Nitteler Tunnel wird zum Nadelöhr

IGEL/NITTEL. Mit allen Kräften will sich der Zweckverband Schienenpersonen-Nahverkehr (SPNV) Nord dagegen wehren, dass die Bahn den Nitteler Tunnel bei einer geplanten Sanierung nur eingleisig ausbaut. Einem Park & Ride-Bahnhof bei Igel steht der SPNV positiv gegenüber.

 Die Bahn will aus Kostengründen den Nitteler Tunnel nur eingleisig ausbauen. Ab dem Jahr 2009 soll die Obermoselstrecke von Trier nach Perl saniert werden.TV-Foto: Albert Follmann

Die Bahn will aus Kostengründen den Nitteler Tunnel nur eingleisig ausbauen. Ab dem Jahr 2009 soll die Obermoselstrecke von Trier nach Perl saniert werden.TV-Foto: Albert Follmann

Gleich zwei bedeutende regionale Projekte standen bei der jüngsten Sitzung des SPNV Nord in Ahrweiler auf der Tagesordnung: die Zukunft der Obermoselstrecke Trier-Metz und die Einrichtung eines Park & Ride-Bahnhofs an der Löwener Mühle bei Igel. Beide Punkte hatte Landrat Günther Schartz (CDU) eingebracht. Der Trier-Saarburger Verwaltungschef befürchtet, dass die Absicht der Bahn, den 500 Meter langen Tunnel bei Nittel im Zuge der ab 2009 geplanten Sanierung nur einspurig auszubauen, die Leistungsfähigkeit dieser Strecke beeinträchtigt. Die Trasse verläuft von Trier aus entlang der Mosel in Richtung Thionville und weiter nach Metz und ist fast durchgehend zweigleisig ausgebaut. Der Abschnitt zwischen Trier und Wincheringen wird im Stundentakt bedient, in den Hauptverkehrszeiten noch öfter. Durchgehender Zug für Sommer geplant

Ab Sommer diesen Jahres soll versuchsweise am Wochenende eine neue, grenzüberschreitende Zugverbindung zwischen Metz und Trier eingerichtet werden. Samstags und sonntags sollen jeweils zwei Zugpaare verkehren, womit erstmals seit vielen Jahren eine durchgehende Verbindung von Trier über Thionville nach Metz besteht. Gemeinsam mit dem Land besteht der SPNV Nord darauf, dass in einem Simulationsverfahren der Nachweis erbracht wird, dass die derzeitigen Betriebsprogramme und die vorgesehenen grenzüberschreitenden Züge nicht von einem eingleisigen Betrieb des Nitteler Tunnels beeinträchtigt werden. Insbesondere soll die Pünktlichkeit auf der Obermoselstrecke nicht leiden. Die Bahn begründet die Einspurigkeit mit den Kosten. Während ein eingleisiger Ausbau mit rund 22 Millionen Euro veranschlagt wird, soll ein zweispuriger Ausbau mehr als 32 Millionen Euro kosten. Bahn-Sprecher Bernd Honerkamp bestätigte auf TV-Anfrage, dass die Bahn eingleisig ausbauen will. Einschränkungen im Zugverkehr werde es dadurch aber nicht geben.Region wehrt sich gegen Rückbau der Gleise

"Wir werden unser Veto bei der Planfeststellung einlegen", kündigte SPNV-Direktor Thomas Geyer für den Fall der abgespeckten Tunnelausbau-Variante an. Er befürchtet nicht nur negative Auswirkungen für den Personenverkehr ("Wenn ein Zug Verspätung hat, dann ist dies auch bei dem entgegenkommenden der Fall"), sondern auch auf den Güterverkehr, der auf dieser Strecke eine wichtige Rolle spielt. Für Landrat Schartz wird durch die Bahn-Pläne "eine leistungsfähige Bahnanbindung der Region Trier nach Frankreich zurückgebaut". Gegen den eingleisigen Ausbau der Obermoselstrecke hatte auch schon der Zweckverband Verkehrsverbund Trier (VRT) protestiert (der TV berichtete). Die Initiative, einen Park & Ride-Bahnhof an der Löwener Mühle bei Igel einzurichten, geht von den Ortsbürgermeistern Karl-Heinrich Orth (Langsur, CDU) und Gust Stefanetti (Wasserbillig) aus und wird vom Kreis unterstützt. Der zusätzliche Haltepunkt soll dazu beitragen, das Problem des zunehmenden Pendlerstroms zwischen Deutschland und Luxemburg zu entschärfen (der TV berichtete). Zunächst soll jedoch unter Federführung des Landes ein Rahmenkonzept für Park&Ride-Möglichkeiten im deutsch-luxemburgischen Grenzraum erstellt werden. Geyer geht davon aus, dass im späten Frühjahr die Auftragsvergabe an ein Ingenieurbüro erfolgen kann. Für ihn kann das Projekt jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn die Tarifunterschiede verschwinden. In Wasserbillig sind die Tarife nämlich günstiger als auf der deutschen Seite. Geyer: "Wenn man das nicht löst, braucht man den Haltepunkt nicht zu bauen." Dass zusätzliche ÖPNV-Angebote im Grenzraum nicht immer erfolgreich sind, zeigt der Bus-Shuttle vom Bahnhof im luxemburgischen Munsbach zum Bankenzentrum auf dem Kirchberg. Laut Geyer wird das Angebot nicht gut angenommen, obwohl es stark beworben worden sei. Er führt dies darauf zurück, dass Pendler lieber durchgehend mit einem Verkehrsmittel unterwegs sein wollen und oft Vorbehalte gegen "gebrochene Verkehre", beispielsweise den Umstieg von der Bahn auf den Bus, haben.

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