Notunterkunft mit Wohlfühl-Effekt

Während der Langsurer Kindergarten umgebaut wird, sind die 60 Jungen und Mädchen in der Kulturhalle untergebracht. Von Notunterkunft kann allerdings keine Rede sein - Kinder und Erzieherinnen fühlen sich wohl.

Langsur. Organisieren und improvisieren gehört für Kindergarten-Erzieherinnen zwar zum täglichen Geschäft, doch in Langsur sind diese beiden Eigenschaften seit September besonders gefragt. Denn während das alte Domizil umgebaut und erweitert wird, ist der Kindergarten in die Kulturhalle umgezogen. Räumliche und pädagogische Erfordernisse mussten der neuen Situation angepasst werden - eine große Herausforderung für alle Beteiligten."Es lief bis jetzt viel besser als erwartet", sagt Leiterin Hannelore Schaller. Die Gemeinde habe keine Kosten und Mühen gescheut, damit man sich wohlfühlen könne. Die Erzieherinnen hatten sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht und ein Raumkonzept entwickelt. Sie wussten auch, was alles an Auflagen vom Gemeinde-Unfallverband, der ADD und dem Kreis auf sie zukommen würde. So wurde wert auf eine sichere Absperrung im Außenbereich gelegt. Ein massiver Holzzaun verhindert jetzt, dass Kinder weglaufen können. Auch an der Bühne wurden Sicherheitsvorkehrungen getroffen, damit sich die Kleinen nicht verletzen können. Die für Erwachsene konzipierten Toiletten und Waschräume wurden kindgerecht umgestaltet; die Jungen und Mädchen steigen auf Holzpodeste und haben alles in Reichweite, was sie brauchen. Um den drei Gruppen ein gewisses Maß an Eigenständigkeit zu bewahren, wurden Holzwände eingezogen, in Zickzack-Manier, das wirkt aufgelockerter als schnurgerade Wände. Jedes Kind hat sein Erkennungszeichen

"Wichtig war uns, dass die Kinder hier vertraute Dinge haben", sagt die Leiterin. So habe man die Garderobe mitgenommen, damit jedes Kind gleich seinen Kleiderhaken am Symbolbildchen erkennen könne. Die drei Gruppenräume haben jeder für sich eine bestimmte Funktion, werden aber auch getauscht: So ist der Raum der Sonnengruppe gleichzeitig Kreativraum, der der Schmetterlingsgruppe Bauzimmer und der der Regenbogengruppe Spielzimmer.Die Bühne mit dem Puppenraum können die Kinder für Rollenspiele nutzen, gleichzeitig ist sie Rückzugs- und Ruheraum. Was der Leiterin im Provisorium zu kurz kommt, sind die Bildungsangebote. Der Geräuschpegel sei zu hoch, um in Ruhe ein Bilderbuch zu besprechen oder ein Lied zu singen. Dagegen erlaube die breite Fensterfront einen guten Blick auf Kinder, die draußen spielen, und auch der Gemeindespielplatz und die immer mittwochsvormittags für den Kindergarten reservierte Schulturnhalle seien jetzt nur einen Katzensprung entfernt. Hilfe erhielt der Kindergarten von allen Seiten: Die Grundschule stellte einen Raum für das Sprachangebot zur Verfügung, die Pfarrgemeinde ein Büro für die Leiterin.Elternabende kann der Kindergarten im historischen Keller abhalten.Die Kinder haben sich mit ihrer vorübergehenden Unterkunft angefreundet. So lobt Lara Wallesch, es sei mehr Platz zum Spielen da, Alexander Pfeiffer freut sich über den großen Lego-Tisch und Anna Schiffels hat es besonders die große Puppenwohnung angetan.

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