Neue Brücke für die Bahn, weite Umwege für die Pendler

Igel/Trier · Bisher merken Bahnreisende und Autofahrer wenig vom Ausbau der Bahnstrecke zwischen Igel und Wasserbillig. Das wird sich ändern. Die B 49 wird wegen Brückenbauarbeiten voraussichtlich vom 2. bis 23. Mai gesperrt, die Bahnstrecke darüber hinaus bis 8. Juni. Tausende Pendler müssen in dieser Zeit über Ausweichrouten fahren.

Igel./Trier Ein wenig üben konnten die Autofahrer schon an einem Sonntag im vergangenen Jahr. Da war die Ortsdurchfahrt Igel (B 49) wegen Kanalarbeiten für einige Stunden voll gesperrt. Die Folge waren nach Auskunft von Anwohnern viele Verkehrsteilnehmer, die ratlos nach einer Umleitungsstrecke suchten. Denn eine leistungsfähige Route, die um die Baustelle herumführt, gibt es nicht.
Vor der Frage nach einem anderen Weg in das Großherzogtum Luxemburg werden ab Anfang Mai nicht nur sonntägliche Tanktouristen, sondern wochentags auch mehrere Tausend Berufspendler stehen. Rund 15 000 Fahrzeuge sind dort täglich auf der Bundesstraße 49 unterwegs. Und Anfang Mai gehen nun die Arbeiten an der Bahnstrecke zwischen Igel und Wasserbillig in die Phase, die die Verkehrsströme nachhaltig beeinflussen werden.
Die anstehenden Arbeiten: Derzeit wird neben der Bahnstrecke unweit der aktuellen Brücke eine neue Brücke gebaut. Diese wird die bisherige Konstruktion ersetzen, unter der nur Platz für ein Gleis ist (der TV berichtete). Nach Auskunft von Hans Michael Bartnick, stellvertretendem Dienststellenleiter des Landesbetriebs Mobilität Trier, wird ab Anfang Mai der alte Brückenüberbau abgerissen. Anschließend wird der neue Brückenrahmen erst quer und dann längs zur Bahntrasse zwischen die Widerlager eingeschoben und installiert. Das soll insgesamt rund drei Wochen dauern.

Die Folgen für den Bahnverkehr: Während der Brückenarbeiten und darüber hinaus fahren keine direkten Züge zwischen Trier und Luxemburg. Laut Internetpräsenz der Bahn ist die Bahnverbindung zwischen dem 2. Mai und dem 8. Juni unterbrochen.
Nach Auskunft der Pressestelle der Bahn wird es einen Ersatzverkehr mit Bussen während der zwei Sperrungsphasen geben. Neben der Sperrung im Frühsommer gibt es nämlich noch eine zweite, die für die Zeit vom 22. November bis 13. Dezember geplant ist. Wie die Bahnreisenden von Trier oder aus dem Raum Saarburg/Konz an ihre Ziele jenseits von Igel kommen sollen, ist offenbar offen. Genauere Informationen gibt es jedenfalls nicht.
Die Folgen für den ÖPNV: Aufgrund des weit vorspringenden Hangs drängen sich Bahnstrecke und Bundesstraße am Ortsausgang von Igel auf engem Raum. Deshalb gibt es keine bequeme Umfahrungsmöglichkeit, auf die Busse guten Gewissens geschickt werden können. Große Busse müssen möglicherweise wohl entweder auf die A 64 ausweichen oder über Grevenmacher fahren (siehe Karte).
Betroffen von der Sperrung sind grenzüberschreitende vom Unternehmen Voyages Emile Weber betriebene Buslinien sowie die Linien 3 und 81 der Stadtwerke Trier.
Ein Sprecher des luxemburgischen Unternehmens kann bisher nicht sagen, wie während der Zeit der Sperrung die Linie bedient wird. Eine andere Linienführung als über die Autobahn oder über Grevenmacher sei vermutlich nicht praktikabel.
Bei den Stadtwerken Trier wird derzeit geprüft, wie Wasserbilligerbrück und Langsur weiter bedient werden können. SWT-Pressesprecher Carsten Grasmück: "Die Kollegen im Verkehrsbetrieb favorisieren derzeit eine Umleitung über Liersberg (K 1, K 2 und K 3), um die Busverbindung ins Sauertal aufrechtzuhalten." Diese Strecke sei jedoch nicht mit Gelenkbussen zu bewältigen. Sollte diese Lösung zum Tragen kommen, müssten die Fahrgäste in einen Solobus umsteigen.

Die Folgen für Autofahrer: Es führen noch andere Wege von und nach Luxemburg als über die Autobahn und die B 419. Wie bereits beim Bau der Grevenmacher Brücke dürfte die Fähre zwischen Ober- und Wasserbillig stärker als sonst frequentiert werden. Doch die Kapazität der Sankta Maria ist beschränkt. Wer diesen Weg wählt, muss mit Wartezeiten rechnen.
Grundsätzlich offen ist natürlich auch für PKW der Weg von Igel über Liersberg und von dort aus zurück auf die B 49 bei der Löwener Mühle. Er ist rund sechs Kilometer lang, relativ schmal, in keinem besonders guten Zustand und mit einigen engen Kurven gespickt. Und selbst wenn man diese Strecke nutzt, muss man wohl rund zehn Minuten mehr Fahrzeit einplanen.

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