Neun Monate vor geschlossenem Tor

Der Ausbau des maroden Fischwegs in Trier-Ruwer soll in der kommenden Woche beginnen. Die Arbeiten erfordern voraussichtlich eine acht bis neun Monate dauernde Vollsperrung der Straße, die das "Tor zum Ruwertal" genannt wird. Sie bildet für die Orte im vorderen Ruwertal das wichtigste Bindeglied nach Trier, an den Raum Schweich und zu den Autobahnen.

 Sanierung längst überfällig: Die stark ramponierte Fahrbahn des Fischwegs. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Sanierung längst überfällig: Die stark ramponierte Fahrbahn des Fischwegs. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Neun Monate vor geschlossenem Tor
Foto: Friedhelm Knopp

Trier-Ruwer/Mertesdorf/Kasel/Waldrach. Der Fischweg-Ausbau mit Vollsperrung hatte schon in Frühsommer 2009 beginnen sollen - aber aus Rücksicht auf die Touristiksaison im Ruwertal einigten sich Trier und die Verbandsgemeinde Ruwer auf einen späteren Baubeginn (TV vom 31. Januar). Die mit der Sperrung verbundenen Probleme für das Ruwertal, aber auch für Teile Trier-Ruwers, sind noch durch den L-149-Ausbau (Sommer 2007 bis Frühjahr 2008) in Erinnerung: Für rund 7000 Bewohner des unteren Ruwertals bedeutete die damalige Sperrung monatelange Umwege. Am heftigsten betroffen durch den nicht abreißenden "Umgehungsverkehr" waren das enge Ruwer-Eitelsbach und Kasel, das die kürzeste Verbindung zwischen dem Ruwertal und der B 52 auf der Höhe bietet. Dies alles steht den Betroffenen nun erneut ins Haus - Ende des Ausnahmezustands voraussichtlich im Mai 2010. Auf Unverständnis stieß und stößt daher die Tatsache, dass man den Fischweg schon parallel zu L 149-Ausbau hätte sanieren können. Doch 2007 fehlte der Stadt Trier das entsprechende Geld, und der Fischweg musste zurückgestellt werden. Wenigsten konnten die Stadtwerke Trier die Zeit der ersten Sperrung nutzen, um im Fischweg das Gas-, Wasser- und Kanalnetz zu erneuern. Dies wiederum verkürzt die nun beginnenden Ausbauarbeiten.

Die Baukosten betragen rund 750 000 Euro - 60 Prozent davon trägt die Stadt Trier, 40 Prozent werden als Ausbaubeitrag auf die Anlieger umgelegt.

Die zerbröckelnde Fahrbahn des Fischwegs zeigt, dass dort dringender Sanierungsbedarf besteht. Nun soll die Straße auf rund 300 Metern Länge zwischen dem Ortsausgang Ruwer und ihrer Einmündung in die Ruwerer Straße ausgebaut werden. Geplant ist eine 4,75 bis 6,50 Meter breite Fahrbahn, an die auf beiden Seiten ein 1,50 Meter breiter Gehweg angrenzt.

"Wir müssen nun in den sauren Apfel beißen", lautet der Tenor im Ruwertal und in Eitelsbach. Anderseits ist die Verärgerung groß, dass angesichts der langen Vorlaufzeiten keine "sozialverträgliche" Umleitungslösung gefunden wurde. Bürgermeister Bernhard Busch von der Verbandgemeinde: "Es gab jahrelange wie vergebliche Bemühungen - einschließlich des nicht realisierten Behelfsweges über die Wehrtechnische Anlage auf dem Grüneberg."

Meinung

Vermeidbares Déjà-vu

Chronische Ebbe in der Trierer Stadtkasse war schuld, dass den Ruwertal-Bewohnern nun ein Déjà-vu-Erlebnis der unangenehmen Art bevorsteht. Leider ist ohne Geld aber kein Straßenbau möglich, und diese zweite Vollsperrung war insofern unvermeidbar. Vermeidbar war aber das Umleitungs-Desaster. Möglichkeiten - etwa über den Grüneberg - hätten sich angeboten. Sie wurden aber nicht ernsthaft überprüft. Und dies trotz der Negativerfahrungen mit der Sperrung 2007/2008. f.knopp@volksfreund.deExtra Eine "ideale Umleitung" während der Vollsperrung ist nicht möglich: In der Hauptrichtung zur B 52 bleiben für den Verkehr aus dem Ruwertal nur die Ortsdurchfahrten Kasel und Mertesdorf. Bequemer, aber weiter, ist die Fahrt über die L 149 von Waldrach zur B 50. Der LKW-Verkehr wird während der Sperrung über diese Route umgeleitet. Nach Trier empfiehlt sich die Route über Waldrach (K 12) und Korlingen zur L 143 (Filsch, Tarforst, Kürenz). Nicht empfehlenswert ist die enge Route über Eitelbach und Paulinsgarten, die dem ÖPNV vorbehalten ist. (f.k.)

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