Noch geht der Blick in die Ferne (Video)

Wie sähe es aus, wenn die weite Fläche der Kenner Sang oberhalb von Trier-Ruwer zum Solarstandort würde? Und was bietet die Sang als Naherholungsgebiet den Spaziergängern heute? Der TV schaute sich einmal auf der Höhe um.

Kenn/Trier-Ruwer. Auf dem rund 30 Hektar umfassenden Gelände, das Eigentum der Ortsgemeinde Kenn ist, plant die Münchner Phoenix Solar AG in Kooperation mit der Bürgerservice Trier GmbH eine Photovoltaik-Anlage in der Größenordnung von rund 21 Hektar. Die Fläche wird heute etwa zu 50 Prozent als Ackerland genutzt, der Rest liegt brach und und dient bisweilen als Weideland für Schafe.

Attraktive Anbindung an den Longuicher Wald

 Harald Thein-Regelin (kleines Bild links) und Karl Pickan auf der Kenner Sang. Großes Foto: Die Stangen zeigen die Höhe der geplanten Anlage. Die schraffierte Fläche verdeutlicht die künftige Sichtbeeinträchtigung. TV-Foto: Friedhelm Knopp/Foto und Grafik: Bürgerinitiative/Birgit Keiser

Harald Thein-Regelin (kleines Bild links) und Karl Pickan auf der Kenner Sang. Großes Foto: Die Stangen zeigen die Höhe der geplanten Anlage. Die schraffierte Fläche verdeutlicht die künftige Sichtbeeinträchtigung. TV-Foto: Friedhelm Knopp/Foto und Grafik: Bürgerinitiative/Birgit Keiser



Die Kenner Sang grenzt mit ihrem westlichen Rand an die obere Bebauung von Trier-Ruwer (Auf Dorheck), ihre Ostflanke wird von der B 52 nach Hermeskeil begrenzt. Die Bundesstraße kann dort über eine Brücke überquert werden - sie bildet das Bindeglied zum Naherholungsgebiet Longuicher Wald.

Viele Ruwerer nutzen die Sang für ausgiebige Spaziergänge und als landschaftlich attraktive Verbindung zum Longuicher Wald, von der aus sich eine hervorragende Rundumsicht bis hin zum Trierer Grüneberg bietet. Viele regelmäßige Sang-Besucher erschrecken bei der Vorstellung, auf dem kleinen Weg, der heute frei über das Gelände führt, einmal von eingezäunten und rund zwei Meter hohen Solarmodul-Wäldern umgeben zu sein. Ursprünglich hatte dieser sogenannte Mittelweg auch unter der Anlage verschwinden sollen. Er soll nun - als Zugeständnis der Planer - für die Allgemeinheit offen gehalten werden. Die direkte Verbindung von Trier-Ruwer zum Longuicher Naherholungsgebiet bliebe so erhalten.

Kein Trost ist dies für die Gegner des geplanten Solarstandortes, die eine Bürgerinitiative (BI) gründeten, aus der nun der Verein "Naherholung Ruwer" entsteht. Warum sie sich gegen das Projekt wehren, erklären Karl Pickan und Harald Thein-Regelin an Ort und Stelle. "Dieser Fernblick auf das Landschaftspanorama, den wir von hier aus genießen können, wäre von Tausenden schwarzen Glasmodulen verstellt", sagt Pickan. Und Thein-Regelin ergänzt: "Das Gelände hätte seine Attraktivität verloren.Es wäre nur noch eine von Technik entstellte Durchgangsstation zur Longuicher Seite."

Meinung

Von Friedhelm Knopp

Keine gute Werbung

Wessen Herz nicht an dem Plateau oberhalb von Ruwer hängt, den wird auch eine Solaranlage dort nicht stören. Zumal der Weg zum Longuicher Wald frei bleiben soll. Andererseits ist die Lage des von der A 602 eingeschnürten Trierer Stadtteils Ruwer zu betrachten. Soll tatsächlich das größte noch verbliebene Stück freier Natur am Ortsrand mit Solarmodulen zugestellt werden? Eine Standortwahl, die sich als schlechte Werbung für die Solarenergie erweisen dürfte. f.knoppp@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort