Not-Operation an Sauertalbrücke

Die Autobahnbrücke übers Sauertal wird zurzeit saniert. Damit Arbeiter unter der Fahrbahnplatte Ermüdungsrisse ausbessern können, bleibt die LKW-Spur Richtung Luxemburg bis voraussichtlich Ende November gesperrt.

Langsur-Mesenich. Ein feuriger Funkenschweif schießt an Vladimir Boderenkos Kopf vorbei. Er schleift alte Schweißnähte unter der Fahrbahnplatte der Sauertalbrücke glatt, bevor sie neu verschweißt werden. Die Überkopf-Arbeit ist beschwerlich, aber unumgänglich, weil sie dem Erhalt des Bauwerks dient. Bei einer Routinekontrolle waren an der 20 Jahre alten Brücke Ermüdungsrisse in den Schweißnähten und an den trapezförmigen Hohlblechen festgestellt worden. "Das ist kein Horrorszenario", sagt der Technische Geschäftsführer des Landesbetriebs Mobilität (LBM), Bernd Hölzgen, "das sind Erhaltungsmaßnahmen, die im Rahmen des Normalen liegen". Aneinander gereiht ergäben die schadhaften Stellen 20 bis 30 laufende Meter - bei einer Gesamt-Brückenlänge von 1,2 Kilometern. Boderenko und seine Kollegen arbeiten in zwei fahrbaren Hängegerüsten, die mit Planen verkleidet sind. Die Kabinen sind nur über Leitern von der Brücken-Brüstung aus zu erreichen - angesichts der maximalen Brückenhöhe von 97 Metern nichts für Leute mit Höhenangst. Gearbeitet wird seit Mitte September (der TV berichtete) auf der Brückenseite in Fahrtrichtung Luxemburg, und dort auch nur rechtsaußen, wo die LKW-Spur verläuft. Welch starker Belastung die Brücke ausgesetzt ist, macht ein Vergleich von Hölzgen deutlich: "In den ersten Jahren nach dem Bau fuhren hier täglich 6000 Kraftfahrzeuge, jetzt sind es mehr als 30 000." Der Anteil des Schwerlastverkehrs liege bei 16,7 Prozent.

Ursprünglich sollte die Sanierung Ende Dezember abgeschlossen sein, berichtet der Geschäftsführer. Bei den Bauarbeiten habe sich aber ein größeres Schadensbild ergeben als bei den stichpunktartigen Überprüfungen. Nun soll in einem ersten Bauabschnitt die Fahrtrichtung Luxemburg ausgebessert und mit einem Korrosionsschutz versehen werden. Voraussichtlich Ende November werde die LKW-Spur wieder befahrbar sein, schätzt Hölzgen. Für die Zeit der Schweißarbeiten sei eine Teilsperrung unumgänglich gewesen, weil das Bauwerk dafür möglichst frei von Schwingungen und Erschütterungen bleiben müsse. Anfang April soll die Fahrbahn Richtung Trier an die Reihe kommen. Anvisierter Fertigstellungstermin hier: Anfang Juni 2009. Aus bautechnischen Gründen kann den Winter über nicht gearbeitet werden. Die mit 800 000 Euro veranschlagten Kosten teilen sich im Verhältnis der Brückenlängen auf dem jeweiligen Hoheitsgebiet die Staaten Luxemburg (35,8 Prozent) und Deutschland (64,2 Prozent).

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