Nink fordert Kaster heraus

Welcher Sozialdemokrat aus der Stadt und dem Kreis tritt bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr gegen CDU-Mann Bernhard Kaster an? Nach TV-Informationen läuft alles auf den 58-jährigen Landtagsabgeordneten Manfred Nink aus Kenn hinaus.

 Wird nach TV-Informationen bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr für die SPD gegen CDU-Mann Bernhard Kaster antreten: Landtagsabgeordneter Manfred Nink aus Kenn. Foto: TV-Archiv/Friedemann Vetter

Wird nach TV-Informationen bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr für die SPD gegen CDU-Mann Bernhard Kaster antreten: Landtagsabgeordneter Manfred Nink aus Kenn. Foto: TV-Archiv/Friedemann Vetter

Trier. Der Fahrplan für die Nominierung des SPD-Bundestagskandidaten steht. Am Sonntag, 26. Oktober, treffen sich die geschäftsführenden SPD-Vorstände der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg, um sich in dieser Personalie auf einen Anwärter zu verständigen. Einen Tag später soll der Kandidat bei einem kleinen Parteitag der Trierer SPD in der Gaststätte Monte Petris nominiert werden. Zeitgleich tritt der Kreisvorstand der Trier-Saarburger Sozialdemokraten mit dem gleichen Ziel zusammen. Am 28. Oktober soll der Kandidat dann offiziell bei einer Pressekonferenz vorgestellt werden. Die endgültige Nominierung soll bei einem Parteitag am 13. Dezember erfolgen.

Die spannende Frage, wen die Sozialdemokraten als Nachfolger des Parlamentarischen Staatssekretärs im Bundesfinanzministerium und langjährigen Bundestagsabgeordneten Karl Diller aus Hermeskeil gegen den CDU-Platzhirschen Bernhard Kaster ins Rennen schicken, ist nach TV-Informationen im engsten Kreis bereits geklärt worden. Man hat sich offenbar auf Manfred Nink verständigt, der seit acht Jahren Landtagsabgeordneter und verkehrspolitischer Sprecher der SPD in Mainz ist. Auf TV-Anfrage sagt der 58-jährige Ortsbürgermeister der Gemeinde Kenn nur "Kein Kommentar", lässt aber immerhin durchblicken, dass die Nominierung für ihn die Krönung seiner politischen Karriere bedeuten würde.

Auf eine Nominierung Ninks deutet zumindest zweierlei hin: Zum einen zieht die Trierer SPD-Landtagsabgeordnete und Stadträtin Ingeborg Sahler Fesel am Jahresende von Ehrang nach Schweich um und damit in den Landtags-Wahlkreis 24 Trier/Schweich. Dort vertritt bislang Manfred Nink die SPD, er unterlag bei der Landtagswahl 2006 knapp gegen den CDU-Konkurrenten Arnold Schmitt aus Riol und würde diesen Posten wohl kaum ohne Aussicht auf einen besseren preisgeben. Zum anderen trat Manfred Nink in dieser Woche ungewohnt offensiv an die Öffentlichkeit mit einer Einladung in Sachen "Bahnverkehr über die Westtrasse" (der TV berichtete) - allerdings drei Tage später als Christdemokrat Bernhard Kaster.

Dem Vernehmen nach will die Stadt Trier nicht darauf pochen, einen Kandidaten aus ihren Reihen zu benennen. Ex-Juso-Chef Christian Z. Schmitz hatte wohl einmal sein Interesse bekundet, gilt aber als chancenlos, zumal die Delegierten des Kreises in der Mehrzahl sind. Nach Auskunft von Manfred Nink werde bei der Nominierung auf jeden Fall stark darauf geachtet, dass der Kandidat "eine echte Chance hat, in den Bundestag einzuziehen", bei einer Niederlage im direkten Vergleich gegen Bernhard Kaster notfalls über die Landesliste, so wie zuletzt Karl Diller. Der hatte den Wahlkreis 205 Trier/Trier-Saarburg bei der Bundestagswahl 2005 mit 40,6 Prozent der Stimmen gegen 43,1 Prozent für Kaster verloren, nachdem er ihn 2002 noch besiegt hatte.

Auch Katharina Barley galt als "heiße Anwärterin"

 Gilt als politisches Schwergewicht und ernstzunehmender Gegner für Manfred Nink (SPD): CDU-Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen

Gilt als politisches Schwergewicht und ernstzunehmender Gegner für Manfred Nink (SPD): CDU-Bundestagsabgeordneter Bernhard Kaster. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen



Als "heiße" Anwärterin auf die SPD-Bundestagskandidatur galt lange auch Katharina Barley aus Schweich, nachdem sie 2005 bei der Landratswahl Trier-Saarburg, aus dem Nichts kommend, sehr gut gegen Sieger Günther Schartz (CDU) abgeschnitten und 44,61 Prozent der Stimmen geholt hatte. Barley wurde schon 2005 bei der vorgezogenen Bundestagswahl gefragt, ob sie für die SPD kandidieren wolle, lehnte aber aus persönlichen Gründen nur wenige Tage nach dem stressigen Landrats-Wahlkampf ab.

Dem Vernehmen nach hat Katharina Barley seit 14 Tagen einen Posten im Mainzer Justizministerium inne, der ihr einen neuerlichen Wahlkampf erlauben würde. Allerdings ist bei der SPD stets der Proporz zwischen weiblichen und männlichen Kandidaten auf der Landesliste für die Bundestagswahl zu berücksichtigen, und einem männlichen Bewerber aus Trier/Trier-Saarburg werden bessere Aussichten auf einen vorderen Listenplatz eingeräumt.

Meinung

Von Frank Giarra

Bekanntes Gesicht

Viele Jahre lang war Karl Diller die unangefochtene Nummer 1 der hiesigen Sozialdemokraten. Der Hermeskeiler wollte sich schon 2005 in den Ruhestand verabschieden, trat aber noch einmal an, weil die Bundestagswahl vorgezogen wurde und sich auf die Schnelle kein geeigneter anderer Kandidat fand. Nun tritt Diller endgültig ab, die Karten werden neu gemischt, und Manfred Nink hält die Trümpfe in der Hand. Dass es für jeden SPD-Bewerber gegen CDU-Mann Bernhard Kaster sehr schwer werden wird, ist klar.

Kaster bringt den großen Vorteil mit, dem Bundestag bereits seit 2002 anzugehören, sein Bekanntheitsgrad ist groß. Die SPD kann es sich folglich nicht leisten, ein unbekanntes "Leichtgewicht" ins Rennen zu schicken. Manfred Nink ist eben dies nicht. Er verfügt über reichhaltige Erfahrung. Es liegt damit auf der Hand, ihn zu nominieren, obwohl er 2006 bei der Landtagswahl gegen Arnold Schmitt den Kürzeren gezogen hat. f.giarra@volksfreund.de

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