Nur eine Hausfrau

Erst als Emy Bacher krank wird, stellt sie fest, dass sie eigentlich gar nicht gelebt hat, sondern gelebt wurde. Ihr Roman "Nur eine Hausfrau und ein verschenktes Leben" hat autobiographische Züge und bricht das Schweigen einer Generation, die die eigenen Träume meist hinten anstellte. Am 18. Januar liest die Autorin im Hotel "Leinenhof" in Schweich.

 Zwischen Träumen und Pflichten: Uta Rauberger alias Emy Bacher liest am 18. Januar im Hotel Leinenhof in Schweich aus ihrem Erstlingswerk „Nur eine Hausfrau und ein verschenktes Leben“. TV-Foto: Katja Krämer

Zwischen Träumen und Pflichten: Uta Rauberger alias Emy Bacher liest am 18. Januar im Hotel Leinenhof in Schweich aus ihrem Erstlingswerk „Nur eine Hausfrau und ein verschenktes Leben“. TV-Foto: Katja Krämer

Leiwen. Gegenüber den anderen Räumen in dem Haus auf Zummethof in Leiwen ist die Küche von Uta Rauberger alias Emy Bacher sehr klein. "Das ist bewusst so", sagt die Seniorin. Darin spiegele sich ihre eigentliche Abneigung gegenüber einem Leben als Hausfrau wider. In ihrem Erstlingswerk "Nur eine Hausfrau und ein verschenktes Leben" redet die Leiwenerin erstmals über die tausend Dinge, die sie zeitlebens geschluckt hat: Darüber, dass ihre Kindheit bereits mit zehn Jahren endete, als ihre Mutter depressiv wurde und sie sich um die sechs Geschwister kümmern musste. Darüber, dass ihre Träume von einer höheren Schulbildung sich zwischen Putzeimer und Kindererziehung begruben. Darüber, dass ihre erste Ehe der Versuch war, ihre Vergangenheit abzuschütteln, um endlich die Geborgenheit zu finden, die sie in ihrem Elternhaus nie gefunden hatte. Dar über, dass sie auch in ihrer zweiten Ehe mit einem 20 Jahre älteren Mann zwar materielle Sicherheit fand, aber auch nicht den Rückhalt und die Geborgenheit, die sie zeitlebens immer gesucht hatte. Und darüber, dass sie einen Vollzeit-Job machte und immer "nur" Hausfrau war, und dass manche Menschen ihr den Eindruck vermittelten, dass der Mensch erst beim Akademiker anfinge. Emy Bacher hat sich den Frust von der Seele getippt

"Eine Hüftoperation hat mich wach gerüttelt, und da habe ich festgestellt, dass ich eigentlich gar nicht gelebt hatte, sondern gelebt wurde", sagt die Buchautorin mit erhobener Stimme. Dauernd habe sie sich gefühlt wie eine Schachfigur, die man dorthin stellte, wo man sie gerade brauchte. Vieles habe sie sich nun in diesem Roman, den sie nachts schrieb, "um die blöden Kommentare, ich soll doch lieber etwas Produktives machen, nicht hören zu müssen", von der Seele getippt. Am Freitag, 18. Januar, 19.30 Uhr, liest Emy Bacher im Hotel "Leinenhof" in Schweich aus ihrem Erstlingswerk.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort