Nicht alle Trauben sind versichert

An der Mosel ist nur etwa ein Viertel der Rebfläche gegen Hagelschäden versichert. In anderen Weinbauregionen ist die Quote höher. Der Weinbauverband wirbt daher für diese Art der Schadensbegrenzung.

 Trauben nach der Lese. TV-Foto: Winfried Simon

Trauben nach der Lese. TV-Foto: Winfried Simon

Schweich/Mertesdorf. (cb) Es ist eines der schlimmsten Szenarien für Winzer: Hagel zerstört die Ernte. Vor wenigen Tagen sind bei Unwettern in Rheinhessen und der Pfalz etwa 6000 Hektar Rebfläche in Mitleidenschaft gezogen worden. Geschätzter Schaden: 25 Millionen Euro. Auch die Mosel ist immer wieder betroffen. Ende Mai 2008 wurden im Raum Cochem mehr als 200 Hektar Reben durch Hagel geschädigt.

Eine Hagelversicherung kann die Folgen mindern. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz weist darauf hin, dass die EU den Abschluss einer Versicherung bis zum 30. Juni sogar mit maximal 50 Euro pro Hektar fördert. Ein Beispiel: Um pro Hektar 10 000 Euro Schadensersatz zu bekommen, muss der Winzer beim Unternehmen Vereinigte Hagelversicherung nach Zahlung des Zuschusses noch 200 Euro pro Jahr selbst tragen.

Die Vereinigte Hagel ist Marktführer. Nach Auskunft von Bezirksdirektor Heinzbernd Hurtmanns sind an Mosel, Saar und Ruwer 2000 der etwa 9000 Hektar großen Anbaufläche bei seiner Gesellschaft versichert. Der zweite Anbieter, die Münchener und Magdeburger Agrarversicherung, betreut nach Auskunft von Außendienstmitarbeiter Erich Rheingans 250 Hektar.

Viel ist das im Vergleich zu anderen Regionen nicht. In der Pfalz und in Rheinhessen sei, so Hurtmanns, etwa die Hälfte der Rebfläche bei seiner Gesellschaft versichert. Das liege unter anderem daran, dass dort viele Winzer auch noch Obst und Gemüse anbauen. Die Mosel schreibe ein eher "trauriges Kapitel" sagt Hurtmanns. Dabei sei die Versicherung dort günstiger als im öfter von Unwettern betroffenen Süden des Landes. Er weist darauf hin, dass an der luxemburgischen Mosel fast alle der 1300 Hektar versichert sind.

Pro Jahr mehrere Tausend Euro



Oliver Haag (Weingut Fritz Haag, Brauneberg) hat seine gesamten 14 Hektar gegen Hagel versichert. Das kostet ihn pro Jahr etwa 6000 Euro. "Ich habe eine Verantwortung und will die Zukunft des Betriebs nichts aufs Spiel setzen", sagt er. Bruder Thomas im nahen Lieser (Weingut Schloss Lieser) hat dagegen keinen seiner neun Hektar versichert. "Ich habe mich noch nicht damit beschäftigt und war noch nie von Hagel betroffen", erläutert er. Bereits zwei Mal verzeichnete Herbert Weis (Erben von Beulwitz, Mertesdorf) Schäden. Deshalb habe er seine sieben Hektar komplett abgesichert.

Nik Weis (St. Urbanshof, Leiwen) ist Herr über 34 Hektar. Sechs davon, die beieinander im Ockfener Bockstein liegen, hat er angemeldet. "Das lohnt sich nur bei zusammenhängenden Flächen", sagt er. Winzer Walter Clüsserath (Pölich), stellvertretender Vorsitzender des Weinbauverbandes, wirbt für die Versicherung: "Das Risiko, betroffen zu sein, ist größer geworden."

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