwölf Hektar, was etwa 13 Fußballfeldern entspricht. Die Flächen sind Eigentum der Ortsgemeinde Longuich, die den Grund für 25 Jahre an die britische CBG verpachtet hat. Genau 45360 Module wurden auf dem Areal installiert. Dabei handelt es sich um sogenannte Dünnschicht-Module, die sich durch gute Leistungsabgabe auch bei diffusem Licht auszeichnen. Daten aktualisieren sich alle zehn Minuten

Für die Wartung und Pflege der Anlagen am Ort ist der Bürgerservice zuständig. Der entsprechende Vertrag hat 20 Jahre Laufzeit. Der technische Ablauf wird hingegen von der Phoenix-Zentrale in Ulm aus fernüberwacht. Lars Rulf: "Alle zehn Minuten aktualisieren sich die Daten. So sind wir in Ulm ständig über die Vorgänge in der Anlage informiert. Bei Störungen - etwa einem Modulausfall - wird dann der Bürgerservice in Trier informiert."Bürgerservice-Geschäftsführer Horst Schneider sieht in Sonnenenergie-Projekten wie dem in Longuich die Chance für eine langfristige Arbeitsplatzsicherung. Schneider: "Wir streben in Zusammenarbeit mit Phoenix nicht nur in Deuselbach, sondern auch anderswo in der Region neue Projekte an." Jeder Bau einer Anlage bietet über Monate hinweg eine sichere Beschäftigung für etwa 15 unserer Leute. Außerdem entsteht pro Sonnenkraftwerk ein langfristiger Arbeitsplatz für Wartung und Pflege."

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